Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll85. Sitzung / Seite 221

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schreiben, was sie zu düngen und welche Spritzmittel sie zu verwenden haben. – Das ist Abhängigkeit pur!

Noch etwas: Das Geschäft mit den Saatgut – also letztlich damit, was wir essen –, ist das bombensicherste Geschäft der Welt, denn jeder Mensch muss essen. Diese Konzerne akkumulieren eine Macht, neben der Staaten klein aussehen. Ja, selbst Raiffeisen ist dagegen ein Zwerglein.

Was ich, was wir von den Grünen nicht wollen: Wir wollen unsere Bauern und unseren ganzen Staat nicht in die Abhängigkeit von einigen wenigen riesigen Konzernen hineintreiben. Daher: Nein zu GVOs in der Landwirtschaft in Österreich! (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten von SPÖ und ÖVP.)

Meine Damen und Herren, was haben wir hier heute erlebt? – Es gibt Einigkeit in Bezug auf das Ziel. Alle haben gesagt: Wir wollen keine GVOs in der Landwirtschaft in Österreich. Das heißt, alle haben dasselbe Ziel. Doch wer heute zugeschaut hat, hat eine Riesenstreiterei erlebt und wird sich gedacht haben: Wieso streiten die?

Dann haben wir noch die Botschaft unseres Umweltministers gehört: Es gibt das Reich der Finsternis – das sind die, die für GVOs in der Landwirtschaft sind –, und es gibt das Reich des Lichts. (Abg. Fekter: Das sind wir!)

Wir waren uns einig, wir wollen alle im Reich des Lichts sein – also gegen GVOs –, und da versteht doch kein Zuhörer, der jetzt eine Stunde zugehört hat, dass da gestritten wird um Kompetenzen zwischen Ländern und Bund, Bürokratie hin oder her. (Abg. Glawischnig-Piesczek:  Licht einschalten!) Das versteht niemand, wenn ein Parlament – und zwar das erste Parlament in der EU! – einhellig sagt: Wir wollen diese GVOs in der Landwirtschaft nicht! (Beifall bei Grünen, SPÖ, ÖVP und NEOS.) Das versteht wirklich niemand!

Herr Kollege Jannach, ich höre Ihnen im Landwirtschaftsausschuss immer gerne zu. Sie kennen sich ziemlich gut aus, haben gute Argumente – aber heute fehlen diese. (Abg. Schimanek: Geh, überhaupt nicht!)

Jetzt bin ich aber draufgekommen, warum Sie so argumentieren (der Redner blickt suchend in die Bankreihen der FPÖ – Abgeordnete der FPÖ weisen in Richtung des Abg. Jannach) – dort ist er jetzt, danke, denn vorher saßen Sie weiter unten. Sie waren ja in die Verhandlungen eingebunden, und ich habe mir gedacht: Warum macht Jannach nicht mit? Mir war das nämlich auf Basis unserer Kenntnis – wie Sie sonst argumentieren – nicht zugänglich, aber jetzt habe ich es erfahren. Es ging um einen Verwaltungsratssitz in der AMA.

Kollege Jannach sagt: Die Parteien sollen im Verwaltungsrat der AMA vertreten sein. Diese Meinung kann man ja vertreten, aber das mit der GVO-Frage zu verknüpfen, die eine essentielle und fundamental wichtige Frage für Österreich ist, halte ich für nicht gut. (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten von SPÖ, ÖVP und NEOS.)

Daher, Herr Kollege Jannach: Setzen Sie sich an anderer Stelle dafür ein, dass wir die AMA besser machen! Das ist ein gutes Anliegen – aber nicht an dieser Stelle! Ich finde es toll, was heute hier gelingt, dass es durch das Zusammenwirken vieler Parteien möglich ist, dass Österreich jenes Land ist, das in der Frage von GVOs in der Landwirtschaft zum Vorreiter in Europa wird.

Das ist ein toller Tag für Österreich und dieses Parlament. (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten von SPÖ, ÖVP und NEOS.)

19.01


Präsident Karlheinz Kopf: Nun gelangt Herr Abgeordneter Dr. Rosenkranz zu Wort. – Bitte.

 


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