Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll104. Sitzung / Seite 405

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solventinnen und Absolventen reibungslos in eine berufliche Tätigkeit einsteigen kön­nen.

Ich möchte auch hervorheben, was Kollege Schmid eigentlich als Nachteil gesehen und kritisiert hat. Jeder einzelne NEET ist einer zu viel – das möchte ich schon betonen. Aber die Anzahl der NEETs, also der jungen Menschen, die „Not in Education, Employ­ment or Training“ sind, ist in Österreich im OECD-Vergleich sehr niedrig. Die Jugendar­beitslosigkeit ist niedrig. Jeder einzelne Arbeitslose ist einer zu viel, aber trotzdem müs­sen wir auch anerkennen, dass wir gut dastehen. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir uns aufgrund der Wirtschafts- und Finanzkrise in den schwierigsten wirtschaftlichen Zei­ten befinden, die wir seit Jahrzehnten haben. Das plagt uns natürlich an allen Ecken und Enden.

Daher meine ich, dass die Bildungsreform zum richtigen Zeitpunkt kommt. Dieses Re­formpapier umfasst sechs Maßnahmen, drei davon möchte ich in der Kürze meiner Re­dezeit ansprechen.

Erstens: Es geht um die Stärkung des Elementarbereichs. Es geht um den Ausbau des Kindergartens, der als erste Bildungseinrichtung gestärkt wird. Wir führen einen Bildungs­kompass ein, der am Ende des Tages einen jungen Menschen während seiner Bil­dungslaufbahn, aber vielleicht auch darüber hinaus in der Erwachsenenweiter- und -fort­bildung begleiten soll.

Wir müssen den Blick stärker auf die Neugestaltung der Schuleingangsphase richten: Welche Kompetenzen nehmen Kinder in die Schule mit? Lehrerinnen und Lehrer fra­gen mich: Warum habt ihr nicht auch schon längst an den Übergang von der Volks­schule in eine weiterführende Schule gedacht? – Auch in den weiterführenden Schulen wissen die Lehrerinnen und Lehrer oft gar nicht, mit welchen Kompetenzen die Kinder zu ihnen kommen. Auch damit beschäftigen wir uns im Rahmen der Bildungsreform.

Zweitens – das Autonomiepaket: Ich habe es schon oft gesagt, und ich sage es auch dieses Mal. Ich halte die Autonomie, also die Übertragung von Verantwortung direkt an die Schule, für einen zentralen Punkt dieser Reform. Das stärkt die Schulleiter, die wir aber natürlich auch entsprechend ausbilden müssen. Schulleiter sollen am Ende des Tages Schulmanager sein. Da wird man clustern müssen, wie das heute ja auch schon teilweise geschieht, sodass ein Direktor, eine Direktorin für mehrere Schulen zuständig ist. Aber der Schulleiter sucht sich sein Team selber aus. Teambildung und ein gutes Team halte ich für den entscheidenden Faktor in der Schule. Nur ein gutes Team steht zusammen und sucht für jeden einzelnen Schüler die richtigen Maßnahmen und die rich­tige Unterstützung.

Zur Autonomie gehört natürlich auch – und da werden wir noch etwas verändern müs­sen – eine finanzielle Autonomie.

Drittens – die Finanzen: Dazu ist ja auch etwas sehr Innovatives in diesem Programm drinnen – nämlich ein Bildungsinnovationspaket, bestehend aus der flächendeckenden An­bindung jeder Schule an das Breitbandnetz. Die Frau Ministerin hat im Ausschuss da­rauf hingewiesen, dass es diesbezüglich Gespräche mit dem Infrastrukturminister gibt, damit alle Schulen flächendeckend angebunden werden – und zwar bis zum Schultor, wenn ich Sie richtig verstanden habe. Ich meine aber, die Anbindung muss dann natür­lich auch im Schulhaus weitergehen. Wir brauchen die Breitbandanbindung, wir dürfen die Digitalisierung nicht verschlafen. Wir sind in dieser Frage im Vergleich mit anderen Ländern ohnehin nicht weit fortgeschritten. Das ist aber ein zentraler Punkt.

Der zweite wichtige Punkt in diesem Bildungsinnovationspaket ist die Bildungsstiftung. Jetzt bin ich wieder beim von mir eingangs erwähnten Wettbewerb. Diese Bildungs­stiftung wird die Möglichkeit bieten, zusätzliche Mittel für Schulen in einem Wettbewerb zu generieren – in einem Wettbewerb der besten Ideen.

 


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