Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll128. Sitzung / Seite 296

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Ich darf in aller Klarheit darauf verweisen: Es wird immer wieder der Weltmarkt er­wähnt, der wurde jahrelang strapaziert – ich habe bewusst keine Fachlektüre mitge­nommen –, in Bauernzeitungen, Landwirtschaftszeitungen, Fachzeitungen und Exper­tenmeinungen hieß es, wie super sich alles entwickelt, wie toll die Chance ist, wenn wir das Kontingent bekommen. Herr Minister, du bist den größten Spekulanten aufgeses­sen. Jene Kolleginnen und Kollegen, die gesagt haben, die Dummen, die nach Kontin­gent kaufen, sollen Deppensteuer zahlen (Abg. Pirklhuber: Ja!), ich gebe mein Kon­tingent her, verkaufe es meinem Kollegen und spekuliere darauf, dass das Kontingent fällt, haben dir die letzten zwei Jahre die Türe eingerannt, du sollst das Kontingent ab­schaffen, und du hast ihnen geglaubt.

Das macht nichts. Wer Betrügern – ich nehme das Wort „Betrüger“ zurück, Frau Präsi­dentin –, wer Spekulanten aufsitzt, ist selber schuld. Und das ist die wahre Angelegen­heit.

Wir haben mindestens drei Jahre lang im Agrarausschuss gefordert, das Milchkontin­gent beizubehalten. Wir wurden belächelt. Nein, man hat Gegenveranstaltungen ge­macht. Man hat im Schloss Mondsee die Milchperspektive 2020 präsentiert. 20 Prozent mehr Preis, 20 Prozent mehr Menge, 20 Prozent mehr Export. Liebe Kolleginnen und Kollegen, wenn ich mir das anschaue: Ich habe bewusst nicht – eine tolle Aktion! – „Ge­schmack der Heimat“ oder „Genussland Österreich“ mitgenommen. So schaut das heute aus. (Der Redner hält ein Plakat in die Höhe, auf dem Lamm-Racks aus Irland um 16,99 € pro Kilogramm und Alpiland Edamer/Gouda um 2,69 € pro Kilogramm abge­bildet sind.)

Ich bin überzeugt davon – so überzeugt, wie ihr Agrarpolitik macht (Zwischenrufe bei der ÖVP): Wenn das verarbeitet ist, ist überall das gültige und richtige Qualitätssiegel drauf. Ich darf jetzt einen Preis nennen, der mich eigentlich sehr betroffen macht. Das (auf das zuvor gezeigte Plakat deutend), Herr Kollege Prinz, ist ein Käse, den eine ös­terreichische Genossenschaft produziert, im Handel um 2,69 € pro Kilogramm erhält­lich. Jetzt haben wir es geschafft! Jetzt sind wir bei Käse und bei Butter am Palmöl­preis – Kunstkäsepreis und Palmölfettpreis. So (eine Packung mit der Aufschrift „Phase Professional, wie Butter zu verwenden“ in die Höhe haltend) schaut Palmölbutter aus.

Jetzt haben wir dieses Preisniveau erreicht, obwohl das immer bestritten wurde. Ich ha­be immer darauf hingewiesen, dass wir dort landen werden: 2,69 € ein Kilogramm Kä­se! Jeder hier im Saal, der rechnen kann, möge sich das ausrechnen: Das bedeutet ei­nen Milchpreis von 7 bis 8 Cent. Genau dort sind wir jetzt, und da braucht mir niemand etwas zu erklären. Weil Herr Kollege Prinz von Partnerschaften geredet hat: Ja, was haben denn die Milchbauern? – 99 Prozent bäuerliche Genossenschaften! Der liebe Gründer, Herr Raiffeisen, würde sich im Grab umdrehen, wenn er sehen würde, was aus seiner wertvollen Idee gemacht wurde. (Beifall beim Team Stronach sowie des Abg. Köchl.)

Zum Weltmarkt: Da sind wir bei der Milch beim Palmölpreis angekommen. Den Welt­markt habe ich erklärt: Man führt die Spotmilch europaweit, weltweit rund um den Glo­bus, so lange, bis sie wertlos ist, und zerstört so die Produktion vor Ort.

Ich möchte ein Beispiel aus dem Schweinebereich bringen: Die österreichischen Schlacht­höfe streiten um Kontingente für China. 1,7 Prozent der Produktion haben wir in Öster­reich am Schlachtschweinesektor, und unsere Schlachthöfe wollen nach China expor­tieren. Das will die ganze Welt, das will der Putin, das wollen alle. China ist in der Zwi­schenzeit einer der größten Schweinmäster geworden – allerdings auf Konzernebene. In China schließen gerade – wie in Österreich – reihenweise die Bauernhöfe. 5 Millio­nen kleine chinesische Schweinbauern hören jetzt mit dem Schweinefüttern auf und sagen: Wenn es die Österreicher billiger können, dann sollen sie mit ihrer Qualität kom­men!

 


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