päische Gemeinschaft ein Erfolgsprojekt ist! Wir haben die Grenzen abgebaut, und Europa ist das erfolgreichste Friedensprojekt schlechthin geworden. 60, 70 Jahre keine Kriege im Raum der Europäischen Union, das hat es am Kontinent vorher noch nicht gegeben, und das ist wertzuschätzen.
Europa ist aber auch eine wirtschaftliche Erfolgsgeschichte: die EU-Osterweiterung, der Euro haben dazu geführt, dass es mehr Wirtschaftswachstum gibt. (Zwischenruf des Abg. Lausch.) Ich finde es sehr spannend – das wissen Sie (in Richtung FPÖ) mit Sicherheit schon wieder nicht –, dass sich zum Beispiel die Wirtschaftskraft in Polen seit dem EU-Beitritt verdoppelt hat. Das, glaube ich, soll man den Polen auch wirklich vergönnen, aber das bedeutet ja auch für uns, dass das Exportmärkte sind, in die auch unsere Unternehmen exportieren können, und das bringt ja auch uns Vorteile.
Natürlich hat man auch die Nachteile zu sehen, aber Politik ist für mich immer eine Frage des Bewertens der Vor- und Nachteile. Natürlich heißt innereuropäische Wanderung, dass das gerade für Länder wie Österreich, weil wir sehr hohe Standards haben, zu Zuwanderung führt, mit der wir gut umgehen müssen. Man muss aber immer die Vorteile den Nachteilen gegenüberstellen, und da, denke ich, hat der europäische Einigungsprozess auch für Österreich unheimlich viele Vorteile gebracht, vor allem auch für die Menschen, die hier leben.
Das zweite Thema ist die Zuwanderung aus Drittstaaten. Das sollten wir uns auch vor Augen führen. Da haben wir klare Regeln. (Abg. Zanger: Du kapierst überhaupt nichts!) Es ist nicht ganz einfach, nach Österreich einzuwandern. Es gibt sehr klare Vorschriften dafür – die Rot-Weiß-Rot-Karte, Regeln für temporäre Zuwanderung, für fixe Zuwanderung und so weiter –, und das wollen wir aber auch, dazu bekennen wir uns auch, weil es natürlich eine gesteuerte Zuwanderung geben muss.
Das dritte Thema – und es ist mir schon auch ein Herzensanliegen, das jetzt auch ein bisschen auszuführen – ist die Frage Kriegsflüchtlinge. Also mein Menschenbild verlangt von mir, zu helfen. Ich bin so erzogen worden. Einfach zu sagen: Grenzen zu, und alles, was hinter der Grenze passiert, interessiert mich nicht!, das kann ja nicht der Zugang sein.
Auf der anderen Seite haben wir auch zu schauen, wie wir mit diesen großen Mengen umgehen und wo die Lösungsansätze zu finden sind. Und da, glaube ich, verdient unsere Frau Innenminister wirklich einmal klare Unterstützung. EU-Quoten sind das Gebot der Stunde. Es ist wichtig, Flüchtlingsströme möglichst auf den europäischen Kontinent zu verteilen. Da haben wir auch noch innerösterreichisch Handlungsbedarf. Zwei Drittel der Gemeinden haben derzeit noch keine Kriegsflüchtlinge aufgenommen.
Ich selber komme aus einer Gemeinde mit 4 000 Einwohnern. Wir haben derzeit zwei syrische Familien, und ich behaupte, es ist eine Bereicherung für eine Gemeinde, wenn zwei syrische Familien da sind. Wenn wir diese Kriegsflüchtlinge auf das gesamte Bundesgebiet verteilen, dann kann das wirklich nicht das große Problem sein. Wir haben aber auch im Auge zu behalten, was sich zukünftig entwickelt, und deshalb ist gerade die Forderung der Frau Innenminister entsprechend zu unterstützen. (Beifall bei der ÖVP.)
All das hat auch dazu geführt – meine Vorredner haben es schon angesprochen –, dass wir natürlich im Pflichtschulbereich einiges an Herausforderungen zu bewältigen haben. Die Erstsprache von 22 Prozent der Pflichtschüler ist nicht Deutsch. In Wien gibt es Bezirke mit einem Anteil von bis zu 80 Prozent an Schülern mit Migrationshintergrund. Da braucht es entsprechende Programme, was ja auch der Rechnungshof untersucht und kritisiert hat. Der Rechnungshof hat auch Verbesserungspotenziale aufgezeigt, die wir auch ernst nehmen sollen, gar keine Frage. Da geht es um den Kindergartenbereich und um die Frage, wie wir die Kinder bestmöglich auf das Regelschulwesen vorbereiten. Da wurde vieles umgesetzt, viele Programme werden gefahren.
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