Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll136. Sitzung / Seite 37

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nig, vielen Dank! Ich freue mich sehr, dass wir diese Aktuelle Stunde heute hier haben, weil ich aus meiner Sicht klarstellen kann, zeigen kann, veranschaulichen kann, wie mit dem Thema Zentralmatura umgegangen wird und wie diese Zentralmatura vor allem auch vor sich geht. Das wissen ja viele nicht im Detail. Die Gelegenheit möchte ich auch nut­zen, hier einmal auszuführen, wie das ausschaut.

Wir haben heuer das allererste Mal über alle Schultypen hinweg eine Zentralmatura vor­genommen. Das war das allererste Mal! Das ist eine Systemumstellung, eine große Sys­temumstellung, die ja mit den vorangegangenen Umstellungen hinsichtlich eines kom­petenzorientierten Unterrichts einhergeht. Das ist eine Umstellung, die wirklich Gewicht hat und auch Zeit braucht, weil die Pädagoginnen und Pädagogen, die solche System­umstellungen umsetzen müssen, da schon gefordert sind.

Deshalb ist es auch so wichtig, dass man – Sie haben es ja selbst angesprochen: Stress – wieder Ruhe ins System bringt, weil diese Systemumstellungen von vornherein schon Un­sicherheit auslösen. Wie alles, was sich verändert in unserem Leben, löst auch die Zen­tralmatura von vornherein einmal Verunsicherung aus. Daher muss man ihr Zeit geben, ins Leben zu kommen und zu wirken. Das möchte ich nur einmal vorausschicken. (Bei­fall bei der SPÖ.)

Wir haben mit der Zentralmatura ein System, das fair ist, das Vergleichbarkeit erzeugt, das gleiche Behandlung der Maturantinnen und Maturanten, gleiche Bedingungen er­zeugt, weil da mit standardisierten Aufgaben gearbeitet wird, weil einheitliche Beurtei­lungsgrundlagen unterlegt werden. Damit sind Vergleichbarkeit und Transparenz erst­mals, wie gesagt, wirklich gegeben. Und die Zentralmatura ist ein System, das uns auch erstmals zeigt, wo das Bildungssystem per se steht, weil wir Unterlagen haben, weil wir Zahlen, Daten, Fakten haben, die uns bisher so, in der Form, in der Detailliertheit und Klar­heit einfach nicht vorgelegen sind.

Das heißt, wir haben jetzt mit der Zentralmatura die Möglichkeit, das System, das Bil­dungssystem als Ganzes zu betrachten, wirklich zu analysieren und zu schauen, wo es Verbesserungen braucht.

Die Zentralmatura per se – das möchte ich auch noch erwähnen – ist ein System, das sich auch international bestens bewährt hat. Wir sind eines der letzten OECD-Länder, die diese Zentralmatura eingeführt haben, und wir wissen auch aus den OECD-Verglei­chen, dass all jene Länder, die in all den Testungen und Kompetenzanalysen wirklich gut performen, dieses System Zentralmatura in sehr vergleichbarer Weise schon lange installiert haben. Das heißt, das System per se ist der richtige Weg, wiewohl wir natür­lich danach trachten müssen, dass wir optimieren. Das ist überhaupt keine Frage, steht außer Zweifel.

Ruhe: Ja, es ist mir wirklich wichtig, dass wir diese Ruhe ins System bringen, um die Angst wieder herauszubekommen; da bin ich komplett bei Ihnen. Aber wenn ich erlebe, dass diese Diskussion mitten in der Maturazeit, während der schriftlichen Prüfungen, Kom­petenzprüfungen et cetera, et cetera durch die öffentliche Diskussion, die durchaus ag­gressiv und tendenziös geführt wurde, angeheizt wird, dann bringen wir diese Ruhe nicht ins System. Ganz im Gegenteil, wir verbreiten die Angst, wir verstärken die Angst, wir verstärken die Verunsicherung. Ich glaube, dass jeder Einzelne von uns etwas da­für tun kann, dass wir da wieder gegensteuern, Ruhe bewahren und die Kinder arbei­ten lassen. Das sind Stresssituationen! (Beifall bei der SPÖ.)

Der Titel der heutigen Aktuellen Stunde ist „Schulangst, Prüfungsstress, Zentralmatura: so what?“. „So what?“, ja, ich habe diesen flapsigen Ausdruck benutzt. Wissen Sie, wa­rum? – Weil ich nach fünfmaligem Nachfragen, ob ich nicht doch glaube, dass die Ma­turaergebnisse ganz schlecht sind, die Daten analysiert habe, die Daten mehrmals wie­derholt habe, die Daten mehrmals erklärt habe. Und das möchte ich auch jetzt tun, da­mit wir sehen, worüber wir reden.

 


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