Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll79. Sitzung / Seite 67

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Was ich Ihnen auch einmal offen sagen möchte: 27 Prozent aller BMS-Bezieher sind Kinder! Nur, damit Sie auch wissen, wovon wir da reden und wie viele da einen Ar­beitsmarktzugang haben.

Ich möchte zum Schluss kommen. Herr Abgeordnete Loacker, ich weiß, dass Sie sehr umtriebig sind und sich sehr bemühen – das ist keine Wertungsfrage –, aber den Rechnungshofbericht haben wir schon lange ernst genommen, die Bedingungen sind schon lange verändert. – Punkt eins.

Punkt zwei: Senioritätsprinzip. Ich darf hier, glaube ich, jetzt zum fünften Mal versu­chen, mit einem Gerücht aufzuräumen. Ja, wir haben Kollektivverträge mit einem or­dentlichen Senioritätsprinzip, die gibt es: Industrieangestellte, Banken, Versicherungen. Wissen Sie, was diesen Mitarbeitern, die nach diesen Kollektivverträgen entlohnt wer­den, eigen ist? Die höchste Beschäftigungsquote im Alter.

Bei Kollektivverträgen, wo es das nicht gibt – beim Kollegen Muchitsch, im Handel und bei etlichen anderen auch –, gibt es die niedrigste Beschäftigungsquote im Alter. Ir­gendwie stimmt die Argumentation nicht, irgendwo ist die Argumentation nicht schlüs­sig, denn überall dort, wo der ältere Mitarbeiter nachvollziehbar nach dem Senioritäts­prinzip wirklich viel mehr verdient als der junge, gibt es einen hohen Beschäftigten­anteil im Alter. Und überall dort, wo die Kollektivverträge das nicht vorsehen, gibt es die niedrigste Beschäftigungsquote. (Abg. Steinbichler: Stimmt ja nicht!) Das ist leider das Ergebnis einer umfangreichen Studie, die wir gemacht haben.

Unser Hauptproblem haben Sie nicht angesprochen: Unser Hauptproblem ist nämlich die Gesamtbeschäftigungsquote der Männer zwischen 61 und 65 Jahren und der Frau­en zwischen 56 Jahren und 60 Jahren.  Das ist unser Hauptproblem! In diesem Be­reich müssen wir gemeinsam versuchen, Dinge zu entwickeln, und darum gibt es auch immer wieder die Debatte über Bonus/Malus oder ein anderes Modell.

Es geht schlichtweg darum: Wie können wir es ermöglichen, dass Menschen länger im Erwerbsprozess bleiben? Eine der Möglichkeiten wird – ich weiß, es gefällt Ihnen nicht, aber das ist mir jetzt wirklich egal – die Teilpension sein, denn mit dieser Teilpension soll es auch ermöglicht werden, bei einer reduzierten Arbeitszeit länger im Erwerbspro­zess zu bleiben. Ich danke schön. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

11.42

 


Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächste zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Mag. Au­bauer. – Bitte. (Abg. Steinbichler: Was ist denn mit den ÖBB? Bundesminister Hunds­torfer: Alles schon vorbei, alles Geschichte!)

 


11.42.24

Abgeordnete Mag. Gertrude Aubauer (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bun­desminister! Wir freuen uns, dass wir die Klasse 4F des GRG 23 aus Wien-Liesing, die gerade bei Kollegin Tamandl zu Gast war, hier begrüßen dürfen. Schön, dass Sie da sind! (Allgemeiner Beifall.)

Ja, liebe Schüler, Sie sind noch jung, aber stellen Sie sich vor, Sie sind über 50, seit sechs Monaten arbeitslos, wollen arbeiten, schreiben eine Bewerbung nach der ande­ren, aber erfolglos. Wie fühlt man sich dann? – Deprimiert, verzweifelt, zurückgewie­sen. Das alles hören wir in den Gesprächen mit unseren älteren Arbeitsuchenden, und genau deshalb ist es so wichtig, dass wir heute die Fördermittel für ältere Arbeitslose aufstocken und diesen Arbeitswilligen neue Hoffnung geben.

In den nächsten zwei Jahren werden also bis zu 250 Millionen € jeweils speziell für Ältere in den Arbeitsmarkt investiert; und wir sind ganz überzeugt: Es werden mehr Menschen als bisher wieder einen Job bekommen. Das ist ein wichtiges Signal für die Älteren, nämlich das Signal: Die Gesellschaft will und schätzt ältere Arbeitnehmer.

 


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