ßig Jahre auch richtig gestalten – und nicht nur verwalten, wie es heute geheißen hat – kann, also was man da tun kann.
Eines ist klar: Man braucht sich ja nur die Lage anzuschauen, nicht nur in Österreich – Europa ist insgesamt an sich schlechter dran –, nicht nur wegen der Arbeitslosenzahlen. Wenn man sich anschaut, was man alles tun oder leisten könnte, sogenannte Probleme lösen könnte, auch im ökonomischen Bereich – jetzt hätte ich bald gesagt: im ökologischen Bereich, richtigerweise im Übrigen, aber in der Reihenfolge: ökonomische und soziale Rahmenbedingungen, ja, auch ökologische Rahmenbedingungen; das wäre eigentlich der moderne Wirtschaftsansatz –, dann könnte viel mehr gehen.
Da haben wir wirklich das Problem, dass wir auf der Verzögerungsspur und nicht auf der Überholspur sind. Da waren wir schon einmal besser. Ich muss das leider diagnostizieren, bei allem Reformwillen und aller Reformfreude des Finanzministers; auch dieses Lob möchte ich aufrechterhalten. Manchmal habe ich in den persönlichen Gesprächen aber schon den Eindruck, dass Sie auch nicht mehr so lustig sind wie früher, wofür wir viel Verständnis aufbringen. Wir werden auch diejenigen identifizieren, die Ihnen die Freude verderben. Also ich muss hier doch auch wieder die Pflichtrolle der Oppositionspolitik einnehmen, wie es sich für das Parlament auch gehört.
Der erste große Ansatz ist: Ja, es gäbe viel zu tun, es gäbe mehr zu investieren, privat – siehe gestern Abend –, aber auch öffentlich. Ich verstehe dieses Herumgesudere von anderen an dieser Stelle nicht – ich weiß nicht, was die für ein ökonomisches Verständnis haben –, von RednerInnen jener Oppositionsparteien, durchaus auch von Klubobleuten, die einfach nur hergehen und feststellen, da sind ein paar Milliarden mehr Schulden – ja, eh! –, also neues Defizit, Ausgaben höher als Einnahmen. Das allein ist ja nicht die Frage.
Die Frage ist ja umgekehrt: Was wird denn mit dem Geld gemacht? Wie ist die Einnahmenstruktur? Grasser hat hier herinnen genug Schaden angerichtet, aber ich verstehe das nicht, dass immer mehr in diese Haltung und Rolle hineinfallen, wirtschaftspolitische Zusammenhänge zu thematisieren, die noch nicht einmal etwas mit dem ersten Semester Handelsakademie zu tun haben. Da müssen wir uns einmal woanders unterhalten, aber ich finde, da kann man schon ein bisschen intelligenter an die Sache herangehen.
Wie könnte das ausschauen? – Erstens: Einnahmenstruktur. Ja! Der Herr Finanzminister hat immer gesagt – deshalb ist es, glaube ich, vielleicht doch ein bisschen ein produktiver rhetorischer, aus Ihrer Sicht, Fluchtversuch –, das war ja nicht die große Steuerreform – das sagen wir auch immer –, das war sozusagen eine Tarifreform, eine Einnahmenmaßnahme, dort auch zum Teil mit Entlastung. Nur: Erstens könnte man mit dem entlastenden Volumen viel mehr machen – da brauche ich Kollegen Rossmann nicht zu wiederholen –; und zweitens: Ja eh auch, aber wann machen wir dann die Strukturreform, die ja viel wichtiger wäre? Was ist denn auf der Einnahmenstrukturseite los?
Zweitens zur Ausgabenstruktur: Wenn wir das nur mit den westlichen Wirtschaftsländern vergleichen, vulgo OECD-Statistik, dann hängt Österreich in vielen Bereichen komplett schräg weg. Das gehört saniert. Wo ist denn das? Wir könnten viel mehr Entlastung bei den Einkommensteuern – ja, auch für Selbständige! –, bei den Lohnsteuerpflichtigen machen, wenn wir uns trauen würden, bei bestimmten Vermögensbestandteilen, die in Österreich nicht besteuert werden – irgendeine heilige Kuh wird da dauernd herumgetrieben und hofiert –, mehr zu machen. Wenn das so gut ist, was da passiert ist, warum sind denn dann 8 Milliarden € oder 10 Milliarden € Entlastung so viel schlechter als 5 Milliarden €?
Das geht natürlich nur, wenn man es gegenfinanziert. Das ist leicht möglich im vermögensbezogenen Bereich! Wenn man sich anschaut, in welcher Milliardenhöhe in Ös-
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