Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll86. Sitzung / Seite 81

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ser Geld zurückgezahlt wird – egal, wann – und dass die Haftungen möglichst nicht schlagend werden, denn das ist es, was wirklich über uns schwebt wie ein Damokles­schwert!

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Die griechische Linke ist eine Hoffnung für ganz Europa, haben vor der Wahl von Tsipras einige Abgeordnete behauptet. Die grie­chische Linke ist eine Hoffnung für ganz Europa. – Wenn so eine Hoffnung für Europa ausschaut, na dann gute Nacht! (Beifall beim Team Stronach sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

Da muss ich mir wirklich die Frage stellen: Was soll daran eine Hoffnung sein? Die Menschen zahlen keine Steuern – das ist keine Solidarität dem europäischen Gedan­ken gegenüber, sondern das ist in Wirklichkeit eine Gemeinheit allen anderen Men­schen in Europa gegenüber!

Lassen Sie mich zurückkommen zum Anfang meiner Rede: Die Wahrheit liegt in der Mitte. Griechenland darf nicht aus seiner Pflicht entlassen werden! Griechenland muss endlich Reformen angehen! In Griechenland muss man endlich lernen, Steuern zu be­zahlen! Und Griechenland muss endlich lernen, den europäischen Gedanken solida­risch zu leben!

Die Europäische Union ist eine Union der Solidarität, aber, meine sehr verehrten Da­men und Herren, in dieser Union muss jeder seine Hausaufgaben erfüllen – auch Grie­chenland! (Beifall beim Team Stronach.)

12.48


Präsident Karlheinz Kopf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Krainer. – Bitte.

 


12.48.34

Abgeordneter Kai Jan Krainer (SPÖ): Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich glaube, Kollege Rossmann hat einen wichtigen Vergleich gezogen, nämlich: Wie ist die Europäische Union mit der Krise umgegangen, jetzt nicht nur in Griechenland, sondern in fast allen Ländern, mit welcher Politik, mit welcher Form – und wie sind die Vereinigten Staaten damit umgegangen?

Wenn man sich das ansieht, dann fällt schon eines auf: Die Europäische Union hat sehr auf das Defizit und die Verschuldungsquoten geschaut und hat Fragen wie Wirt­schaftswachstum und Arbeitslosigkeit entweder gar nicht beachtet oder nur sehr unter­geordnet beachtet, wohingegen die Vereinigten Staaten, etwas salopp gesagt, gemeint haben: Wachstum, Arbeitsplätze sind wichtig, das Defizit und die Verschuldung sind uns eigentlich egal.

Jetzt, nach fünf Jahren, kann man sehen: Welche Politik war erfolgreicher? Auf welche Zahlen war es wichtiger zu blicken? Waren das die Verschuldungsquote und das Defi­zit, oder waren das Wachstum, Beschäftigung und Arbeitsplätze?

Der Vergleich schaut einfach – relativ nüchtern betrachtet – so aus, dass es anschei­nend der vernünftigere Weg war, zu sagen: Verschuldung und Defizit sind im Augen­blick der Krise nicht wichtig, sondern wesentlich ist Wachstum, wesentlich ist Beschäfti­gung – und wenn wieder ein Wachstumskurs erreicht ist, wenn die Beschäftigungs­zahlen in Ordnung sind, dann kann man sich wieder um die öffentlichen Haushalte, um Defizitfragen kümmern.

Der Weg, der in der Europäischen Union gegangen wurde, nämlich: entscheidend sind fast einzig und allein Defizit und Verschuldung, hat nicht dazu geführt, dass Wachs­tums- und Beschäftigungskrise Hand in Hand zurückgehen und auch miterledigt wer­den, sondern am Beispiel Griechenland – aber nicht nur am Beispiel Griechenland, da


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