Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll94. Sitzung / Seite 59

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Ich bin aber sehr froh, dass man sich für diese Zwischenzeit, in der wir diese Schulform noch nicht haben, in Wien dazu entschlossen hat – das war dem Wiener Bürgermeister ein ganz großes Anliegen –, in Wien in der Zeit, bis die Schulform geändert wird, Gra­tis-Nachhilfe anzubieten für jene Kinder, deren Eltern sich das nicht leisten können.

Ich habe mich heute sehr gewundert: In der Rede des ersten freiheitlichen Redners hat es relativ lange gedauert, bis er zu den Kindern mit nicht deutscher Muttersprache ge­kommen ist. Aber dann hat er einen Antrag eingebracht, dass man diese Kinder get­toisieren und in eigene Klassen stecken soll. (Zwischenruf der Abg. Kitzmüller.) Das, sehr geehrte Damen und Herren, ist der völlig falsche Weg! Kinder lernen voneinander so viel, und deswegen ist es besonders wichtig, dass diese Kinder mit den anderen Kindern in der Klasse bleiben und speziell unterstützt werden. (Beifall bei SPÖ und Grünen.)

Und zum Abschluss möchte ich Sie noch raten lassen: Wer stimmt in Wien immer wie­der gegen unterstützende Maßnahmen, gegen Sprachförderung, gegen Integrations­förderung? – Das ist die Freiheitliche Partei (Zwischenrufe der Abgeordneten Kitzmül­ler und Schimanek), und es ist der Verdacht sehr naheliegend, dass die Freiheitlichen gar kein Interesse haben, da ein Problem zu lösen (Abg. Schimanek: ...! Sie haben nicht zugehört!), sondern sehr froh sind, wenn es Probleme gibt, die nicht gelöst wer­den, und sie sich wie der Fisch im Wasser bewegen.

Um diese Entscheidung geht es am Sonntag: ob wir weiter konstruktiv Schritt für Schritt in Richtung Bildungsreform gehen – oder in Richtung Verhetzung (Abg. Schi­manek: Jetzt aber bitte, Frau Kollegin!), aber das kann sich von uns heute niemand wirklich vorstellen. (Beifall bei der SPÖ.)

14.02


Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter El Habbassi zu Wort. – Bitte.

 


14.02.08

Abgeordneter Asdin El Habbassi, BA (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzte Ministerin­nen! Herr Staatssekretär! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich habe als Politiker das Ziel gehabt, Bildung zum Thema Nummer eins zu machen, und habe mich gefreut, dass wir heute endlich wieder einmal über Bildung diskutieren, denn das sollten wir in diesem Haus viel öfter tun. Ich bin dankbar dafür, dass wir diskutieren, aber trotzdem würde ich mir wünschen, wir würden uns manchmal hineinversetzen in die Zuhörerin­nen und Zuhörer, die vielleicht diese Diskussionen vor dem Fernsehschirm anhören.

Und wenn man dann so lauscht – einmal abgesehen davon, dass ein kritischer Be­obachter sich wundern oder auch nicht wundern wird, dass diese Diskussion jetzt, just fast einen Monat vor den geplanten ersten Ergebnissen einer Reformkommission und rein zufällig eine Woche vor einer Gemeinderatswahl in Wien stattfindet –, dann sollte es uns einmal zu denken geben, und wir sollten uns fragen, ob wir Bildung nicht viel­leicht in einem Rahmen diskutieren sollten, wo es nicht darum geht, irgendwelche Wahlkampfbotschaften in letzter Minute zu übermitteln und vielleicht noch einmal ein bisschen Aufmerksamkeit für die eigene Fraktion zu bekommen, sondern wo es um die Frage geht: Was ist das Beste für die Kinder in unserem Land? – Das würde ich mir wünschen! (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenruf des Abg. Brosz.)

Wenn man hier so zuhört, dann hat man das Gefühl, in Österreich gibt es ein wahn­sinnig schlechtes Bildungssystem, es geht damit sogar bergab und es wird immer schlechter, und die Angebote, wie man das lösen kann, sind: Wir brauchen eine Ge­samtschule und wir sollten uns nur mehr auf Lesen und Schreiben konzentrieren. – Ich frage mich eines: Eines der Hauptprobleme, die wir haben, ist, dass wir in Mathematik nicht wirklich vorankommen; also, Herr Lugar, sollte man Rechnen da vielleicht auch noch mit einbeziehen?

 


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