Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll134. Sitzung / Seite 142

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Mittlere Reife verstehen wir folgendermaßen: Machen wir uns aus, was junge Men­schen mit 15 Jahren – oder mit 14 Jahren, wenn es mit den Strukturen nicht anders geht – können sollen, und dann geben wir – und das ist der Schlüssel für Autonomie – den Schulen die Freiheit, vielfältige Wege hin zur mittleren Reife zu wählen!

Das ist der Schlüssel und mein Appell an die Sozialdemokratie, das ist der Schlüssel zur Überwindung der dumpfen Dichotomie zweier Töpfe ab dem Alter von zehn Jahren. Wenn wir 50 Töpfe aufstellen, weil die Mittelschulen so bunt sind wie das echte Leben, und alle ein Ziel haben, nämlich mittlere Reife, dann gibt es nicht mehr die Dichoto­misierung in zwei Töpfe. Das wäre die Überwindung dieser Zweiteilung, die ich für im­mens wichtig halte, weil ich es als brutale Verletzung junger Menschenleben und Bio­grafien erachte, wie das über diese Menschen hereinbricht.

Autonomie ist und bleibt unsere Kernforderung, und auch wenn das mit dieser Regie­rung schwierig ist, werde ich nicht aufhören, Vorschläge dazu zu machen. Deswegen bringe ich einen Entschließungsantrag ein, nämlich betreffend Freigabe des Budgets für Team-Teaching für schulautonome Maßnahmen entlang eines Sozialindex.

Sie wissen, wir haben 175 Millionen € im Topf; das Geld für Team-Teaching ist also da. Wir haben die Freigabe von drei Fächern auf mehrere Fächer ausgeweitet, und ich sa­ge, wir sollen es nicht für Fächer freigeben, sondern den Schulen geben. (Abg. Amon: Das steht ja im Gesetz!) Die Schulen sollen entscheiden, ob sie einen Bewegungs­schwerpunkt, weil es besondere Aggressionen als Problem am jeweiligen Schulstand­ort gibt, oder etwas anderes machen. (Zwischenruf des Abg. Amon.) – Nein, das ist eben nicht möglich, Herr Amon. Sie müssen alles in Werteinheiten abbilden. Sie können kei­ne Sozialarbeiter oder externe Lerncoaches anstellen. Das geht eben nicht.

Ich bitte, das zu überwinden, und deswegen bringe ich folgenden Antrag ein:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Mag. Dr. Matthias Strolz, Kolleginnen und Kollegen betreffend Frei­gabe des Budgets für Team-Teaching für schulautonome Maßnahmen entlang eines So­zialindex

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesregierung und insbesondere die Bundesministerin für Bildung und Frauen wird aufgefordert, dafür Sorge zu tragen, dass die sechs Stunden für Team-Teaching in den Neuen Mittelschulen in ein echtes Qualitätsbudget umgewidmet werden. Diese rund 175 Millionen Euro jährlich sollen den Schulen für schulautonome Maßnahmen entlang eines Sozialindex zur Verfügung gestellt werden. Über dieses Budget soll die Schulleitung vor Ort – in Rücksprache mit dem Schulgemeinschaftsausschuss – eigen­verantwortlich verfügen können.“

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Ein weiterer Vorschlag wird während meiner nächsten Rede folgen.

Ich denke, Frau Ministerin, das wäre in der Sprache der Manager – und Herr Kern ist da durchaus affin und für diese Sprache zu begeistern – ein Quick Win. Ein Quick Win ist etwas, was man macht, weil es richtig ist, weil nicht viel dagegen und ganz viel dafür spricht. Ich würde meinen, wenn Sie das Anliegen Schulautonomie teilen, wenn Sie sa­gen, dass Sie kein frisches Geld haben, aber trotzdem den jungen Menschen in Öster­reich, den Eltern, den Pädagoginnen und Pädagogen etwas Gutes tun wollen, dann müs­sen Sie das tun. Ich werde Sie auch bei jeder unserer Begegnungen fragen, warum Sie es nicht endlich machen. – Seien Sie sicher, ich bin da echt lästig. (Beifall bei den NEOS.)

17.46

 


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