Ängste geschürt werden, dass hier bewusst Vorurteile geschürt werden. Arbeitslosigkeit gegen Flüchtlinge auszuspielen halte ich für unseriös. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)
Sie kennen meine Position: keine weitere Öffnung des Arbeitsmarktes für Flüchtlinge – eine Position, die ich schon lange einnehme, eine Position, wo ich mit dem Arbeitsminister Hundstorfer eins bin. Das heißt, es gibt da keine Bedrohung. Wirtschaftsflüchtlinge sind nicht das Problem für den Arbeitsmarkt. Aber es gibt ein ganz anderes Problem, das aber nicht im Titel Ihrer Aktuellen Stunde zu finden ist, nämlich das Problem, dass Wirtschaftsflüchtlinge unser Asylsystem blockieren. Das ist unser Problem.
Denken wir nur an die große Herausforderung betreffend Auswanderer, betreffend Wirtschaftsflüchtlinge aus dem Kosovo. (Zwischenruf des Abg. Hübner.) Sie wissen, dass uns eine Welle im Herbst letzten Jahres bis in den Frühling dieses Jahres erreicht hat, wo wir in der ersten Februarwoche mehr als 500 Anträge von kosovarischen Staatsbürgern hatten, wo wir aber jetzt pro Woche in etwa nur mehr zehn bis 20 Asylanträge von kosovarischen Staatsbürgern haben. Wir haben dieses Problem erkannt und haben sofort agiert und reagiert, haben sofort Gegenmaßnahmen ergriffen. Und die Strategie, die wir eingeschlagen haben, ist mittlerweile Best-Practice-Beispiel in ganz Europa.
Und auch für die Zukunft haben wir vorgesorgt, und Sie haben diese Maßnahme hier im Parlament beschlossen, nämlich die Schnellverfahren für Staatsbürger aus sicheren Herkunftsstaaten, damit eben Asylanträgen aus sicheren Herkunftsstaaten auch entgegengewirkt werden kann.
Mit dem Thema Wirtschaftsflüchtlinge haben wir uns gestern auch im EU-Innenministerrat in Luxemburg intensiv beschäftigt, eine Diskussion aller Innenminister mit dem Kommissar Avramopoulos. Da gibt es eine ganz klare gemeinsame Linie, eine gemeinsame Position, nämlich dass wir ganz klar differenzieren müssen zwischen Verfolgten beziehungsweise Kriegsflüchtlingen auf der einen Seite und den Wirtschaftsflüchtlingen auf der anderen Seite. Und diese Differenzierung halten wir alle, alle Innenminister aller Mitgliedstaaten für ganz, ganz wichtig, denn nur mit dieser Differenzierung können wir die Akzeptanz der Bevölkerung erwarten.
Daher, meine sehr verehrten Damen und Herren, kommt es auch nicht von ungefähr, dass der Rückführungspolitik in der Migrationsagenda der Europäischen Kommission großes Gewicht zukommt, dass die Rückführungspolitik ein wichtiger Teil der Asylpolitik ist. Ohne effektive Rückführungspolitik kann es auch keine langfristige Lösung in Europa geben. (Beifall bei der ÖVP.)
Ja, ohne Rückführungspolitik kann es auch kein funktionierendes Asylsystem geben. Daher ist die Europäische Union mit ihrem Vorschlag der Errichtung von Anlaufstellen in Ländern, die von Migrationsströmen besonders betroffen sind, auf einem guten Weg.
Es soll direkt an den EU-Außengrenzen Anlaufstellen geben, wo beurteilt werden soll, wer offenkundig schutzbedürftig ist und wer so schnell als möglich rückgeführt werden muss. Und da stellt sich natürlich die Frage: Ja, wer macht das alles? – Auch da gibt es eine Antwort: Das wird mit intensiver Unterstützung von FRONTEX und EASO gemacht. FRONTEX und EASO sollen bei der Identitätsfeststellung helfen, auch bei der Umsetzung der Rückführung.
Damit aber Wirtschaftsflüchtlinge gar nicht nach Europa einreisen und unser Asylsystem für Schutzbedürftige blockieren, braucht es einen Strategiewechsel entsprechend unserem Österreich-Konzept „Leben retten“. Die Abklärung der Schutzbedürftigkeit sollte bereits direkt in den Drittstaaten, direkt außerhalb Europas erfolgen, und die Aufteilung dieser Schutzbedürftigen sollte gemäß einer fixen fairen Quote auf alle 28 Mitgliedstaaten vorgenommen werden. (Beifall bei der ÖVP.)
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