Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll79. Sitzung / Seite 133

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Es wurde gesagt: Die einzige Lösung für die Verbesserung der Sprachkenntnisse ist die Ganztagsschule mit verschränktem Unterricht, da alle sagen, dann wird es besser. In der Sendung „Im Zentrum“ vor der letzten Nationalratswahl war eine Lehrerin; Kol­lege Walser und die spätere Unterrichtsministerin Heinisch-Hosek sind auch dort ge­sessen. Diese Lehrerin aus Favoriten hat berichtet, sie habe eine Klasse mit 100 Pro­zent Kindern mit Migrationshintergrund und mangelnden Deutschkenntnissen. Und sie hat es fertiggebracht, ohne dass dort bessere Kinder drinnen gewesen wären, die sie beim Unterricht etwas unterstützt hätten, dass diese Kinder sehr rasch und auch gut die deutsche Sprache gelernt haben. (Zwischenruf des Abg. Walser.)

Das heißt, es gibt nie eine allein seligmachende, gute Sache, sondern es hängt offen­sichtlich auch damit zusammen, ob es gute Lehrer gibt, die mit der individuellen Situa­tion in der Klasse fertig werden. Denen kann man nicht nur zurufen: Es muss die Ganz­tagsschule mit verschränktem Unterricht geben! (Abg. Mayer: Der Hausverstand ge­nügt nicht!) Herr Kollege Mayer, Sie waren schon dran beim Reden, eine zweite Wort­meldung ist in der Geschäftsordnung vorgesehen. Ich kann Sie gleich nachher anmel­den, aber vielleicht macht das Ihr eigener Ordner, oder Sie machen es selber. Das funk­tioniert doch hier im Haus!

Insgesamt gibt es 25 Empfehlungen des Rechnungshofs, drei richten sich an den Stadt­schulrat in Wien. Ich glaube, die politische Führung im Stadtschulrat Wien liegt unbe­stritten bei der Sozialdemokratie. Und im geprüften Zeitraum und davor ist es wohl auch die Sozialdemokratie, die die Unterrichtsministerinnen gestellt hat.

Ich nehme nur ein paar Anmerkungen „zur Optimierung des bestehenden Systems“ he­raus: „Es wäre ein Berichtswesen aufzubauen.“ Oder: „Das BMUKK sollte sich einen Überblick über die Umsetzung“ verschaffen. „Die Lernfortschrittsdokumentationen soll­ten im Schülerstammblatt beigelegt werden, um eine durchgängige Dokumentation“ zu machen. Die Zielvorgaben mit quantifizierbaren Kenngrößen wären zu evaluieren. Oder: „Bei den Evaluierungen der Sprachförderkurse wären künftig auch die Qualität der Maß­nahmen bzw. das Ausmaß der Zielerreichung zu berücksichtigen.“

Das heißt, man hat das Problem, dass es in Österreich Kinder mit mangelnden Deutsch­kenntnissen gibt, seien es Kinder mit Migrationshintergrund oder seien es auch öster­reichische Kinder, die schlecht deutsch sprechen. Da muss man Geld in die Hand neh­men und macht ganz tolle 15a-Vereinbarungen mit den Ländern – die Kompetenzzer­splitterung wir hier ja auch kritisiert. Und was passiert dann? Nichts mehr!

Das heißt, es wird nicht einmal geschaut, ob dieses Geld irgendetwas nützt. Kollege Mayer sagt, man braucht jetzt doch Ganztagsschulen mit verschränktem Unterricht, damit die schwächeren Schüler von den besseren Schülern lernen. Meiner Auffassung nach ist es schon ganz gut, wenn sich Kinder untereinander auch austauschen und verstehen, aber wirklich beibringen sollten es ihnen schon die Lehrer.

Oder: „Zielvorgaben mit quantifizierbaren Kenngrößen für den muttersprachlichen Un­terricht wären zu definieren und die Zielerreichung wäre zu evaluieren.“ Das heißt, es gibt in Wirklichkeit gar nichts, was dort passiert, außer dass Geld hineinrinnt, und dann wird es irgendwie und irgendwo anders gelöst.

Aber wir geben Kollegen Mayer auch Möglichkeiten. Er hat ja gesagt, wenn die Kinder den ganzen Tag beisammen sind, lernen sie so hervorragend Deutsch. Wir wollen jede Minute Zeit nützen, damit die Kinder untereinander deutsch sprechen und die Schwä­cheren von den Besseren lernen. Ich bringe daher folgenden Antrag ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Rosenkranz, Zanger, Mag. Hauser und weiterer Abgeordneter betreffend Deutsch als „Pausensprache“

 


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