Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll81. Sitzung / Seite 87

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Der Briefträger, ha!) Die haben gewusst, wie es den Leuten geht und was die Kinder machen; die hatten Familienanschluss.

Weil Herr Kollege Ottenschläger gesagt hat, die Gemeinden werden eingebunden: Herr Kollege, ich war 24 Jahre Gemeinderat in meiner Gemeinde, und da habe ich erlebt, wie ein Postpartner eingeschläfert wird. Das geht ja alles ganz einfach! Natürlich ist man nicht so mutig und sagt, das ist die Realität, sondern es wird einmal ein Versuch gestartet und die Bevölkerung wird gebeten, den Versuch anzunehmen und zu unterstützen, denn es geht ja um unsere Post. Natürlich werden dann die Zahlen nicht gleich erreicht, und natürlich wird man aufgrund der wirtschaftlichen Minder­erträge oder der wirtschaftlichen Belastung den Postpartner leider schließen.

Das sind die Themen, und da kannst du deine Transparenz und deine Glaubwürdigkeit gleich beweisen, Herr Kollege Ottenschläger! Wo ist denn jetzt die ÖVP, die sich so um den ländlichen Raum kümmert, der Anwalt des ländlichen Raumes, der Anwalt der bäuerlichen Familien? Wenn Sie den ländlichen Raum ständig ausdünnen, wenn Sie ständig die Infrastruktur verschlechtern, wenn Sie ständig die Fundamente zertrüm­mern und dann den Kaufkraftverlust bejammern, sich aber in den Zeitungen – (in Richtung des Abg. Rädler) Medienspezialist! – mit großen Schlüsseln abbilden lassen: Wir kämpfen für einen fairen Finanzausgleich!, dann muss ich sagen: Das ist doch alles hausgemacht! Das sind ja die Ergebnisse dieser Regierung! (Beifall beim Team Stronach.)

Das ist ja die Handschrift dieser Regierung, dass man inseriert: Stoppt den Bauland­verbrauch!, und gleichzeitig werden gestern in einer kleinen Gemeinde im Bezirk Vöcklabruck 14 Bauparzellen genehmigt – 14 wertvollste Baugründe aus Landwirt­schafts­grund!

Das ist die Transparenz, die ihr endlich einmal überdenken sollt, anstatt immer Schmäh zu führen! Das ist doch lächerlich, mit gekauften Zeitungsartikeln zu versuchen, Politiker anzupatzen. (Abg. Rädler: Für dich ... geben wir kein Geld aus! Ruf bei der ÖVP: Nicht einmal eine Mitgift!) Wenn das die Politik ist, die du vertrittst, Herr Kollege Rädler, dann musst du einmal darüber nachdenken, ob das der richtige Platz ist in diesem Hause. (Beifall beim Team Stronach.)

Aber eines müssen wir in aller Deutlichkeit sagen: Wissen Sie, was das im ländlichen Raum für Zeit benötigt, wenn jemand nicht erreicht wird, wenn eine Hinterlegungs­bestätigung hinterlassen wird, bis man überhaupt zu seiner Post kommt, da man ja die Geschäftszeiten berücksichtigen muss, vor allem, wenn jemand berufstätig ist? Wissen Sie, wie schwierig es ist, in der Frist zu seinem Schriftstück zu kommen?

Das sind die Themen, über die wir reden müssen. Es ist ein Unterschied, ob man sagt, man fährt nach der Arbeit kurz vorbei und holt sich das Stück, oder ob man berück­sichtigen muss, dass man zum Postamt fahren muss. Was das an Zeit und Aufwand bedeutet, möchte ich hier betonen.

Ganz wesentlich ist auch Folgendes – und ich denke, hier sieht man den Unterschied zwischen Zentralraum, urbanem Raum, und ländlichem Raum –: Hier in Wien bekom­me ich am Nachmittag die Abendausgabe der morgigen Zeitung. Die bekomme ich bei mir daheim in Oberösterreich am nächsten Tag um 15 Uhr. (Abg. Schmucken­schlager: Die Abendausgabe?) – Da ist nichts anderes drinnen als ein paar aktuelle Artikel mehr. Da liegt ein ganzer Tag dazwischen. (Abg. Hammer: Weil es vorher der Nachbar liest! Abg. Rädler: Da musst du halt selber eine kaufen! Heiterkeit bei der ÖVP.) Das ist der Unterschied – wenn man hier von Gleichbehandlung spricht!

Deshalb möchte ich mich an dieser Stelle ganz besonders bei allen Briefträgerinnen und Briefträgern, bei allen Zustellerinnen und Zustellern bedanken, denn was die


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