Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll125. Sitzung / Seite 8

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sonderen Platz in meinem Herzen einnehmen. Meine Frau und ich sind immer noch eng mit unseren Freunden von damals verbunden.

Meine Damen und Herren! Es ist für mich eine große Ehre, dass Herr Bundespräsident Fischer und seine Gattin heute hier anwesend sind. Ich habe die Bekanntschaft von Bundespräsident Fischer in seiner Zeit als Präsident des Nationalrates gemacht. Seit­dem ist er mir ein unerschöpflicher Ratgeber und wunderbarer Freund. Nun, vor der Vollendung seiner zweiten Amtszeit als Bundespräsident dieses großartigen Landes, möchte ich ihm meine Anerkennung für die inspirierende Art und Weise aussprechen, in der er Österreich als Staatsoberhaupt nach innen und außen vertreten hat.

Meine Frau und ich verbrachten zum vergangenen Jahreswechsel einen unserer selte­nen Urlaube in dieser Stadt und läuteten das Jahr 2016 im Kreise unserer österreichi­schen Freunde und als Gäste beim einzigartigen Wiener Neujahrskonzert ein. Ich dan­ke Ihnen für die herausragenden Beiträge, die Wien zu den Vereinten Nationen und Ös­terreich zu unserer Welt geleistet haben.

Österreich ist ein unverzichtbares Mitglied der Weltgemeinschaft, angefangen von der führenden Rolle in wichtigen Organen der Vereinten Nationen bis zu seinen friedenser­haltenden Kräften im Feld, von der Entwicklungszusammenarbeit bis zu seinem Eintre­ten für die Menschenrechte.

(In deutscher Sprache:) Ich danke Ihnen für Österreichs wichtigen Beitrag zur Arbeit der Vereinten Nationen. (Allgemeiner Beifall.) – Danke schön.

(In deutscher Simultandolmetschung:) Exzellenzen! Ehrwürdige Mitglieder des Parlaments! Meine Damen und Herren! Wir brauchen dringend ein weltbürgerschaftliches Engage­ment, um die Vielzahl der Bedrohungen anzugehen, mit denen die Welt konfrontiert ist. Unsicherheit breitet sich in der ganzen Welt aus. Die Ungleichheit zwischen Menschen, zwischen Nationen nimmt zu. Frauen und Mädchen leiden unter schrecklicher Diskri­minierung. Zu viele Menschen werden an zu vielen Orten ausgeschlossen, aufgrund ih­rer Rasse, ihrer Religion, ihrer sexuellen Orientierung, ihrer geschlechtlichen Identität und anderer oberflächlicher Unterschiede ausgegrenzt.

Gewalttätige Extremisten begehen Gräueltaten, die Gemeinschaften spalten und zer­stören sollen. Darauf müssen wir umfassend, aber mit Bedacht reagieren. Der Aktions­plan der Vereinten Nationen zur Verhütung des gewalttätigen Extremismus ist darauf gerichtet, gegen die Triebkräfte dieser Bedrohung anzugehen. Kein Land, keine Re­gion, egal, wie groß oder stark sie ist, kann globale Probleme alleine lösen. Die Ver­einten Nationen bemühen sich um gemeinsame Lösungen. Wir müssen globale Solida­rität zeigen.

Exzellenzen! Ehrwürdige Abgeordnete! Im Laufe meiner gesamten Amtszeit als Gene­ralsekretär habe ich betont, wie wichtig globale Problemlösungen sind und wie notwen­dig eine stärkere internationale Solidarität ist. Ich habe Wert darauf gelegt, den Men­schen, die sich an den Frontlinien menschlichen Leids befinden, Gehör zu schenken.

Vor allem rühren mich die Kinder, die zur Flucht aus ihrer Heimat gezwungen sind. Sie erinnern mich an die Zeit, als ich als Sechsjähriger während des Koreakriegs mit mei­ner Familie ins entlegene Gebirge fliehen musste. Die Flüchtlingskinder von heute sind in den Wirren der größten Vertreibungskrise unserer Zeit gefangen.

Ich habe überall, insbesondere in Europa, die führenden Verantwortlichen dazu aufge­rufen, mit Mitgefühl und unter Achtung der Menschenrechte zu reagieren.

Österreich hat durch alle Jahre hindurch seine Solidarität unter Beweis gestellt. 1956 öffnete dieses Land seine Grenzen für die Ungarn, die vor den sowjetischen Unterdrü­ckungsmaßnahmen flohen. Während der Balkankriege in den 1990er-Jahren war Öster­reich Zufluchtsort für Tausende traumatisierter Flüchtlinge.

 


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