Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll96. Sitzung / Seite 46

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Bereich der Universitäten die Filetstücke heraus, und wenn es schwierig wird, ruft man nach dem Staat.

Wir haben als Ausrede die komplizierten Strukturen an der Universität, wir haben als Ausrede die EU, wir haben als Ausrede, dass zu wenig Geld vorhanden ist, wir haben als Ausrede die mangelnde Erfahrung des Managements vieler Universitäten. – Dabei muss bedacht werden, dass wir in Österreich immer abschätzig auf andere Systeme hinabschauen. Zum Beispiel sagen wir, die USA hat ein ausgesprochen unsoziales System der Studienförderung und der Studienbegleitung. Dabei muss man aber sagen, dass wir merken, dass in Amerika seltsamerweise die soziale Durchlässigkeit viel, viel höher ist als in Österreich. Deshalb müssen wir hinterfragen, warum diese Dinge passieren: weil sie eine höhere Förderungsquote haben, eine höhere Stipendienkultur haben, die wir in Österreich nicht so haben.

Meine Damen und Herren, wir haben die Lösungen! Wir sagen, wir wollen aus­finanzierte Studienplätze haben, wir wollen Kompensationszahlungen von der EU haben. Wir haben es heute schon gehört: 600 Millionen € können wir von der EU zurückverlangen. Wir können das genauso machen wie die Deutschen mit der Autobahnmaut – wir haben die Möglichkeit dazu.

Ein österreichischer Hochschulplan fehlt – den muss es geben –, ein Personal­ent­wicklungsplan fehlt, und vor allem müssen wir uns – das möchte ich noch kurz ansprechen – vom Dogma der befristeten Verträge verabschieden.

Es ist international üblich, dass im sogenannten akademischen Mittelbau ein gewisser Prozentsatz unbefristet unter Vertrag zu nehmen ist. Dieser akademische Mittelbau sichert die Lehre und er sichert vor allem die Forschung. In Österreich ist der Bereich der Fixanstellungen ausgesprochen unterentwickelt. Das heißt, der akademische Nachwuchs in diesem Land wird maximal auf sechs Jahre angestellt. Das bedeutet: Er kann, wenn er gerade dabei ist, sich in der Lehre einzuarbeiten, schon wieder den Hut nehmen. Der wissenschaftliche Nachwuchs kann sich, wenn es so weit ist, dass er Forschungsgelder lukrieren kann, schon wieder von der Universität verabschieden. Das heißt auf Deutsch gesagt, im akademischen Mittelbau haben wir von den inner­österreichischen Karrieren, von denen wir immer sprechen, zu wenig, was uns in der Zukunft sehr leid tun wird.

Meine Damen und Herren, in Österreich muss in den nächsten Monaten eine ausge­sprochen ernsthafte und tief greifende Diskussion über den Wissenschaftsstandort Österreich stattfinden. Diese muss in die Richtung gehen, dass wir Lösungen finden, um im Hochschulbereich aus der Mittelmäßigkeit in die Spitzenliga aufzusteigen. – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

11.45


Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Dr. Scherak zu Wort. – Bitte.

 


11.45.09

Abgeordneter Dr. Nikolaus Scherak (NEOS): Herr Präsident! Herr Vizekanzler! Herr Kollege Karlsböck, der Verein AUTNES ist eine Forschungsgruppe, die unter anderem vom FWF finanziert wird. Nun weiß ich nicht genau, wie lange Sie schon im Hohen Haus sitzen, aber Sie bekommen jedes Mal nach der Wahl einen Fragebogen. Das ist ein Verein, der sich mit Demokratieforschung beschäftigt, und das ist in der Aussen­dung auch der wesentliche Punkt gewesen. Insofern müssen Sie also, glaube ich, aufpassen, was Sie hier erzählen.

Und auch, die ÖH grundsätzlich als „spätpubertär“ zu bezeichnen. – Ich habe auch immer wieder meine Kritikpunkte an der ÖH, aber trotzdem! Sie können den Kollegen


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