Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll111. Sitzung / Seite 384

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0.13.03

Abgeordneter Josef Schellhorn (NEOS): Herr Präsident! Geschätzter Herr Minister! Eines vorweg: Dieser Bericht der AMA war dieses Mal wirklich schon viel trans­pa­renter, viel ausführlicher, und dafür möchten wir uns auch recht herzlich bedanken – da wir ihn auch im Ausschuss behandelt haben.

Leider ist Präsident Schultes nicht da, er hat nämlich in Berlin etwas ganz Interes­santes gesagt, und zwar darf ich aus der „Tiroler Tageszeitung“ zitieren:

Präsident Schultes meinte, der „Preisverfall auf den Weltmärkten für Agrar-Produkte lässt die Landwirtschaftskammer (LK) wieder vermehrt auf den heimischen Absatz­markt schielen. Eine Möglichkeit, mehr Fleisch und Milchprodukte in Österreich abzu­setzen, wird in einer Herkunftskennzeichnung der Produkte auf Speisekarten gesehen. Für eine entsprechende Verpflichtung der Gastronomie setzt“ er sich ein.

Weiters meint Präsident Schultes, „Trittbrettfahrern das Handwerk“ zu legen, „die importierte Billiglebensmittel als heimische Ware verkaufen“.

Jetzt frage ich mich: Wofür ist eigentlich das AMA-Gütesiegel da, wenn es da Trittbrettfahrer gibt, die billige Ware als heimische Produkte verkaufen? – Und das ist leider eine Kammer der Hinterwelt. Wir sollten nach vorne denken und nicht Mauern aufbauen, jemand anderen verpflichten, dass er ein Herkunftszeichen auf seine Karte schreibt, sondern eine gemeinsame Strategie entwickeln, wie wir das gemeinsam in einer Freiwilligkeit schaffen und nicht in einer Verpflichtung.

So denken Sie leider immer noch, und das tut mir weh, wenn man zwei Lager aufbaut. Die einen sollen verpflichtet werden, dass ich meine Produkte verkaufe, und das ist ein falscher Weg. Ich denke, da sollten Sie auch einmal nach vorne denken, eine gemein­same Strategie zu entwickeln.

Wir können uns den Mund fusselig reden, auch im Ausschuss, und unsere gemein­samen Initiativen auch dementsprechend lobhudeln, wenn dann der Kammerpräsident im Ausland von verpflichtenden Maßnahmen spricht.

Die, die gescheit sind, bezeichnen ihre Produkte sowieso als regionale Produkte, wenn sie regionale Produkte sind, denn dann sind sie auch bessere Produkte, dann erzielen sie auch noch einen höheren Preis.

Jetzt möchte ich noch einmal darauf zurückkommen – und das ist auch bemerkens­wert –, was Präsident Schultes im Landwirtschaftsausschuss gesagt hat, dass er das so gelobt hat, dass dieses Fast-Food-Unternehmen, dieser „Schachtelwirt“, auch nur heimische Rinder verkauft. Das sind ausgemergelte Milchkühe, und das sind Billig­produkte. Wenn ich als Landwirtschaftskammerpräsident das Billige fördere und nicht die Qualität, dann brauche ich mich nicht zu wundern, dass bei der Qualität und bei der Regionalität nichts weitergeht, sondern alles nur über den billigen Preis bestimmt wird.

Das sind bedauerliche Entwicklungen, und davon sollte man absehen. (Abg. Eßl: Zahlen aber vernünftig, Josef!) – Genau, einen billigeren Preis wirst du nicht mehr kriegen. – Danke. (Beifall bei den NEOS.)

0.16


Präsident Karlheinz Kopf: Nun hat sich Herr Bundesminister Dipl.-Ing. Rupprechter zu Wort gemeldet. – Bitte.

 


0.16.34

Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft Dipl.-Ing. Andrä Rupprechter: Herr Präsident! Hohes Haus! Ihnen liegt der Tätig-keitsbericht der AMA-Marketing-Gesellschaft vor, der – wie es im Ausschuss und auch


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