Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll104. Sitzung / Seite 151

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tem für seine Menschen bietet. Deswegen noch einmal: Erwin, du hast völlig recht, Haus­ärztinnen, Hausärzte, alle Menschen, die im Sinne der Patientinnen und Patienten tätig sind, auch der Prävention, denen gebührt einmal prinzipiell ein Dank dafür, dass dieses System so ist, wie es ist. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Zur Frage, dass wir bei der Zahl der Transplantationen oder Implantationen von Hüften und Knien sehr hoch liegen: Ich höre immer wieder die Frage und bekomme auch im­mer wieder Anfragen, warum es in Österreich möglich ist, ohne Altersbeschränkung Hüften zu bekommen. In vielen unserer Nachbarstaaten heißt es, es zahlt sich nicht mehr aus, oder mit 60 Jahren kriegt man nur mehr eine, die eine kürzere Lebensdauer hat als die für einen Jungen. All diese Restriktionen gibt es bei uns nicht. Es wird zu hinterfragen sein, ob vielleicht die eine oder andere zu viel gemacht wird, das, glaube ich, kann man in diesem System nie ausschließen. Aber eine große Zahl derer, die die Möglichkeit haben, eine Hüfte oder ein Knie zu bekommen, heißt auch, dass dieses System fähig ist, das zu bezahlen. Ich glaube, dass das etwas ist, worauf wir wirklich stolz sein können.

Kollege Loacker hat vorgerechnet, was ein Mensch mit 1 900 € Bruttoverdienst an Kran­kenversicherungskosten bezahlt. Ich habe jetzt in der Geschwindigkeit versucht, zu goo­geln und zu finden, was eine private Krankenversicherung für diesen Zeitraum kosten würde. Es ist mir nicht gelungen, aber ich weiß aus eigener Erfahrung, dass das deut­lich teurer ist, als es das öffentliche Gesundheitssystem ist. In dem Moment, wo man ernsthaft erkrankt oder länger, dauerhaft erkrankt, weiß ich, dass sich die privaten Kran­kenversicherungen sehr gerne aus der Verantwortung zurücknehmen und vielleicht das eine oder andere erhöhen oder vielleicht das eine oder andere doch nicht mehr versi­chern.

All das passiert Ihnen in der öffentlichen Krankenversicherung nicht. Das heißt, braucht man ein neues Herz, braucht man eine Diabetesbehandlung, braucht man eine neue Hüfte oder ein neues Knie ist das etwas, wofür wir alle mit unseren Beiträgen zahlen. Die 2 700 €, die Sie genannt haben, zahlt man nicht für sich selber, sondern das so­ziale Krankenversicherungssystem funktioniert so, dass jemand, der gerade gesund ist, für den zahlt, der gerade krank ist, und umgekehrt. Ich glaube, das deckt eine um­fassende Krankenversicherung ab. Es gibt Verbesserungsmöglichkeiten, keine Frage. Ein System, das sich nicht verbessern könnte, glaube ich, gibt es nicht.

Erwin Rasinger hat es genannt, die Wolken am Himmel. Für mich persönlich sehe ich eine Wolke am Himmel bei der Frage – ich weiß nicht, wer es gesagt hat, ich glaube, Sie waren das, Kollegin Mückstein – von MR- und CT-Untersuchungen. Es gibt nichts, was bei mir so oft gefragt wird wie: Warum warte ich so lange auf eine MR-Untersu­chung? Warum gibt es die Möglichkeit, wenn ich sage, ich zahle privat im selben Insti­tut, dass ich das bekomme?

Das sind Dinge – und da sind wir bei der Diskussion, wer was steuern kann –, die die Sozialversicherung im Rahmen der Verträge mit den Ärztinnen und Ärzten steuern muss, und das ist etwas, wo ich jetzt mehrfach nachgehakt habe und mir auch durch­aus überlege, was man weiter machen kann, um dieses System zu bereinigen. Das halte ich nämlich – von dem, was ich momentan mitkriege – für den am deutlichsten gefühlten Fall von Zweiklassenmedizin, den mir Patientinnen und Patienten heute be­richten. Das heißt, das ist etwas, wo ich ganz sicher den Finger in die Wunde legen werde, denn viel mehr kann ich nicht. Aber da werde ich dranbleiben, weil ich glaube, dass man ganz dringend etwas machen muss. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abgeord­neten Schittenhelm und Ofenauer.)

Es ist schon gesagt worden, das Gesundheitsbudget ist kein Riesenbudget. Wir sind da mit 1,043 Milliarden € ein bisschen gestiegen. Die Leistungen sind zum Teil schon genannt worden. Es sind die Zahnspangen, es ist der Kassenstrukturfonds, der wieder


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