Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll104. Sitzung / Seite 196

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ter denen Millionen von Menschen leiden: Syrien, Jemen, Irak, und Libyen stecken in hu­manitäre und politischen Katastrophen. Große Flüchtlingswellen bewegen sich inner­halb der Region, und weiter nach Europa. Die aktuellen Krisen erfordern klare neue Stra­tegien auf dem Weg zu einer nachhaltigen und fairen Welt.

Entwicklungspolitik dreht sich jedoch längst nicht mehr nur um Krisenbekämpfung im globalen Süden. Sie betrifft ganz wesentlich unsere eigenen Probleme - vom Flücht­lingselend bis zum Klimawandel. Auch mit immer stärker gesicherten Grenzen und hö­heren Zäunen können wir uns nicht vor Rohstoff-Kriegen, Umweltverschmutzung und den Folgen globaler Ungerechtigkeit abschotten.

Paradoxerweise sind mittlerweile auch die Erfolge der Armutsbekämpfung in Schwel­lenländern ein Grund zur Beunruhigung, denn der steigende Ressourcenverbrauch - noch immer ein Bruchteil des westlichen Niveaus - beginnt, unseren eigenen Lebens­stil in Frage zu stellen. Entwicklungspolitik wird zur Innenpolitik. Wir müssen uns ge­meinsam unserer globalen Verantwortung stellen, Profitmaximierung und Ausbeutung stoppen, Menschen und Umwelt endlich in den Mittelpunkt rücken.

Folgende Maßnahmen würden zu einer tatsächlichen nachhaltigen österreichischen Entwicklungspolitik führen:

Fixierung eines Stufenplanes für das 0,7 %-Ziel

Eine verbindliche ressortübergreifende entwicklungspolitische Strategie als Garant ei­ner nachhaltigen globalen Entwicklung

Aufstockung der Mittel für Projekte der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit

Schaffung eines Ministeriums für globale Entwicklung und Nachhaltigkeit

Prüfung der Effektivität der Armutsreduktion bei Vergabe von EZA-Mitteln an den Pri­vatsektor

Es ist nötig, sich mit aller Kraft dafür einzusetzen, eine mutigere Politik mit einer vor­wärtsgewandten Strategie zu verfolgen, um diesen Planeten für alle Menschen zu ei­nem guten Ort zum Leben zu machen. Es ist notwendig, endlich den Weg der Aus­grenzung und Überbenützung der Ressourcen zu verlassen und den Kurswechsel hin zu einer nachhaltigen Wirtschafts- und Lebensweise zu wagen. Die lang versprochene Fixierung eines Stufenplanes für das 0,7 % Ziel sowie eine ressortübergreifende ent­wicklungspolitische Strategie wäre für Österreich ein erster Schritt in die richtige Rich­tung.

Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, dem Nationalrat bis Sommer 2016 eine Vor­lage zuzuleiten, die die Erhöhung der finanziellen Mittel der gesamten Entwicklungs­zusammenarbeit vorsieht und durch eine verbindliche ressortübergreifende entwick­lungspolitische Strategie und einen kohärenten, alle Ressorts betreffenden Stufenplan abgesichert ist. Dieser Stufenplan zur Erreichung des 0,7 %-Zieles muss gesetzlich verankert und bis 2030 vollständig umgesetzt werden.“

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Präsident Karlheinz Kopf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dr. Cap. – Bitte.

 


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