Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll128. Sitzung / Seite 297

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Ist das Weltmarkt oder ist das Kopfbetrug? Ist das Weltmarkt oder ist das nachhaltig? – Wir müssen uns hier die Frage stellen: Will Österreich da vorangehen? Will Österreich seinen Konsumentinnen und Konsumenten – ich verweise da auf die Konsumenten-Partei – ganz besonders faire Produkte mit einer klaren Preiskalkulation, mit einer Voll­kostenrechnung anbieten, wobei wir wissen, was der Bauer haben muss, damit er sei­nen Hof nicht verkaufen muss, egal ob Milch, Fleisch, Holz oder Getreide – anbieten?  Gehen wir den Weg gemeinsam, aber ohne uns zu beschuldigen!

Ich habe es mir bewusst bis zum Schluss aufgehoben: Das (eine Packung mit der Auf­schrift „SENNA Linea Verde Bio Universal“ in Richtung ÖVP haltend) ist das Produkt. (Zwischenruf des Abg. Sieber.Bitte nicht, Herr Kollege Sieber! Ein bisschen aus­einanderdividieren, und dann sind wir eh gute Heubauern, dann sind wir welche, die sich beschränken. Ich sage dir eines: Dass dich halt nicht die Tierschützer packen, wenn du deine Kühe nicht gescheit fütterst, weil du ihnen kein Kraftfutter mehr gibst: Wenn du eine leistungsgerechte Kuh hast, musst du sie auch dementsprechend leis­tungsgerecht füttern, und wenn du willst, dann lerne ich dir das noch heute, das sage ich dir, weil ich tu es seit 47 Jahren. (Beifall beim Team Stronach.) Streuen wir den Leu­ten da herinnen nicht Sand in die Augen!

Wir müssen danach handeln, und es kann durchaus eine Biokuh die beste Leistung haben, wenn sie die Genetik dazu hat. Wir haben jetzt jahrelang gezüchtet, und jetzt fangen wir wahrscheinlich damit an, dass wir aus Rennpferden Noriker machen. Also da bin ich nicht dabei! Ich möchte, dass man, so wie in der Wirtschaft, belohnt wird, wenn man eine Leistung erbringt. Wir müssen es wieder schaffen, in einem Land zu leben – und hoffentlich beginnt das morgen –, in dem Leistung belohnt und geschätzt wird und nicht niedergemacht und von irgendwelchen Spekulanten zerstört wird.

Das ist keine zukunftsweisende, nachhaltige Politik. Das wollen wir nicht. Ich werde deshalb einen Entschließungsantrag einbringen.

Kolleginnen und Kollegen, das ist die Kernfrage (Abg. Rädler: Genau, Kern!): Wie lan­ge wollen wir Konzernpolitik machen? Wann beschließen wir den seit 2009 einge­brachten Fünf-Parteien-Antrag zum österreichischen Qualitätsgütesiegel-Gesetz? Ich weiß nicht, das fürchtet man so wie der Teufel den Weihbrunnen.

Ich bringe folgenden Antrag ein.

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Leopold Steinbichler, Kolleginnen und Kollegen betreffend „Quali­tätsgütesiegel-Gesetz“

Der Nationalrat wolle beschließen:

Der Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt- und Wasserwirtschaft, wird aufgefordert, im Einvernehmen mit den in der gegenständlichen Angelegenheit rele­vanten Ressorts dem Nationalrat einen Gesetzentwurf vorzulegen, der geeignet ist, die Einführung eines rechtlich verbindlichen, einheitlichen Qualitätssiegels für alle in Ös­terreich angebotenen Lebensmittel zu ermöglichen.

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Also wenn das keine edle Aufgabe für einen Landwirtschafts- und Umweltminister ist, wenn das keine edle Aufgabe für die Gesundheitsministerin ist, dann weiß ich nicht! Es geht letztlich um die Gesundheit unserer Bevölkerung, es geht um die Arbeitsplätze un­serer Bevölkerung, es geht um unser Klima, es geht um unsere Umwelt, es geht um un­ser aller Lebensqualität.

 


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