Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll94. Sitzung / Seite 86

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mehr weiß, wo die Leute, die er bezahlt, auch tatsächlich beschäftigt sind. Das ist eine wichtige und zentrale Forderung im Bereich dieser Schulautonomie. (Beifall bei SPÖ, Grünen und NEOS. – Zwischenruf der Abg. Fekter.)

Nicht zuletzt sind erfreulicherweise von allen wichtige Sätze gesagt worden, nämlich dass die Schule mit dem Lehrer, mit der Lehrerpersönlichkeit steht und fällt. Das steht außer Streit. Eine der wichtigsten Reformmaßnahmen – Kollege Töchterle hat es noch einmal unterstrichen –, die man gesetzt hat, ist die neue PädagogInnenausbildung für alle Bereiche – auch im Bereich der Frühpädagogik, Sonderpädagogik bis hinauf zu den AHS und Oberstufen. Es ist sehr wichtig und ich habe schon selbst vor Vertretern anderer Länder darüber referieren dürfen, was wir hier mit der neuen Pädagogikreform auf die Beine gestellt haben.

Zum Dienstrecht: Derzeit habe ich sehr viele Anfragen, wie man in das neue Dienst­recht, das so breit kritisiert wurde und von allen verteufelt wurde, kommen kann, wie man in dieses Dienstrecht switchen kann, weil man das neue Dienstrecht möchte. Tag­täglich bekomme ich – ich nehme an, dass es auch vielen von euch so geht –, bekom­men wir Mails, dass jemand in dieses neue Dienstrecht möchte und fragt, warum er oder sie das nicht kann.

Das sind aus unserer Sicht ganz wichtige Bereiche, die wir vorantreiben sollten, denn die Zukunft unserer Kinder liegt tatsächlich in den Händen der Lehrer, und bis auf we­nige Ausnahmen – ein Schimpfwort wurde schon genannt, nämlich „Wanderpokal“ – wird hier tatsächlich beste pädagogische Arbeit geleistet.

Ein Satz sei mir noch gewährt, weil hier auch sehr viel Kommunalpolitisches gesagt wurde: Ich bin mit Stolz Vorarlberger und würde nichts über mein Heimatland kommen lassen; aber ich sage Ihnen, ich bin genauso stolz auf unsere Bundeshauptstadt. Ich führe nicht nur Schüler- und Erwachsenengruppen durchs Parlament, sondern auch durch die Stadt Wien. Ich hatte noch keinen, der so kritische Begriffe wie Wasserkopf und viele andere Dinge verwendet. Ich habe noch keinen gefunden, der nur ein schlech­tes Wort über diese Stadt gefunden hätte.

Genauso geht es mir dann, wenn ich in meinem eigenen Heimatbundesland zum Bei­spiel ganztägige Betreuungsformen suche. Da kann ich mit dem Zirkel einen Kreis über zehn Kilometer machen – das ist bei uns draußen fast ein Bezirk –, ich finde für Eltern, die das wollen, keine ganztägige Betreuung für ihre Kinder. Ich finde sie nicht. Wenn Alleinstehende berufstätig sein müssen, dann finden sie keine Ganztagsbetreuung. Ich glaube, es wäre es wert, ohne das schlechtzumachen, diesen Kampf der Ministerin zu unterstützen, dass tatsächlich alle, die es brauchen und die es benötigen, eine solche Förderung bekommen. Dass alles der Staat regeln soll, will niemand; aber wir möchten allen Kindern die Chance geben, die sie haben, nämlich dass jedes Kind seine Chan­cen wahrnehmen kann. Diese Maßnahmen, die die Regierung bis jetzt gesetzt hat, die auch in Planung sind, dienen alle ausschließlich dazu, das Bildungssystem nachhaltig zu verbessern.

Zum Schluss – und auch das sei einigen ins Stammbuch geschrieben – möchte ich et­was zitieren, weil ich immer das Beispiel nenne, dass die Bildung ein riesiger Dampfer ist und dass es seine Zeit dauert, bis man die Auswirkungen einer Bildungsreform er­kennen kann. Zum Schluss vielleicht ein Zitat von Bildungspädagogin Christiane Spiel, die, wie ich meine, in unserem Kreis außer Streit steht: „Ein Hauptproblem im Bildungs­bereich ist, dass man Erfolge von Reformen erst spät einfährt.“

Das wird auch bei diesen Maßnahmen wie neue Matura, Oberstufenreform, Bildungs­reform insgesamt so sein. Daher bitte ich alle – auch diejenigen, die laufend Ergebnis­se kritisieren –, endlich zuzustimmen, sodass Reformen möglich sind. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

15.28

 


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