Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll104. Sitzung / Seite 541

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anschlages für das Jahr 2016 (Bundesfinanzgesetz 2016 – BFG 2016) samt Anlagen (891 d.B.), UG 41

in der 104. Sitzung des Nationalrates

Die Betreiber von Seehäfen zeigen einer Studie der Universität Klagenfurt zufolge ein gesteigertes Interesse, „auch die Hinterlandverkehre, also die Transportströme vom und zum Hafen, zu kontrollieren und zu steuern“ (Winkler & Seebacher 2010). Zudem sind die Kapazitäten der meisten Häfen bereits überlastet, sodass es nicht mehr möglich ist, das zunehmende Gütervolumen – vor allem aus Asien – vor Ort in den Häfen abzuwi­ckeln. Um diese Logistikengpässe zu vermeiden, werden vermehrt Hinterland-Hubs ein­gesetzt, die die Aufgabe haben, die Transportströme zu lenken und den jeweiligen An­sprüchen der Häfen gerecht zu werden. Dadurch werden die Häfen näher zum Kunden verlagert, so dass geringere Transportwege und -zeiten erreicht werden können. Soge­nannte „Dry-Ports“ sind als erweiterte Hafentore der Seehäfen zu verstehen, die bis ins Hinterland reichen. Damit können Kapazitätsengpässe vermieden und die Güterbe­handlung durch die Verlagerung ins Hinterland optimal gesteuert und kontrolliert wer­den.

Insbesondere der Standort Fürnitz bei Villach bietet die Möglichkeit, als Hinterland-Hub die Transportströme der Europäischen Südhäfen abzuwickeln.

Eine der bedeutungsvollsten Stärken des Terminals Villach-Süd ist die geographische Lage, die den Standort für alle Im- und Exportgüter, die über die Alpen transportiert wer­den müssen, zu einem wirtschaftlich und strategisch bedeutenden Ort macht. Auf der Südseite des österreichischen Alpenvorlands, direkt auf dem Schnittpunkt der Tauern­achse (Korridor 10) und der Baltisch-Adriatischen Achse liegend, bietet das bestehen­de Terminal in Villach-Süd bereits eine gute Schienen- wie auch Straßenverbindung nach Mittel- und Osteuropa. Durch die Erschließung dieses neuen Verkehrskorridors (der BAA) konnte bereits sichergestellt werden, dass Kärnten an eine der wichtigsten euro­päischen Verkehrsachsen angebunden wurde.

Neben dem Brennerpass ist der Tauernpass die einzig effektive Transportstrecke über die Alpen im östlichen Alpenbogen. Aufgrund der guten infrastrukturellen Vernetzung von Villach-Süd besteht am geplanten Premium Dry Port die Möglichkeit, alle Container­ströme von und zu den nordadriatischen Häfen zu konsolidieren und zu lenken. Der Standort kann sich dadurch als Clearingstelle des östlichen Alpenbogens etablieren und so das Gateway nach Mittel- und Osteuropa darstellen. Eine weitere Stärke des Standorts Villach-Süd ist das Areal und die Infrastruktur des bereits bestehenden inter­modalen Terminals.

Der Ausbau des Standortes Fürnitz zu einem Hinterland-Hub ist umso wichtiger, als dass sich die Häfen Venedig, Triest, Koper und Ravenna zur NAPA zusammenge­schlossen haben, um eine sinnvolle Alternative zu den nordeuropäischen Häfen – wie z.B. Hamburg, Bremerhaven, Rotterdam und Antwerpen durch kürzere Transportrouten und schnellere Lieferzeiten zu bieten. Dadurch haben sich weitere Möglichkeiten eröff­net, um gemeinsame Synergien zu nutzen und kooperative Zusammenarbeiten anzustre­ben.

Eine erfolgreiche Standortentwicklung muss dementsprechend unbedingt als Gesamt­lösung betrachtet werden. Neben den Schwerpunkten der Häfen- und Verkehrsanbin­dungen sind es vor allem die damit einhergehenden Betriebsansiedelungen, die für ei­ne rasche Umsetzung des Projektes sprechen. Eine Steigerung der Attraktivität des Industrie- und Wirtschaftsstandortes Kärnten würde sich auch überaus positiv auf die wirtschaftliche Entwicklung Gesamtösterreichs auswirken.

In den letzten Jahren hat sich bereits das Land Kärnten vor allem in Zusammenarbeit mit der Entwicklungsagentur Kärnten (EAK) darum bemüht, Ansiedelungen und Stand-


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