Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll94. Sitzung / Seite 60

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Darüber hinaus würde ich mir wünschen, dass Schule mehr ist als nur Lesen, Schrei­ben und Rechnen, sondern dass gerade in Zeiten wie diesen auch soziale Kompe­tenzen, auch Kompetenzen im EDV-Bereich, in wirtschaftlichem Wissen, in den Natur­wissenschaften und so weiter auch eine Rolle spielen. – Ich glaube, Schule muss mehr sein als nur so wenig. (Beifall bei der ÖVP.)

Ich glaube nicht, dass die Eltern, die die beste Bildung für ihre Kinder wollen, und Schülerinnen und Schüler, die in der Schule sind, oder Menschen wie der Bundes­schulsprecher, die sich tagtäglich dafür einsetzen, dass Bildung in Österreich noch besser wird, ein Interesse daran haben, diese alten ideologischen Debatten zu verfol­gen. Und ich glaube nicht, dass die Menschen, die dieser Debatte folgen, Interesse da­ran haben, zu hören, wie schlecht alles ist, Interesse daran haben, immer wieder die­selben Vorschläge zu hören, sondern die würden gerne wissen, was unsere Antworten sind auf die Fragen (Zwischenruf des Abg. Neubauer): Was ist der Inhalt einer Schule der Zukunft? Was sind die Lehrinhalte, die wir brauchen? Welche Freiräume können wir für Pädagoginnen und Pädagogen schaffen? Wie können wir sie mit Stützkräften entlasten? Wie schaffen wir die Übergänge von der Volksschule in die Unterstufe, da­mit es da nicht den Druck auf die Lehrerinnen und Lehrer gibt, nur ja Einser zu ver­geben, damit ein jeder beziehungsweise die große Mehrheit dann ins Gymnasium ge­hen kann?

Und apropos Gymnasium: Die ÖVP steht nicht deshalb für das Gymnasium, weil sie nicht bereit wäre, über andere Dinge nachzudenken (Abg. Darmann: Herr Kollege, wer ist denn in der Bundesregierung?) – wenn die Vorarlberger eine Idee über die Mo­dellregion präsentieren oder in Tirol andere Dinge vorgeschlagen werden, dann wer­den wir uns das anschauen und dann werden wir anhand dieser Vorschläge disku­tieren –, sondern wir sind für die Beibehaltung des Gymnasiums, weil der Großteil der Eltern ihr Kind in ein Gymnasium bringen will, weil das Gymnasium im Vergleich mit anderen die besten Ergebnisse für die eingesetzten Mittel bringt. – Das sind Dinge, die sollte man in dieser Debatte nicht ausblenden, nur weil man vielleicht andere ideolo­gische Ziele verfolgt. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Darmann: Ihr seid ja in der Bundes­regierung!)

Herr Walser, Sie haben ja letzte Woche sechs Punkte in diese Diskussion eingebracht. Ich möchte auf diese Punkte kurz eingehen.

„Bundeseinheitliche Verwaltungsstruktur“: Das hat zwar keine Auswirkung auf die Qua­lität in der Schule, ist aber ein Thema, über das wir auf jeden Fall reden sollten.

„Ein Bildungsministerium“: Das hat wieder null Auswirkung auf die Qualität der Schule, wird keinem einzigen Kind irgendetwas nutzen; wir reden in Wirklichkeit wieder über Verwaltungsthemen. Darüber kann man reden, ich glaube nur, dass diese Einsparun­gen, die man vielleicht beim Punkt vorher gemacht hat, bei diesem Punkt wieder drauf­gehen, denn wir alle wissen ja, und wer schon einmal ein Unternehmen zusammen­geführt hat, weiß ja, welche Kosten ein solcher Strukturwandel mit sich bringt. (Abg. Glawischnig-Piesczek: Aber Elementarpädagogik als Bildung zu begreifen ...!)

Elementarpädagogik ist der dritte Punkt, nicht der zweite, Frau Klubobmann, und da sind wir dabei, das ist ein wichtiger Punkt. Damit beschäftigt sich jetzt die Reformkom­mission, mit einem Rechtsanspruch für Eltern auf den Kindergarten für Kinder ab dem ersten Lebensjahr. Ich würde Sie nur einmal bitten, reden Sie einmal mit einer Bür­germeisterin oder einem Bürgermeister, rechnen Sie sich einmal durch, was das kos­ten wird, und vergleichen Sie es mit den Realitäten, vor denen wir jetzt stehen! (Abg. Walser: Fragen wir zuerst, was wir brauchen, und dann schauen wir uns an, wie wir es finanzieren! ... einverstanden, aber zuerst fragen: Was ist sinnvoll?) Das wird sicher keine Lösung dafür sein, dass wir jetzt ein besseres Bildungsangebot in Österreich be­kommen. (Beifall bei der ÖVP.)

 


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