Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll73. Sitzung, 20. Mai 2015 / Seite 269

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Sie müssen sich damals schon sehr, sehr sicher gewesen sein, dass dieses System funktioniert, sonst hätten Sie es nicht im Vorhinein schon so gelobt und vor allem eingeführt, denn das hat sehr, sehr viel Geld gekostet. Leider haben Sie damals den Warnungen und Hinweisen der Grünen kein Gehör geschenkt, denn dann hätten Sie sich nämlich viele Flops erspart und vor allem hätten wir uns sehr, sehr viel Geld erspart. (Ruf bei der ÖVP: Und was eingehandelt?)

Lassen Sie mich ein bisschen generell darauf Bezug nehmen. Die Neue Mittelschule – und das war auch ein wesentlicher Punkt unserer Kritik – wurde verknüpft mit sehr, sehr vielen Hoffnungen bei MittelschullehrerInnen, bei Eltern, auch bei Schülerinnen und Schülern. Und es war von vornherein absehbar, dass sich ein Großteil dieser Hoffnungen nicht erfüllt; etwa eine Abkehr von der starken sozialen Differenzierung, die wir in Österreich haben. Das Privileg, dass die reichen Kinder aus bildungsnahen Schichten mit entsprechendem familiären Hintergrund einfach von vornherein derart stark bevorteilt sind, bleibt bestehen, also dieses Defizit beseitigen wir damit nicht.

Wir stimmen dieser Novelle aber zu, denn sie nimmt einen unserer Kritikpunkte wenigstens auf und sorgt für etwas mehr Flexibilisierung. Sie macht einen Schritt in Richtung mehr Autonomie, etwas, das wir ja dringend benötigen. Wir müssen aber weiter gehen!

Deshalb bringe ich einen Entschließungsantrag betreffend Modellregion „Gemeinsame Schule Vorarlberg“ ein, der uns in diesem Zusammenhang weiterführen würde. Ein Antrag, der vom Kollegen Mayer in Vorarlberg groß angekündigt wurde. Ich habe schon vermutet, dass er ihn auf dem weiten Weg nach Wien vergisst, und ich möchte ihn deshalb hier selber einbringen.

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Walser, Kolleginnen und Kollegen betreffend Modellregion Gemeinsame Schule Vorarlberg

Der Nationalrat wolle beschließen:

Die Bundesregierung und insbesondere die Bundesministerin für Bildung und Frauen werden aufgefordert, dem Nationalrat einen Gesetzentwurf vorzulegen, der es erlaubt, ganz Vorarlberg als Modellregion für die Gemeinsame Schule aller 10- bis 14-Jährigen zu führen. Dazu gehören insbesondere Änderungen im Schulorganisationsgesetz, die Bereitstellung der notwendigen zusätzlichen Ressourcen und entsprechende Ausbil­dungs­module für LehrerInnen und SchulleiterInnen, um den binnendifferenzierten Unter­richt und individuelle Förderung der SchülerInnen zu gewährleisten.

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Das wäre ein wirklicher Schritt, um aus der Neuen Mittelschule dann jenes Erfolgs­modell zu machen, das wir wollen, nämlich eine gemeinsame Schule.

Wir müssen aber noch einen Schritt weitergehen – einen vorerst einmal ersten weite­ren Schritt –, nämlich ein Defizit zu beseitigen, und zwar diese unsinnige Tatsache, dass wir ein siebenstufiges Notenmodell haben, bei dem sich kein Mensch mehr auskennt. Daher ein zweiter Entschließungsantrag betreffend Abschaffung der sieben­stufigen Notenskala.

 


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