Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll73. Sitzung, 20. Mai 2015 / Seite 160

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15.38.02

Abgeordneter Peter Haubner (ÖVP): Geschätzte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren auf der Regierungsbank! Zuerst möchte ich einmal die Gelegenheit nutzen, um den österreichischen Wirtinnen und Wirten zu danken. Sie schaffen es immer wieder, unter schwierigsten Rahmenbedingungen höchste Qualität zu leisten und absolute Höchstleistungen zu erbringen, egal, ob im städtischen oder im länd­lichen Bereich. (Zwischenrufe bei der FPÖ.) Und sie sind damit ein Aushängeschild für Österreich und sicher ein Teil des Geheimnisses des österreichischen Erfolges im Tourismus. (Abg. Kitzmüller: ...Lippenbekenntnis!)

Meine Damen und Herren, ich habe mir die Studie auch genau durchgelesen und hätte hier wahrscheinlich genauso zitieren können wie Kollege Matznetter, der mir natürlich jetzt meine Redezeit dementsprechend verkürzt, aber ich möchte trotzdem einiges dazu sagen. Ich glaube, wir müssen das schon realistisch sehen: Einfach haben es die Wirte nicht; also hier etwas zu beschönigen, halte ich für den falschen Weg, meine Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP.)

Herr Bundeskanzler, bei aller Wertschätzung: Herr Attila Dogudan ist ein ganz toller Unternehmer, der für Österreich auf der ganzen Welt sehr viel leistet (Zwischenrufe der Abgeordneten Walter Rosenkranz und Peter Wurm), aber wir haben über 50 000 Gastronomen und Wirte in diesem Lande, die im ländlichen Raum schon des Öfteren ums Überleben kämpfen. Deshalb geht es darum, dass man hier auch Unterstützung leistet und dass man auch erkennt, dass Handlungsbedarf besteht.

Es geht auch um Folgendes: Es geht um die Wertschätzung für unsere Wirte, unsere Gastronomen, die wir hier aufbringen sollten. Ich hätte mir bei Ihnen ein bisschen mehr Emotion für unsere Wirte erwartet.

Ich würde mir wünschen, dass von Ihrer Seite und von Seite Ihrer Kollegen in der Regierung die Unternehmer nicht immer kriminalisiert und in ein Eck gestellt werden, in das sie nicht gehören.

Wir gehen davon aus, dass der Unternehmer ein ehrbarer Kaufmann, ein ehrbarer Wirt, ein ehrbarer Selbständiger ist. Ich kann das selbst bezeugen; ich komme aus einer Unternehmerfamilie. Mein Vater war immer einer, der damals den Schilling – dann halt den Euro – in das eigene Unternehmen investiert und geschaut hat (Abg. Neubauer: Das wird in Zukunft schwerfallen!), dass es auch den Mitarbeitern gut geht, denn wenn es den Mitarbeitern gut gegangen ist, dann ist es auch uns gut gegangen. In der Hinsicht war das immer ein Miteinander. Das sollten wir machen. Wir sollten nicht ausspielen – die einen kriminalisieren und die anderen sind die guten –, sondern ich glaube, es geht nur miteinander.

Wirte sind Arbeitgeber! Ich weiß nicht, ob Sie wissen, dass die österreichische Gastro­nomie fast 150 000 Menschen beschäftigt (Zwischenruf des Abg. Peter Wurm), dass sie über 3 000 Lehrlinge ausbildet, also irrsinnig viel zu diesem Österreich beiträgt, das von den Touristen so gerne besucht wird. Dass dieses Österreich so erfolgreich ist, ist zu einem Teil darauf zurückzuführen, dass der Wirt im Ort existiert. Der Beruf des Wirtes ist so traditionell wie die österreichische Geschichte, und das Wirtshaus ist doch, wenn man sich das anschaut – ich bin bekennender Gasthaus- und Wirts­hausfan –, neben den eigenen vier Wänden der beliebteste Aufenthaltsort der Öster­reicherinnen und Österreicher.

Trotz moderner Kommunikationsformen und Digitalisierung wie dem Handy gehen die Leute gerne zum Wirten, weil man dort reden kann, weil man dort gehört wird, weil sich dort die Menschen treffen, weil man dort Bekannte und Freunde trifft, weil man dort Geschäfte macht, zuhört und redet.

 


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