Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll113. Sitzung / Seite 137

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Folge in allen Diskussionsbeiträgen von irgendwelchen ideologischen Verkürzungen oder Pauschalierungen, Diffamierungen, Abstand zu nehmen.

Unser Vorschlag ist, dass wir tatsächlich die Lehrerinnen und Lehrer an den Schulen beziehungsweise an den Trägerorganisationen im Rahmen unseres Autonomiemodells anstellen, das heißt, dass dort natürlich auch die Auswahl und die Führung des Per­sonals und auch die Personalentwicklung erfolgt. Und ja, es gibt ein Bekenntnis von NEOS: Die 5 Prozent an Lehrerinnen und Lehrer, die falsch in diesem Beruf gelandet sind, sollen auch gekündigt werden können. Das ist in jedem anderen Beruf dieser Republik der Fall. Sie wollen ja auch nicht von einem Arzt oder einer Ärztin operiert werden, die das offensichtlich nicht kann oder in dem Beruf ganz unglücklich ist. Und wir sollten auch solche Leute nicht an unseren Kindern operieren lassen.

Es ist nämlich oft so, dass Lehrerinnen und Lehrer feststellen: Jetzt habe ich seit fünf Jahren diesen Beruf, eigentlich ist es nicht meiner, aber es sind nur noch 35 Jahre, das drücke ich schon noch durch. Und da kommen dann ganz beklemmende Verhältnisse für die betroffene Person und auch für die jungen Menschen heraus, die in diesen 35 Jahren verbogen werden.

Wir sind damit nicht durchgekommen. Das ist in Österreich unvorstellbar, weil das einfach irgendwo in den Köpfen keinen Platz hat. Für die ÖVP ist Frau Brigitte Jank – sie kommt gerade – mehrfach hier herunten gestanden und hat gesagt, sie sei für eine volle Autonomie, auch personell. Aber wenn es dann an die Umsetzung geht, fehlt hier die Entschlossenheit, der Mut, dann kommt auch die Fußfessel des ÖAAB zum Tragen, befürchte ich. Es gehen auch leider die Grünen nicht so weit mit, bei der FPÖ weiß ich es nicht. Sie trägt ja „Freiheitlich“ in ihrem Namen, hat aber kein Verständnis für diesen Vorschlag. Von der SPÖ habe ich es, ehrlich gesagt, nicht erwartet, da ich weiß, dass sie es emotional nicht schafft. Aber ich möchte euch einfach sagen – und das ist ernst gemeint –: Das ist Linie von sozialdemokratischen Parteien in vielen Staaten Europas, es ist also kein Teufelszeug.

Es geht um eine bessere Schule. Und gute Schule findet dort statt, wo wir gute Lehrerinnen und Lehrer haben, und deswegen ist uns die Lehrerauswahl, die Lehrer­fortbildung und eine kompetente Führung der Lehrerinnen und Lehrer besonders wichtig. Und ich bin bei Ihnen, dass wir natürlich auch eine andere Ausbildung der Direktorinnen und Direktoren brauchen. Lehrer sein, Lehrerin sein ist ein Experten- und Expertinnenberuf. Wir sollten sie in dieser Profession, in diesem Professionsver­ständ­nis stärken.

Und natürlich: Schulleitung ist eine Führungsaufgabe. Auch das wird nicht respektiert, auch dazu wird zu wenig ausgebildet, auch weil die Lehrergewerkschaft damit sehr happy ist, dass es hier keine Führungskraft gibt. Die Lehrergewerkschaft ist die Kom­pen­sationsführungskraft in der österreichischen Schule. Sie wäre in ihrem Allmacht­anspruch gestört, wenn hier plötzlich Schulleitungen in die Eigenverant­wor­tung gehen.

Da wir mit diesem Antrag nicht durchkommen, werden wir mit diesem Anliegen immer wieder kommen: Einmal von links angefangen, von rechts angefangen, von oben ange­flogen, von unten angelaufen. Wir werden da nicht aufhören! Wir werden die mündige Schule als unser Ziel weiter verfolgen. Wer mündige Menschen will, der braucht mündige Schulen. Parteipolitik muss bei der Direktorenbestellung und bei Lehrerbe­stel­lungen raus und Freiheit und Verantwortung müssen rein.

Weil uns die Lehrer- und Lehrerinnenbildung und -führung so wichtig ist, möchte ich auch noch einen Entschließungsantrag einbringen. Der Entschließungsantrag kommt aus dem Barcamp Bildung. Wir haben im Parlament nicht nur NEOS-Freunde, sondern alle Bildungsinteressierten eingeladen, mit uns in drei Stunden Inhalte zu erarbeiten, die wir hier gemeinsam einbringen. Wir haben auch alle anderen Parteien eingeladen,


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