Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll94. Sitzung / Seite 37

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reden. (Ruf bei der FPÖ: Stimmt!) Und deshalb freue ich mich wirklich sehr, dass wir heute erneut im Rahmen dieser Sondersitzung Gelegenheit dazu haben, nachdem wir schon vor einigen Tagen im Rahmen einer Aktuellen Stunde das Thema Bildung aus­führlich erörtert haben.

Auch wenn wir es heute vielleicht der bevorstehenden Wien-Wahl zu verdanken haben (Abg. Walter Rosenkranz: Geh! – Abg. Belakowitsch-Jenewein: Das glaub’ ich nicht! – Abg. Walser: Wie der Schelm denkt, so spricht er!), so ist es aber meines Erachtens durchaus naheliegend, dass Wien inspiriert, über Bildung zu reden. Schließlich ist Wien mit dem Gratiskindergarten, mit dem guten ganztägigen schulischen und Kinderbetreu­ungsangebot, mit der ausgezeichneten Sprachförderung, mit der Gratisnachhilfe, mit einem hervorragenden berufsbildenden Schulwesen einschließlich Lehre, einschließ­lich Berufsschule und dem Hochschulwesen und vielem mehr ein Bildungsvorzeige­land, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Bela­kowitsch-Jenewein: Ehrlich?! Darum gibt es so viele arbeitslose Jugendliche!) Und das im Vergleich mit allen Weltstädten. Schauen Sie sich um in der Welt! Der Vergleich macht uns sicher, was hier geleistet wird. Also reden wir durchaus darüber.

Wir haben natürlich auch, und das kann man nicht verheimlichen, durchaus Reformbe­darf im österreichischen Schulwesen, und das wird von der Ministerin, von der Bil­dungsreformkommission, von uns gemeinsam auch beherzt angegangen.

Aber eines möchte ich Ihnen schon sehr ans Herz legen, liebe Kolleginnen und Kolle­gen: Unser Bildungssystem ist wesentlich besser als sein Ruf und vor allem wesentlich besser, als es jene darstellen, die aus dem Thema Bildung politisches Kapital schlagen wollen. Also wenn die Leistungen der österreichischen Schülerinnen und Schüler ge­nerell als unterdurchschnittlich dargestellt werden, wenn das Bild gezeichnet wird, dass aus dem österreichischen Schulsystem sozusagen nur Analphabeten hervorgehen, dann ist das wirklich schädigend für Österreichs Schülerinnen und Schüler, und es ist auch schädigend für den Wirtschaftsstandort Österreich. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ. – Abg. Walser: Jeder Vierte kann nicht sinnerfassend lesen! – Abg. Lugar: Die Zahlen lügen nicht!)

Also bitte seien Sie vorsichtig mit Pauschalurteilen, mit pauschalem Schlechtreden, auch wenn es natürlich Reformbedarf gibt – ganz klar, das ist auch offensichtlich. Aber schauen Sie sich auch die Leistungen an, die unsere Jugendlichen erbringen bei Be­rufsolympiaden, bei den verschiedensten internationalen Wettbewerben, wie sich die Absolventinnen und Absolventen im Berufsleben im In- und Ausland bewähren! Das ist auch ein eindrucksvoller Beweis für die Qualität des Bildungswesens und für die Qua­lität der Arbeit der Bildungsverantwortlichen (Beifall des Abg. El Habbassi), für die Leistungen der Lehrerinnen und Lehrer, denen ich an dieser Stelle für ihre hervorra­genden Leistungen auch herzlichst danken möchte.

Wenn hier in den Raum gestellt wird, dass alles schlechter wird: Also bitte schauen Sie sich auch das Zahlenverhältnis Lehrer/Lehrerin – Schüler/Schülerin an! Das hat sich stetig verbessert. Wir haben die Klassenschülerhöchstzahlen gesenkt. Es stehen jetzt wesentlich mehr Lehrerinnen und Lehrer für den Schuldienst zur Verfügung. (Zwi­schenruf des Abg. Peter Wurm.)

Das Gegenteil haben wir – weil gerade aus der Reihe jetzt Zwischenrufe kommen – unter Schwarz-Blau erlebt. Ministerin Gehrer hat Schulstunden gekürzt, vor allem Sport­stunden. (Weitere Zwischenrufe des Abg. Peter Wurm.) Jetzt gehen wir einen anderen Weg. Jetzt verbringen Kinder mehr Zeit in der Schule, auch nachmittags, und sind nach­mittags nicht mehr sich selbst, der PlayStation oder dem Fernseher überlassen, son­dern sie finden auch sinnvolle Freizeitmöglichkeiten vor, und das bitte ich auch zu be­herzigen! (Abg. Belakowitsch-Jenewein: … Pauschalurteil!)

 


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