Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll96. Sitzung / Seite 209

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kostengünstig, vor allem bitten wir darin nur darum, dass man einfach bundesweite Initiativen fördert und das Bewusstsein in der Bevölkerung ein bisschen mehr stärkt – und dieser Antrag wird interessanterweise abgelehnt! Das müssen Sie jetzt aber nicht mir erklären, sondern der Bevölkerung draußen. Es geht nämlich um die Dach­begrünung.

Die Dachbegrünung, das ist vollkommen richtig, liegt natürlich in Länderkompetenz, und ja, es gibt auch schon vereinzelt Förderungen in manchen Bundesländern, aller­dings sehen wir durchaus die Notwendigkeit nach einer Bündelung und Verein­heitlichung dieser Förderungen.

Es gilt zu evaluieren, ob das eingesetzte Geld bis dato überhaupt etwas bewirkt hat, und wenn ja, was, wie es eingesetzt wird und wie die Dachbegrünungsförderungen allgemein angenommen wurden. Unbedingt erforderlich ist aus unserer Sicht die Sensibilisierung der Bevölkerung, weil die Praxis zeigt, dass die Bauträger und auch die Architekten sehr wenig in diese Richtung agieren.

Auch werden die Förderungen, wenn vorhanden, meistens nicht angenommen, und das ist genau das, worauf dieser Antrag abzielt: einfach Bewusstsein zu schaffen, weil wir wissen, dass da noch Luft nach oben ist. Es ist ein Riesenvorteil für die Menschen, fürs Geldbörsel, es ist eine kostengünstige und klimapolitisch sinnvolle Lösung, die eigentlich sehr einfach ist.

Ich möchte kurz ein paar Ansatzpunkte aufzählen.

Klimaschutz: Allein durch die Photosynthese der Pflanzen wird ja CO2 gebunden, was letztendlich auch dem Treibhauseffekt entgegenwirkt und somit auch einen Beitrag zum Klimaschutz leistet; interessanterweise ist das auch eine von der EU durchaus anerkannte Technologie zur nötigen Klimawandelanpassung im urbanen Raum. Wei­tere Punkte: Luftverbesserung, Lärmschutz. Also ein Riesenthema, was die Gesund­heit betrifft. Gründächer haben eine starke Puffer- und Reinigungsleistung. Durch die erhöhte Luftfeuchtigkeit wird der Staub viel stärker gebunden, und durch diese weiche Oberfläche wird der Lärm minimiert. Das ist jetzt keine Grünrederei oder Schönrederei. Es gibt sehr viele Studien, die das in mehrfacher Hinsicht beweisen.

Die Klimaregulierung ist ebenso ein Thema bei der Dachbegrünung, die Heiz- und Stromkosten sinken dadurch. Ein begrüntes Dach wirkt sich positiv auf das Raumklima der darunter liegenden Wohnräume aus, denn die Verdunstungsleistung der Pflanzen­schichten sorgt im Sommer für Kühlung, im Winter hingegen wirkt die Gründachfläche als eine Art ökologische Wärmedämmung.

Wir können uns, glaube ich, alle sehr gut an den heißen Sommer heuer erinnern. Wenn es da in den Wohnungen um ein paar Grad kühler gewesen wäre, wären wir alle sehr dankbar gewesen.

Eine Dachbegrünung erzeugt auch ein unglaublich intelligentes Regenwasser­manage­ment. Wir nehmen immer wieder sehr viel Geld in die Hand, um Ausbaumaßnahmen für das Kanalsystem zu organisieren. Durch eine Dachbegrünung werden 60 bis 90 Prozent der Niederschläge zurückgehalten beziehungsweise verzögert abgeführt.

Auch Wildbienen sind ein Riesenthema: Wir wissen, in Amerika oder in Asien wird schon versucht, Pflanzen künstlich zu bestäuben, um einfach die Ernährungskette für den Menschen zu gewährleisten. Ein begrüntes Dach ist ein Lebensraum für Flora und Fauna, eben auch für die so wichtigen Wildbienen, und hat auch einen riesigen Effekt auf die Versiegelung der Böden. Wir wissen genau, in Österreich wird jedes Jahr die Fläche der Stadt Salzburg verbaut. Wir müssen also dringend Maßnahmen setzen, um dem entgegenzuwirken. Was gibt es Einfacheres als eine Dachbegrünung? Es gibt


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