Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll128. Sitzung / Seite 295

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

schläge von solcher Qualität sind jetzt gefragt. (Abg. Pirklhuber: … noch nicht umge­setzt!)

Schuldzuweisungen sind überflüssig. Jetzt gilt es, im gemeinsamen Dialog Lösungen für unsere Bäuerinnen und Bauern zu erarbeiten. Wir sind dazu gerne bereit und ge­hen auch voran. (Beifall bei der ÖVP.)

21.46


Präsidentin Doris Bures: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Stein­bichler. – Bitte.

 


21.46.56

Abgeordneter Leopold Steinbichler (STRONACH): Geschätzte Frau Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Zuseher auf der Galerie und vor den Fernsehgeräten! (Der Redner stellt ein Schild mit einem Aufdruck der Raiffeisenbank auf das Rednerpult. – Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Mir ist völlig klar, dass da die Nerven blank liegen. Wenn ich jahrzehntelang in An­spruch nehme: Ich bin der Anwalt des ländlichen Raumes … (Abg. Rädler: Warst du auch einmal! – Abg. Pirklhuber: Ist er noch immer!) – Selbstverständlich, bis ich hi­nausgeschmissen worden bin, weil ich das Gebet nicht gelernt habe. (Ironische Hei­terkeit bei der ÖVP.) Mein lieber Freund, aber das macht nichts, man muss nicht alles wissen.

Aber ich darf vielleicht, Kollege Sieber, mit dem ehemaligen Agrar-Landesrat Toni Steix­ner beginnen, das ist ein bisschen in deiner Nähe. (Zwischenruf des Abg. Sieber.) Der hat gesagt: Die Propheten der IG-Milch sollen nach Hause fahren, die brauchen wir nicht, die Heiligen Drei Könige, das macht schon die Agrarpolitik. – Dann ist er als Agrar-Landesrat hinausgeflogen – der hat auch manches Mal die Wahrheit gesagt –, und am nächsten Tag hat er nach Südtirol geliefert.

Herr Kollege Sieber, zum dritten und letzten Mal erkläre ich dir jetzt, dass es ein Un­terschied ist, ob man selber Geschäftsmann ist oder ob man die Milch der Genossen­schaft spendet, die sie dann nach Deutschland führt.

Übrigens, Herr Präsident Auer: In Deutschland gibt es schon einen Bauernbund, dort heißt er Bauernverband, und die sind um nichts besser. (Abg. Auer: … der Bauern­bund!) Die sind um nichts besser, das ist richtig, aber es heißt anders. Das ist der Eti­kettenschwindel, aber zu dem komme ich dann, bitte sehr, später. (Zwischenrufe der Ab­geordneten Sieber und Pirklhuber.)

Aber, ich kann in aller Deutlichkeit sagen, Herr Kollege Sieber: derselbe Tankzug, der vom Betrieb Steinbichler in Aurach am Hongar die Milch nach Bayern fährt um 29 Cent, fährt dann nach Gmunden zur bäuerlichen Genossenschaft, holt die Spotmilch um 16 Cent und fährt dann nach Bayern. (Abg. Pirklhuber: So schaut es aus!)

Das ist die Zerstörung der Milchwirtschaft, lieber Kollege Sieber. Erkundige dich, bevor du dich da herstellst und glaubst, du kennst dich ein bisschen in der Milchwirtschaft aus! (Beifall beim Team Stronach. – Zwischenruf des Abg. Sieber.) Und predige nicht scheinheilig, dass du so ein ganz ein Braver bist, der sich so beschränkt, denn ich gehe nicht um vier Uhr in der Früh in den Stall, damit ich mir dann da ein Märchen erzählen lasse!

Eines sage ich dir, Herr Kollege: Die Milchviehhaltung ist die Formel 1 der Tierhaltung. Das heißt: 365 Tage im Jahr, den ganzen Tag, 24 Stunden, Bereitschaft und Einsatz, und das gehört nicht lächerlich gemacht. (Zwischenruf des Abg. Sieber.) Ich ziehe den Hut, ich habe höchsten Respekt vor jedem Viehzüchter, vor jedem Tierhalter, vor je­dem Schweinehalter, der sich das zu diesen Preisen überhaupt antut.

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite