gemeint, es wäre gescheiter, in Österreich Hartz IV und die Tariföffnungsklausel einzuführen. – Liebe Kolleginnen und Kollegen, dazu können wir nur sagen: Nie im Leben! (Beifall bei der SPÖ.)
Was wollen denn die in Wirklichkeit, meine sehr geschätzten Damen und Herren, vielleicht Hartz IV einführen, die Menschen mit ein paar hundert Euro abspeisen und sozusagen den Kollektivvertrag noch umfahren können? – Das ist Sozial- und Lohndumping der niedersten Schublade! Das lehnen wir eindeutig ab, liebe Kolleginnen und Kollegen! (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Köchl.)
Noch einen Punkt zur Kollegin Schatz: Jawohl, Sie haben vollkommen recht, wir müssen in Zukunft die Arbeit auf mehr Menschen aufteilen. Das wird eine sehr große Herausforderung werden. Und wir wissen, dass wir mit den Arbeitgebern da sehr hart verhandeln werden müssen, aber es wird sehr wenige Alternativen geben. Wir müssen die vorhandene Arbeit mittelfristig auf mehr Menschen aufteilen. Das ist umso mehr notwendig, als zum Beispiel jährlich 270 Millionen Überstunden geleistet werden. Auf der einen Seite gibt es so viele Menschen, die keine Arbeit finden, und auf der anderen Seite so viele Überstunden, die geleistet werden.
Weil vor allem Kollegin Schatz gemeint hat, für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer werde sehr wenig getan, möchte ich schon in Erinnerung rufen: Die Lohnsteuerreform, die gestern den Ministerrat passiert hat, ist ein Meilenstein. Und darauf sind wir stolz, weil wir als Gewerkschaftsbewegung und als Sozialdemokratie ganz wesentlich dazu beigetragen haben, dass wir zu diesem Ergebnis gekommen sind. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)
11.22
Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Mag. Loacker zu Wort. – Bitte.
11.22
Abgeordneter Mag. Gerald Loacker (NEOS): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundesminister! Ich bin immer wieder begeistert, dass Kollegin Schatz und heute auch Kollege Wimmer die Arbeit verteilen wollen. Sie meinen, wir müssen die Arbeit auf mehr Menschen verteilen. Wir müssen zum Jahreswechsel, wenn der Bilanzbuchhalter eine „Mörderhackn“ hat, die Arbeit verteilen auf den Bauarbeiter, der im Winter keine Arbeit hat. (Zwischenruf bei der FPÖ.) Und im Sommer, wenn es am Bau viele Stunden gibt, betrauen wir den Buchhalter, der im Sommer weniger zu tun hat, mit der Arbeit. – Also man kann sich wirklich daran begeistern, wie schön Sie Arbeit mit dem Schäufelchen verteilen können!
Wir haben im Moment ein Problem mit der Nachfrage nach Arbeit, die Wirtschaft kommt nicht in Schwung, und daher gibt es keine zusätzlichen Arbeitsplätze. Wir müssen ein Arbeitskräfteangebot schaffen, das den Bedürfnissen der Unternehmen entspricht, in die richtige Richtung geht, daher braucht es Mittel für den Arbeitsmarkt. Wir glauben jedoch, dass der Vorschlag der Bundesregierung falsch konzipiert ist. Ein Fokus ist auf Eingliederungsbeihilfen gelegt. In diesem Zusammenhang stellt der Rechnungshof große Mitnahmeeffekte fest, dass also Förderungen auch für Arbeitsplätze, die auch ohne Förderung zustande gekommen wären, gezahlt werden. Und es wird viel Geld für sozioökonomische Betriebe vorgesehen. Darüber hinaus sagt die Arbeiterkammer, dass viele dieser Eingliederungsbeihilfengelder gar nicht abgeholt werden.
Wir hätten einen stärkeren Fokus gerne bei Schulungsmaßnahmen gesehen. Dort findet bei den Ausgaben allerdings ein Rückgang statt. Die Schulungsmaßnahmen gehen ganz besonders bei den älteren Arbeitnehmern zurück, die aber im Schnitt das geringste Bildungsniveau aufweisen, wo wir ein großes Problem haben, weil wir einen großen Anteil von Menschen mit Pflichtschulabschluss haben. Und daher glauben wir, dass die Maßnahmen, die Sie vorschlagen, am total falschen Punkt ansetzen.
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