Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll104. Sitzung / Seite 488

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Die Auszahlungen sind im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 10 Prozent geringer. Eine sinnvolle Kürzung bei Förderungen ist im Allgemeinen ja auch aus unserer Sicht zielführend. Da sind wir auch der gleichen Meinung. Österreich befindet sich im Be­reich der Förderungen bereits im Spitzenfeld. Trotzdem ist es notwendig, einen Über­blick zu bewahren und zu evaluieren, welche Förderungen denn gestrichen werden und welche nicht.

Diesen Überblick gibt es aus unserer Sicht noch nicht in einer ausreichend guten Form. Die aws-Förderungen werden drastisch gekürzt und wir vermuten, dass die Zuschuss­förderungen bereits als Einschnitt in den Gründerförderungen zum Tragen kommen wer­den. Das ist genau der Bereich, der nicht der richtige ist, denn wir brauchen mehr und nicht weniger Selbständige.

Die Abgabenquote und Bürokratie zwingen bereits jetzt manche Betriebe, die an der Kippe stehen, dazu, zuzusperren. Wenn wir hier sozusagen den Beginn der unterneh­merischen Tätigkeit auch noch erschweren, dann passt das nicht wirklich in das Kon­zept.

Im Budget sind natürlich Maßnahmen vorgesehen, die in die richtige Richtung gehen. Sehr oft sind das allerdings nur textliche Maßnahmen, die nicht mit Zahlen hinterlegt sind. Da ist von Investitions- und Innovationsförderung die Rede, vom Zugang und von der Erleichterung der Finanzierung für Klein- und Mittelbetriebe, von der Forcierung von Unternehmensgründungen.

Die Frage ist: Muss man diese Dinge überhaupt mit Förderungen lösen? Ist das wirk­lich der sinnvollste Weg, Geld aus dem Unternehmen wegzunehmen, Geld einzusam­meln, es über bürokratische Wege mit Reibungsverlusten wieder relativ willkürlich in Form von Förderungen an Unternehmen zurückzuspielen, oder könnten wir uns nicht Modelle überlegen, mit denen wir private Investitionen in Unternehmen incentivieren kön­nen?

Eine wichtige Maßnahme dazu ist letztes Jahr bereits einstimmig umgesetzt worden, das war das Alternativfinanzierungsgesetz, das Crowdinvestment in einem Ausmaß von bis zu 5 Millionen € ermöglicht. Wir wissen, dass es funktioniert. Wie gut es funktionie­ren wird, werden wir in den nächsten Wochen sehen. Es gibt hier ein Beispiel, das gerade am Markt im Laufen ist; über eine Crowdinvestment-Plattform holt sich nämlich Rapid Wien eine Förderung. Die haben bereits in den ersten paar Stunden den Rekord im Crowdinvestment in Österreich eingestellt.

Das läuft noch drei Monate und wir werden schauen, in welcher Höhe sich das bewegt. Austria Wien wäre ja in diesem Bereich nicht unbedingt so geeignet, aber das hat mit dem Alternativfinanzierungsgesetz nichts zu tun. In Zukunft sollten wir aber dieses Ins­trument nicht unbedingt auf kleine Unternehmen beschränken, wie es jetzt gesetzlich vorgesehen ist. Wir haben einen Initiativantrag eingebracht, dass das auf alle Unter­nehmen ausgeweitet werden kann, der demnächst im Wirtschaftsausschuss landen wird.

Trotzdem ist es generell sinnvoll, einen Fokus auf kleine Unternehmen zu legen, auf Start-ups, auf Neugründungen. Das ist der Bereich, wo Innovation entsteht, und diese Innovation zieht ja Wachstum nach sich.

Start-ups skalieren, Start-ups skalieren im Bereich Umsatz, Start-ups skalieren im Be­reich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dazu ist es aber notwendig, die Produkte und Dienstleistungen dieser Start-ups sehr schnell zur Marktreife zu bringen, und diese Marktreife wiederum erfordert, dass Finanzierung in diese Unternehmen kommt, damit diese Marktreife auch schnell realisiert werden kann.

Auch in Österreich ist ausreichend privates Wagniskapital vorhanden, das man in diese Unternehmen bringen kann, über Venture Capital Funds, über Business Angels, über pri-


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