Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll94. Sitzung / Seite 39

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Es müssen auch die Leistungen der Schulen transparent gemacht werden. Ich glaube, das ist ein wichtiger Beitrag. Wettbewerb beflügelt, das kann ich Ihnen aus der Wirt­schaft bestätigen (Beifall bei der ÖVP), und daher müssen wir diese Transparenz her­stellen.

Jede Bildungseinrichtung soll künftig auf Grundlage bundesweit einheitlicher Rahmen­bedingungen und Bildungsziele selbst entscheiden können. Derzeit haben Schulleiter viel zu wenig Spielraum. Auch dazu wieder ein Vergleich mit der Wirtschaft: Hätte ein Manager eines großen Unternehmens so wenig Spielraum, könnte er wahrscheinlich diese Leistungen, die gebraucht werden und gefordert sind, nicht erbringen. (Beifall der Abg. Nachbaur.)

Bei aller Kritik am System, wir werden die vielen engagierten und guten Lehrerinnen und Lehrer nicht demotivieren, wir werden das Kind nicht mit dem Bade ausschütten, sondern das System weiterentwickeln! Schule ist ein Dienstleister, Dienstleistung wird von Menschen erbracht, es kommt auf die Menschen an. Und daher ein Dankeschön an die Lehrerinnen und Lehrer, die sich täglich sehr engagiert dieser Aufgabe stellen. (Beifall bei der ÖVP, bei Abgeordneten der SPÖ sowie des Abg. Strolz.)

Als weiterer wichtiger Schwerpunkt des Reformprozesses – die Frau Ministerin hat es ausgeführt – sind die Bereiche Elementarpädagogik und der Übergang vom Kindergar­ten in die Volksschule zu nennen. Wir sehen den Kindergarten selbstverständlich als erste Bildungseinrichtung. Daher ist es wichtig, dass wir dort sicherstellen, dass Sprach­defizite frühzeitig erkannt werden. In Wien haben sechs von zehn Kindergartenkindern Deutsch nicht als Muttersprache. Das heißt, wir haben in Wien vielfach die Situation, dass Kinder, wenn sie in die Schule eintreten, nicht ausreichend Deutsch können. Daher ist es notwendig, frühzeitig einzugreifen. 94 Prozent der Vierjährigen besuchen bereits einen Kindergarten. Also wird es doch wohl möglich sein, die restlichen 6 Pro­zent auch noch in das System einzubinden.

Zur Volksschule: Aufgabe der Volksschule ist es, sicherzustellen, dass die Kinder am Ende der vierten Klasse in der Sprache, im Rechnen, im Schreiben und im Lesen sat­telfest sind.

Das, was uns hier von vielen anderen Ländern positiv unterscheidet, ist unser diffe­renziertes Schulsystem. Wir treten für ein differenziertes System ein. Für uns ist ganz klar, dass wir auf das beste Schulangebot, auf die Schule mit den besten Ergebnissen, nämlich auf das Gymnasium, nicht verzichten werden. (Beifall bei der ÖVP.) Für uns ist ganz klar, dass wir den besten Mann, wie man im Sport sagen würde, nicht aus dem Teamkader nehmen und auch nicht dafür eintreten, dass zum Beispiel ein Unterneh­men wie Manner die Manner Schnitten aus dem Sortiment nimmt. Daher verzichten wir auch nicht auf das Gymnasium.

Ich halte es für unverantwortlich, dass in Wien in den letzten Jahren Neue Mittelschu­len errichtet wurden und auch weitere geplant sind – 23 sind es an der Zahl, und es ist grundsätzlich auch gut, dass neue NMS entstehen –, aber im selben Zeitraum und auch für die Zukunft kein einziges Gymnasium vorgesehen war und ist, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Die Rednerin stellt eine Tafel mit der Aufschrift „Ge­plante Neue Mittelschulen – Aus- und Neubau“, auf der die geplanten Standorte ein­gezeichnet sind, vor sich auf das Rednerpult.)

Die Wiener ÖVP, und das unterstütze ich aus ganzem Herzen, tritt dafür ein, dass es sechs weitere neue Gymnasium-Standorte in Wien geben soll (Beifall bei der ÖVP), und zwar in Gebieten dieser Stadt (Zwischenruf des Abg. Walser), wo es auch einen hohen Migrantenanteil gibt. (Die Rednerin stellt eine weitere Tafel mit der Aufschrift: „Unsere Forderung: 6 echte neue Gymnasien!“, auf der die gewünschten Standorte abzulesen sind, vor sich auf das Rednerpult.) Die Jugend in Floridsdorf, in Aspern, in


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