Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll100. Sitzung / Seite 189

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Bundeskanzleramt als Staatssekretärin ist, aber wenn das die Antwort der Bundes­regierung auf die Krisensituation ist, die wir offensichtlich haben – Wirtschaftskrise, Ar­beitslosigkeit, Flüchtlingskrise –, dann wird das Vertrauen der Bürger in Österreich nicht unbedingt rasend steigen.

Frau Korun, Sie haben gesagt, Sie wollen gerne zusammenarbeiten, und man soll ver­suchen, irgendwo die Realitäten vielleicht ein bisschen netter darzustellen. Ich möchte jetzt Folgendes machen: Ich möchte Ihnen die Dramatik der Zahlen, und zwar der Si­tuation, die wir zurzeit in Österreich haben, speziell im Arbeitslosenbereich, noch ein­mal vorlegen. Und um vielleicht ganz kurz noch einmal auf die Regierung zurückzu­kommen: Es heißt, die Qualität einer Führungsmannschaft erkennt man immer in Kri­sensituationen – und da ist mein Vertrauen schon enden wollend.

Die Dramatik der Zahlen: Ende Oktober 2015 gibt es in Österreich 410 800 Arbeitslose, davon 292 000 Inländer – das ist ein Plus von 2,5 Prozent – und 118 000 Ausländer – das ist ein Plus von 14,1 Prozent. Ich referiere hier nur Zahlen, aber was deren Ana­lyse betrifft, so sollten wir einfach einmal die Wahrheit zur Kenntnis nehmen.

AMS-Vorstand Kopf prognostiziert selbst 500 000 Arbeitslose im Jänner. Vor zwei Jahren haben wir diese Prognose bereits gemacht. Damals wurden wir verlacht, und man sagte, das würde niemals eintreten. Mittlerweile hat es der Vorstand Kopf selbst so definiert.

Schulungsteilnehmer – auch das sind interessante Zahlen –: Inländer: 47 000 in Schu­lung; Ausländer: 24 000 in Schulung. Und jetzt wird es interessant: Die Schulungszahl der Inländer hat um 17,4 Prozent abgenommen, um knapp 10 000 Personen, und die Schulungszahl der Ausländer hat um knapp 3 000 Personen oder 12 Prozent zuge­nommen. Da fragt man sich schon: Wird jetzt in die Schulung der Österreicher inves­tiert oder in die Schulung der Ausländer? Und welcher Zweck steckt da dahinter? Für mich ist das nicht nachvollziehbar, bei den Inländern das Schulungswesen zurückzu­fahren.

Noch einmal ganz kurz zu den Kosten: Ungefähr 19 000 € kostet ein Arbeitsloser. Eine einfache Rechnung: Bei einer knappen halben Million sind wir aktuell bei Kosten in der Höhe von knapp 9 Milliarden € und nähern uns der 10-Milliarden-Grenze. Das heißt, das muss auch irgendjemand bezahlen.

Jugendliche: Wir haben in Österreich 73 000 Jugendliche unter 25 Jahren, die arbeits­los sind. Diese Zahlen muss man einfach einmal zur Kenntnis nehmen, bevor man in einer Traumwelt lebt. Und ältere Arbeitslose über 50 sind es bereits knapp 100 000 in Österreich. Diesen Leuten müssen Sie dann auch die Ideen erzählen, die Sie haben, was die Zuwanderung betrifft, wie das dann für sie funktionieren soll.

Langzeitarbeitslose: Hier ist die dramatischste Entwicklung zu verzeichnen, ein Plus von 193 Prozent bei den Langzeitarbeitslosen, die länger als ein Jahr arbeitslos sind. – Das sind reine Zahlen, Daten und Fakten, die man sich überall bei den offiziellen Stel­len anschauen und herunterladen kann.

Auch eine wichtige Zahl: Knapp 200 000 der 450 000 Arbeitslosen verfügen maximal über einen Pflichtschulabschluss. Das heißt, genau in diesem Bereich der nicht gut Ausgebildeten haben wir jetzt schon das massivste Problem. Was aber auch interes­sant ist: Knapp 26 000 Akademiker sind bereits arbeitslos, und hier sind jeden Monat stark steigende Zahlen zu verzeichnen.

Noch zu einem weiteren Thema einige Zahlen, die ich aus einer aktuellen Anfragebe­antwortung mitteilen darf, und es wundert mich immer wieder, dass das nicht aufgegrif­fen wird, weil ja im Zusammenhang mit den Zuwanderern immer auch davon geredet wird, was da daherkommt. Ich habe eine ganz aktuelle Anfragebeantwortung von Mi­nister Hundstorfer zur Situation in Tirol: Wir haben in Tirol rund 550 arbeitslos gemel-


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