Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll81. Sitzung / Seite 51

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Aber, Herr Bundesminister – ich habe es Ihnen im Ausschuss bereits gesagt –, aus unserer Sicht misslingt das kräftig, denn wenn man sich anhört, wie an Stammtischen, in Gasthäusern, bei Gesellschaften darüber gesprochen wird, macht man das Thema dadurch nur lächerlich. Ich glaube, dass es der falsche Weg war, sich mit dem Maut­hausen Komitee zusammenzusetzen, irgendwelche abstrusen Buchstaben-Zahlen-Kombinationen zu entwickeln, das Ganze in eine Aussendung zu verpacken und zu sagen: Diese Kennzeichen sind jetzt nicht mehr zulässig. – Ich glaube, damit hat man der Sache keinen guten Dienst erwiesen, aber gut. Wir diskutieren eben jetzt darüber.

Es geht also um die lächerlichen und anstößigen Kombinationen, und das Haupt­augenmerk von uns liegt ... (Abg. Heinzl: Mitstimmen tust du aber schon?!) – Kollege Heinzl, ich werde mit dir dann noch gewisse Dinge besprechen, und bin gespannt, was du dann dazu sagst. (Abg. Heinzl: Na, stimmst du mit oder nicht?)

Es geht also um die angeblich rechte Symbolik. Dazu gibt es eben diese Liste, die ich vorher thematisiert habe. Ich glaube, Kollege Heinzl, diese Abkürzungen wurden nicht fertig gedacht, du wirst es dann gleich hören.

Darunter ist zum Beispiel – jetzt werden ja die Bezirkshauptstädte mit einbezogen (Abg. Heinzl: NSDAP ist ganz klar!) – die Abkürzung SD. Was machen wir jetzt mit dem Bezirk Schärding? Lösen wir ihn auf? Müssen wir ihn irgendwo an einen anderen Bezirk angliedern? Wie gehen wir damit in der Realität um, Kollege Heinzl? – Das ist meine Frage. (Beifall bei der FPÖ.)

Kollege Heinzl, was machen wir mit den Fahrzeugen des österreichischen Bundes­heeres? – Da steht BH. Die Abkürzung BH steht laut dem Mauthausen Komitee für „Blood and Honour“. Was machen wir mit diesen Kennzeichen? Noch dazu gibt es, Kollege Heinzl, ein Dienstfahrzeug des österreichischen Bundesheeres mit dem Kennzeichen BH 18. (Abg. Heinzl: ... Dokumentationsarchiv! Es geht um Ziffern-Kom­binationen!) Ich hoffe, dass der Fahrer dieses Fahrzeuges mittlerweile gestellt worden ist und dass man sich überlegt, was man mit ihm macht. – Das ist nicht fertig gedacht worden.

Es ist eine komplett verrückte Debatte, die wir hier führen, Kollege Heinzl! (Abg. Krainer: Ihr Beitrag ist verrückt!) Machen wir es uns leicht! Dann müssen wir es uns leicht machen und verbannen wir einfach verdächtige Zahlen und Buchstaben aus dem Alphabet und von sonst wo, denn dann kommen wir nicht in die Verlegenheit, dass wir die Postleitzahl von Unzmarkt – 8800 – streichen müssen. (Abg. Heinzl: Adolf Hitler gehört verbannt!)

Herr Kollege Heinzl, wissen Sie das – weil Sie gerade Adolf Hitler sagen –: Kennen Sie die Adresse der Löwelstraße? Wie lautet denn die Hausnummer, wissen Sie das? – 18! (Abg. Höbart: Oje!) Was machen Sie mit Ihrer Hausnummer, Kollege Heinzl? (Beifall bei der FPÖ. – Zwischenruf der Abg. Hakel.)

Werden wir dann Klassenbuchnummern entfernen? Werden wir Seitenzahlen aus Büchern entfernen? Werden wir in Zukunft ganze Jahre entfernen? Vielleicht sollten wir uns auch überlegen, wie wir mit dem Begriff „Führerschein“ in Zukunft umgehen. (Zwischenruf des Abg. Heinzl.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir sollten hier wirklich eine seriöse Debatte führen! (Beifall bei der FPÖ.) Wir sollten dafür sorgen, dass diesen Opfern wirklich Respekt gezollt wird – das wird mit dieser Nummerndiskussion nicht passieren.

Sehr geehrter Herr Kollege Heinzl, weil sie heute dauern hereinrufen: Ich würde Sie bitten, dass Sie auf Ihre Regierungsmitglieder (der Redner hält einen Ausdruck eines Fotos in die Höhe, das ein Auto mit einem entsprechenden Kennzeichen zeigt), die ein Kennzeichen mit am Schluss den Buchstaben AH haben, einwirken. Wirken Sie bitte


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