Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll94. Sitzung / Seite 28

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Kann ein Schuldirektor, eine Schuldirektorin auch sagen: Es passt mit dir nicht; was können wir tun, damit wir eine Lösung finden, die für uns beide gut ist? Kann ein Schul­direktor, eine Schuldirektorin sagen: Ich glaube, dir fehlt genau diese Ausbildung, und ich verpflichte dich jetzt, dass du sie machst, denn es ist für die Kinder gut!?

All das diskutieren wir in dieser Bildungsreformkommission, und nicht nur das, sondern vieles mehr, auf das ich dann bei der Beantwortung der Fragen noch eingehen kann.

Was wird gelehrt? – Die PädagogInnenbildung Neu – von den Rektoreninnen, Rekto­ren selbst als Jahrhundertreform bezeichnet – beginnt jetzt, und ich glaube, dass das eine gute Ausbildung ist. Wir werden sie begleiten und im Laufe der Jahre sehen, wie wir auch die Lehrpläne – das Wort „entrümpeln“ gefällt mir nicht – adaptieren sollten an die Zeit, in der sich unsere Kinder in der Schule befinden. Es sind doch fast 300 Lehr­pläne, die laufend angeschaut und adaptiert werden, und es sind Lehrpläne, die uns allen einen Rahmen bieten, in dem wir uns bewegen können, wo man sich nicht akri­bisch an das halten muss, was in einem Buch von Seite 1 bis 147 steht, sondern auch Mut zur Lücke haben und den Lehrplan auslegen kann.

Wir diskutieren in der Bildungsreformkommission selbstverständlich auch Teile des Lehrplans, darüber, selbst zu gestalten, sich in Zukunft selbst Gruppengrößen einteilen zu können, sich vielleicht ein ganzes Semester einem Thema zu widmen und andere Themen im nächsten Semester zu machen.

Da muss ein Team gut funktionieren, und deswegen ist es total wichtig, dass die, die eine Schule managen und leiten, auch gut geeignet sind. Wir denken bei den Schul­leiterinnen und Schulleitern natürlich auch daran, sie nicht sofort und auf Lebenszeit zu bestellen, sondern sie können sich wieder bewerben, und nach fünf Jahren wird – wie im gesamten öffentlichen Dienst bei Führungspositionen – geschaut, ob das den Men­schen guttut und ob sie gut geeignet sind.

Und dann ist noch wichtig: Wie agiert man in der Schule? Wie agiert man in Verbün­den, wenn Schulen zu klein sind, als dass sie alleine eine Existenzberechtigung hätten. Ich rede nicht vom Zusperren, explizit nicht, sondern ich rede davon, wie man sinnvoll Verbünde bilden kann.

Ich bin eine Freundin von Modellregionen – nicht, dass Sie glauben, dass ich das nicht befürworte! –, aber Vorarlberg soll einmal ein Modell vorlegen. Die Vorarlberger haben gesagt, sie brauchen noch ein bisschen Zeit und werden im Herbst so weit sein. – Herbst wäre schon; ich warte darauf, und dann werden wir das beraten.

Auch das kann man Schritt für Schritt angehen, dass eine gemeinsame Schule in ein­zelnen Bundesländern und Regionen erprobt wird und wir dann dazu übergehen, dass Eltern sagen: Eigentlich ist es mir ziemlich egal, ob meine Kinder mit zehn Jahren in diese oder in jene Schule gehen, Hauptsache, sie bleiben beieinander und fühlen sich wohl! (Beifall bei der SPÖ.)

Ich möchte Ihnen ganz offen und ehrlich sagen: Uns ist der Handlungsbedarf mehr als bewusst. Wir wissen, was wir schon erreicht haben, und wissen genauso gut, was wir noch erreichen müssen – gemeinsam, miteinander –, und wir werden am 17. Novem­ber das System so darstellen, dass es einfacher ist, dass es vielleicht günstiger ist, dass es für die Kinder etwas bringt, den Eltern ein bisschen weniger Stress bereitet und für die Lehrerinnen und Lehrer, die sich im System befinden, eine Wohlfühlzone bietet, dass wir sehen, das österreichische Bildungssystem hat sich weiterentwickelt, und dass wir sehen, es hat sich auf einen guten Weg gemacht.

Ich komme nun zur Beantwortung der 50 Fragen und möchte die Fragen 1 und 2 zu­sammenziehen.

 


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