Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll100. Sitzung / Seite 288

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Und gerne diskutieren wir auch mit Ihnen im Ausschuss darüber, genauso wie auch über die Anträge, die jetzt sozusagen am letzten Drücker noch hereingekommen sind. Jetzt aber fehlt mir dazu leider die Redezeit. – Einen schönen Abend wünsche ich noch! (Beifall bei der SPÖ.)

23.46


Präsident Karlheinz Kopf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dr. Walser. – Bitte.

 


23.46.15

Abgeordneter Dr. Harald Walser (Grüne): Herr Präsident! Frau Ministerin! Hohes Haus! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen von den Regierungsfraktionen, Sie müssen es sich gefallen lassen, dass wir von der Opposition in einer Art demokratischer oder par­lamentarischer Notwehraktion die Gelegenheit hier schon dazu nutzen, sechs Tage vor der Präsentation einer grundlegenden Schulreform dazu etwas zu sagen.

Ich darf die Frau Unterrichtsministerin zitieren, die heute der „Presse“ gegenüber mein­te, am kommenden Dienstag würde man es sich jedenfalls „nicht leisten können, etwas Kleines zu präsentieren“.

Sechs Tage vor der Präsentation einer grundlegenden Schulreform können wir hier im Hohen Haus, in dem das beschlossen wird, nur durch einen Zufall zum Thema Schule und Schulreform sprechen, noch dazu zu mitternächtlicher Stunde! Das spricht wirklich Bände!

Ich sage es Ihnen gleich vorweg: Der Optimismus unsererseits ist gering, dass das hier zu einem glücklichen Ende führt. Ich darf dazu das Beispiel Vorarlberg aufzeigen, wo wir parteiübergreifend einen breiten Prozess in Gang gesetzt haben, wo wir öffentlich diskutiert und die Schulpartner eingebunden haben. Wir haben mit Eltern, mit Schüle­rinnen und Schülern und vor allem natürlich auch mit Lehrerinnen und Lehrern disku­tiert und sind dann zu einem Ergebnis gekommen, haben eine Reform präsentiert, die in der jetzigen Situation von einer breiten Basis getragen wird. – Kollege Rosenkranz jubelt geradezu, weil er weiß, auch die Freiheitliche Partei in Vorarlberg ist überzeugt worden und stimmt dieser Reform zu.

So, meine Damen und Herren, setzt man etwas an, und dann kann es auch erfolgreich sein. Aber dazu, wie das hier präsentiert werden soll, muss ich sagen, da haben wir Zweifel, große Zweifel.

Ich darf, weil es ja geradezu eingefordert wurde, auch ein paar Worte zur modularen Oberstufe sagen. Die modulare Oberstufe ist der richtige Weg für das österreichische Schulwesen ab der Sekundarstufe 2. Wir haben aber damals schon in der Diskussion vermerkt, dass eine Modularisierung dort ansetzen muss, wo wir die größten Probleme haben. Zwei Drittel aller Repetentinnen und Repetenten sind in der neunten Schulstu­fe, zwei Drittel der gesamten Oberstufe. Und wo setzen Sie mit der Reform an? – In der zehnten Schulstufe. Das ist wirklich nicht das Gelbe vom Ei! Wenn es in der ge­samten Oberstufe in der neunten Schulstufe Probleme gibt, dann setzen wir doch bitte auch in der neunten Schulstufe ein! Dahin geht auch unser Vorschlag.

Deshalb ersuchen wir Sie, diese Modularisierung so konsequent zu machen, wie es sich gehört, damit sie auch wirklich von Erfolg getragen ist.

Wir Grünen können am heutigen Tag aber natürlich nicht umhin, nicht nur über die gro­ßen Probleme zu sprechen, sondern wir müssen Ihnen auch jene Nöte vermitteln, die kleinere Gruppen in unserem Schulsystem haben. Und dazu gehört beispielsweise das Thema Dyskalkulie – neben Legasthenie eines der großen Probleme, aber leider nicht wirklich als solches anerkannt. Es geht dabei um die Rechenschwäche.

Ich bringe daher folgenden Antrag ein:

 


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