auch mehr Mitteleinsatz, auch wirklich fördert. Es liegt jetzt am Bund, es liegt jetzt an ÖVP und SPÖ, zu ermöglichen, dass Vorarlberg das auch machen darf.
Auch meine Frage an Sie, Frau Ministerin: Werden Sie sich dafür einsetzen, dass ein Bundesland das einfach einmal ausprobieren darf, oder wird die rot-schwarze Mehrheit genau diese Entscheidung des Bundeslandes Vorarlberg weiter blockieren? Auch dazu würden wir uns heute eine Antwort wünschen. (Beifall bei den Grünen.)
Wir wissen, dass es an vielen Faktoren liegt. Wir wissen aber auch, dass es oft auch an den Eltern liegt. Viele Eltern haben den Willen zur Bildung, haben persönlich eine gute Ausbildung genossen, haben einen höheren Bildungsabschluss. Genau solche Eltern legen sehr viel Wert auf den Bildungszugang ihrer Kinder, bemühen sich, haben vielleicht die finanziellen Ressourcen und haben auch die Möglichkeit, das mit dem Kind zu machen, es zu unterstützen. Aber es gibt auch viele Kinder, die nicht solche Eltern haben – aus welchen Gründen auch immer –, die weder die finanziellen Ressourcen noch vielleicht die persönlichen Ressourcen haben, ihren Kindern wirklich Zugang zu höherer Bildung zu ermöglichen, sie zu unterstützen und mit ihnen etwas zu machen. (Abg. Belakowitsch-Jenewein: Die bleiben dann in den untersten Stockwerken!) Und diese Kinder bleiben bei uns im System de facto auf der Strecke. Das können wir nicht mehr länger tolerieren.
Das Faktum, dass, je höher die Eltern gebildet sind, die Wahrscheinlichkeit steigt, dass das Kind auch eine höhere Ausbildung hat, ist einfach unerträglich, denn jedes Kind sollte dieselben Chancen haben. (Beifall bei den Grünen.)
Deswegen brauchen wir eine Schule, die genau diesen Kardinalfehler unseres Bildungssystems beseitigt, dass Bildungsarmut im Wesentlichen vererbt wird und Bildungschancen von solchen weitergegeben werden, die schon hohe Bildungsabschlüsse haben. Genau diesen Kardinalfehler wollen und müssen wir aufbrechen.
Wir brauchen Unterstützung für die Lehrerinnen und Lehrer in der Volksschule. Sehr viele, die genau den Ansatz verfolgen, nämlich wirklich jedes Kind mitzunehmen, bei jedem Kind zu schauen, wie es individuell gefördert werden kann, fühlen sich im Stich gelassen. Im Grunde braucht man in jeder Klasse zwei PädagogInnen – einen Lehrer/eine Lehrerin, einen Zweitlehrer/eine Zweitlehrerin, die die Kinder wirklich individuell mitnehmen können.
Dort, wo das funktioniert ... – Sie (in Richtung der Abg. Belakowitsch-Jenewein) schütteln schon wieder den Kopf. Stellen Sie sich einmal vor, Sie sind Lehrerin oder Lehrer und haben 20 Kinder mit ganz unterschiedlichen Talenten und sollen diese alle unterschiedlich fördern. Ich glaube, dass sich diese Lehrerinnen und Lehrer mehr Unterstützung erwarten dürfen als ein Kopfschütteln von einer Abgeordneten der FPÖ. Das muss ich Ihnen wirklich sagen. (Beifall bei den Grünen.)
Wir haben eine Reihe von Vorschlägen gemacht, wir machen diese Vorschläge auch immer wieder. Ich vertrete das wirklich mit Vehemenz. Denken Sie darüber nach, was diese Trennung der Kinder in diesem Alter bedeutet, was es für sie bedeutet, für ihre Familien bedeutet, was es für einen Druck bedeutet, welche Blockaden aufgebaut werden, welche Ängste aufgebaut werden und vor allem, was es für jene bedeutet, die dann sozusagen nicht in die beste Schule gehen dürfen.
Ich bin auch eine ganz vehemente Verfechterin von Schulautonomie. Wir haben das auch schon lange diskutiert. Ich weiß nicht, was Sie (in Richtung des Abg. Deimek) mir immer mit Ihren komischen Handbewegungen deuten wollen. Ich bitte Sie nur, sich einmal konstruktiv auf das einzulassen. (Zwischenruf des Abg. Deimek.) Mit Ihren bildungspolitischen Vorschlägen, wo Sie mehr – was haben Sie gefordert? – Disziplinierungsmöglichkeiten für Lehrer wollten: Das Einzige, was mir dabei eingefallen ist, ist die „Tetschn“ von Ihrem Kollegen in Kärnten, die „g’sunde Watschen“ von Uwe Scheuch.
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