Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll91. Sitzung / Seite 49

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und Trainer direkt in der Schule tätig werden können und es damit nicht vom Wohnort oder vom Geldbörsel der Eltern abhängt, ob ein Kind eine Sportart erlernen kann oder nicht. Und auch die Schule ohne Schultasche wird in dieser Schulform immer mehr Realität, da ja die Hausaufgaben in der Schule erledigt werden können.

Die Neue Mittelschule, 2007 auf den Weg gebracht, findet nun eine flächendeckende Umsetzung. Damit gelingt es immer besser, die Kinder vor allem individuell zu unter­stützen – und das eben im Teamteaching, wobei die Lehrerinnen und Lehrer, die zu­sätzlich vom Bund ab dem heurigen Schuljahr zur Verfügung gestellt werden, auch stand­ortspezifisch nach den schulautonomen Bedürfnissen eingesetzt werden können, so­dass hier eine noch größere Bedarfsgerechtigkeit erreicht wird.

Eines darf nicht unerwähnt bleiben: Wir dürfen unsere behinderten Kinder nicht verges­sen, die ebenso ein Recht auf gleichberechtigte Teilhabe und bestmögliche Förderung haben. Dafür werden in den Inklusiven Modellregionen in den Bundesländern Steier­mark, Kärnten und Tirol mit diesem Modell der Inklusiven Pädagogik die idealen Bedin­gungen geschaffen, um auch beispielgebend für ganz Österreich zu wirken. Ich ersu­che darum, die Stimmung entsprechend aufzubereiten, damit wir auch diesbezüglich die Flächendeckung erreichen. (Beifall bei der SPÖ.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Folgendes muss ganz klar gesagt werden: Die Schule ist ein Ort, wo Leistung verlangt wird und auch verlangt werden muss. (Bei­fall des Abg. Muchitsch sowie bei Abgeordneten der ÖVP.) – Da kommt der Applaus von dieser Seite. Aber ich hoffe, alle stehen hinter diesem Leistungsgrundsatz. (Abg. Belakowitsch-Jenewein: Offensichtlich nicht!)

Es liegt an unserer Jugend, künftig im internationalen Wettbewerb bestehen und selbst­verständlich auch unsere Volkswirtschaft und Gesellschaft tragen zu können. Daher wird auf die Erfüllung von vergleichbaren Leistungsstandards noch größerer Wert ge­legt, auch wenn das manchen unbequem und lästig erscheint, aber es ist unglaublich wichtig. Die standardisierte Reifeprüfung, sprich Zentralmatura, kommt nun flächende­ckend, nämlich auch in den berufsbildenden höheren Schulen. Es werden umfassende Testverfahren im Bereich der Deutschkenntnisse durchgeführt. Generell geben uns die Bildungsstandards wertvolle Rückschlüsse über die Leistungsfähigkeit der Schülerin­nen und Schüler, aber auch der Lehrerinnen und Lehrer und selbstverständlich auch über das gesamte System, damit wir gegebenenfalls nachjustieren können.

Aber es darf keinesfalls unter den Tisch gekehrt werden, dass sich das System Bildung in den letzten Jahren wirklich umfassend in Richtung Chancengerechtigkeit weiterent­wickelt hat, wenn man nur an das verpflichtende Kindergartenjahr denkt, wobei hier selbstverständlich die Stadt Wien als Vorbild mit dem umfassenden Gratiskindergarten gilt. Der engagierte Ausbau von Kindergärten, quantitativ und qualitativ, aber auch Leh­re mit Matura, Sprachförderung, die neue PädagogInnen-Ausbildung, das kostenfreie Nachholen von Bildungsabschlüssen, das sind ganz wichtige Schritte in Richtung Chan­cengerechtigkeit, die auch künftig so engagiert gesetzt werden müssen, auch wenn die Budgetlage noch so herausfordernd ist. Auf diese wichtigen Elemente darf in unserem Bildungssystem nicht verzichtet werden. (Beifall bei der SPÖ.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Eine große Herausforderung, die aber her­vorragend bewältigt wird – und da gilt es allen Beteiligten Danke zu sagen –, ist die schulische Versorgung und Integration von rund 5 800 neuen Flüchtlingskindern, die jetzt dazugekommen sind. Das entspricht ungefähr 0,74 Prozent aller schulpflichtigen Kinder. Für diese Kinder gelten selbstverständlich die Schulpflicht und auch das Schul­recht, damit sie sich, je nach ihrer Aufenthaltsberechtigung, künftig auch in der Gesell­schaft zurechtfinden und die Gesellschaft konstruktiv mitgestalten können.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wichtig ist mir aber auch, hier zum Ausdruck zu bringen, dass Familien mit Kindern aus den Massenquartieren herauskommen müs-


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