Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll130. Sitzung / Seite 193

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Jetzt können wir zumindest noch fragen: Wie viel ist denn das? – Dann sagt der ÖSV: Moment! Privater Verein! Wir haben ja das Risiko, wir sind die Veranstalter. Was wir einnehmen, brauchen wir nicht zu sagen. Es wird ja nicht die Veranstaltung an sich, sondern es werden nur Infrastrukturinvestitionen gefördert, und die haben mit uns ja nichts zu tun.

Dem Rechnungshofbericht entnimmt man dann interessante Details, nämlich dass zumindest der Vertrag zwischen der FIS und den Veranstaltern des Jahres 2011 offengelegt wurde, das war damals Garmisch-Partenkirchen. Garmisch-Partenkirchen hat einen Gewinnanteil von 36 Millionen € bekommen. Was danach war, wissen wir nicht so genau, denn das wurde ja geschwärzt – also was die Deutschen offengelegt haben und was klar war, ist in Österreich geschwärzt worden, dadurch wissen wir nicht, wie viel Schladming abgeworfen hat.

Jetzt kann man sagen: Zwei Jahre später, mehr Publikumsinteresse – es wird vermut­lich nicht weniger gewesen sein. Ich weiß es nicht. Der ÖSV wäre ja aufgefordert, das offenzulegen, das hat er aber nicht getan. Es gab Zeitungsberichte, die auch in der Größenordnung von in etwa 36 Millionen €, 38 Millionen € berichtet haben.

Dann habe ich im Sportausschuss gesagt: Offenbar sind diese Großereignisse eine wichtige Finanzierungsquelle des ÖSV. Ich habe nicht gesagt, es sind öffentliche Gelder, ich habe nur die Umwegkonstruktion kritisiert: dass man die öffentliche Hand für die Investitionen zahlen lässt, aber die Einnahmen selbst lukriert.

Jetzt macht der ÖSV in etwa alle zehn Jahre eine Ski-WM, in dem Abstand in etwa auch Nordische Skiweltmeisterschaften – auch dabei sind Fernsehrechte drinnen. Da kommt zumindest, sagen wir es einmal vorsichtig, ganz schön etwas zusammen, was beim ÖSV hereinkommt. Die Kosten dafür trägt die öffentliche Hand.

Ich nenne das eine Umwegkonstruktion, und wenn sich der ÖSV dagegen wehrt, dass das sozusagen öffentliches Geld ist, das er indirekt bekommt, soll er das tun. Ich sage es auch gerne öffentlich – hier herinnen kann er mich ohnehin nicht klagen. Das ist nicht so klar; wir können es aber auch öffentlich ausdiskutieren. Wenn darüber einmal eine Klage geführt werden soll, können wir das machen. Vielleicht kommen Sie, Herr Rechnungshofpräsident Moser, dann bei Gelegenheit als Zeuge vorbei. Schauen wir einmal, was dann dieses Verfahren ergibt.

Der ÖSV hat sich auch mächtig über die Formulierung aufgeregt, dass ich gesagt habe, wenn man nicht so tut, wie der Schröcksnadel will, dann gibt es halt die Bewer­bung nicht. – Diesbezüglich darf ich jetzt noch auf „NEWS“ vom März 2015 verweisen. Da wird der jetzige Landeshauptmann Schützenhöfer zitiert, und er hat das alles etwas drastischer formuliert als ich. Ich war ja relativ zurückhaltend mit der Formulierung: Wenn man nicht so tut, wie der Schröcksnadel will, dann gibt es halt die Bewerbung nicht.

Herr Landeshauptmann Schützenhöfer, damals noch Landeshauptmann-Stellvertreter, hat damals laut „NEWS“ Folgendes gesagt: „Ich fange mir mit dem Schröcksnadel da nichts mehr an. Ich will“ – Zitat, Frau Präsidentin – „nicht immer der Depperte sein.“ – Das ist vielleicht eine etwas plakativere Formulierung, die da verwendet wird.

Und aus einem Gespräch mit Voves und Schützenhöfer wird berichtet, dass er zum Landeshauptmann gesagt habe, wenn das nicht so passiere, dann werde der Nacht­slalom sofort abgedreht. – Wenn man das jetzt nicht als Erpressung formulieren will, dann ist das wahrscheinlich eher schwer darzustellen, denn der Nachtslalom ist mit 50 000 Besuchern jedes Jahr eines der Riesenevents in Österreich, für Schladming eines der riesigen touristischen Events.

 


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