Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll113. Sitzung / Seite 152

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bedeutenden Gremiums ein Entgelt bezogen haben, sowie fünf Unternehmen und Einrichtungen, die über einen Vorstand mit Entgeltleistung verfügten, nicht möglich war, geschlechtsspezifisch differenzierte Daten zu melden, meine geschätzten Damen und Herren.

Ich meine doch, dass es in der heutigen Zeit, in einem digitalisierten Zeitalter, kein Problem darstellen darf – noch dazu bei so großen Betrieben –, auf Knopfdruck die relevanten Daten und Zahlen zu bekommen, und diese natürlich dem Rechnungshof zur Dokumentation und zur Weiterverarbeitung vorzulegen.

Besonders wenn sich der Frauenanteil, wenn auch nur sehr gering, marginal eigentlich, sowohl in Aufsichtsräten mit 0,5 Prozent als auch in Vorständen mit 0,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erhöht hat, hätte man das ja eigentlich auch positiv kom­mentieren können. Aber trotz des leichten Anstiegs des Frauenanteils sind Frauen in den Top-Positionen einiger Aufsichtsräte gar nicht vertreten. Im Bericht wird sehr ausführlich darauf hingewiesen, dass sich zum Beispiel im Gesundheits- und Sozial­wesen und sonstigen Dienstleistungen im Jahr 2013, aber auch 2014 in diesen Branchen, in denen ja hauptsächlich Frauen beschäftigt sind, mit dem größten Anteil – über 90 Prozent – keine einzige Frau in den oberen Etagen, in diesen verantwor­tungs­vollen Positionen findet.

Ich meine, das Prozedere, die Qualität wäre eine ganz andere, wenn wir Frauen in diesen Bereichen hätten, denn die würden schon auch darauf achten, dass jene, die dort beschäftigt sind, auch entsprechend entlohnt werden. Es gibt keine einzige Frau in diesen Bereichen! (Demonstrativer Beifall der Abg. Moser.)

Hohes Haus! Wir haben nach wie vor bei Frauen und Männern einen gewaltigen Einkommensunterschied. Jetzt kann man sagen, 5,4 Prozent, kommt immer darauf an, wovon. Diese Einkommensschere kann nur geschlossen werden – und da sind wir uns, glaube ich, als Frauensprecherinnen über alle Parteigrenzen hinweg einig –, wenn genau aufgezeigt wird, wo und warum es zu diesen Unterschieden kommt. Fehlendes Datenmaterial ist in diesem Punkt ein unnötiges Hemmnis, das zeigt der Bericht. Und die hier praktizierte Geheimniskrämerei, die ich nicht nachvollziehen kann – Warum hält man das geheim? Was versteckt man und warum? Und wer tut das? –, muss aufhören.

Zudem werden laut Auskunft des Rechnungshofes Einkommensdaten von Vorständen und Geschäftsführern sowie Aufsichtsräten als Gesamtes übermittelt, nicht im Einzel­nen aufgelistet. Wir wollen nicht die Namen der Personen, die sollen anonymisiert bleiben. Aber wir wollen wissen, wer wie viel bekommt und warum.

Aber das in einem Block zu präsentieren, finde ich eigentlich eine Unverschämtheit nicht nur dem Rechnungshof gegenüber, sondern auch der Bevölkerung. Letztendlich sind es staatsnahe Betriebe, die wir alle gemeinsam zu verantworten haben. Und es ist nicht nur wünschenswert, sondern strikt einzufordern, dass eine zeitgemäße Methode der Einkommensdatensammlung möglichst rasch eingeführt werden muss.

Dort, wo es ausreichendes Datenmaterial gegeben hat und dieses auch verarbeitet wurde, zeigt sich ganz deutlich, dass es nach wie vor, wie schon gesagt, große Unterschiede zwischen dem Einkommen der Männer und der Frauen auf dieser Ebene gibt. Auch das ist nicht nachvollziehbar. Denn gerade in diesen Bereichen ist ganz klar die Qualifikation, ist ganz klar der Aufgabenbereich und auch die Verantwortung aus­schlaggebend, die Frauen und Männer zu tragen haben. Dennoch haben die Frauen in diesen Bereichen und diesen Ebenen, ob im Verbund oder wo auch immer, nur 73,1 Prozent des Einkommens der Männer. Das ist für mich nicht verständlich.

 


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