Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll136. Sitzung / Seite 41

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9.35.27

Abgeordnete Mag. Elisabeth Grossmann (SPÖ): Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Mei­ne sehr geehrten Damen und Herren! Die Matura ist etwas ganz Besonderes im Leben eines Menschen. Sie beschließt nicht nur einen wesentlichen Lebensabschnitt, nämlich die Schullaufbahn, sondern sie ist auch der Nachweis, dass je nach Schultyp die ge­forderten Kompetenzen und Bildungsziele erworben worden sind. Das heißt, die Matu­ra ist kein Geschenk, auf das man nach Absitzen von Schuljahren eine Art Anspruch hat, nein, sie ist ein Leistungsnachweis, und das ist auch gut so. (Beifall bei Abgeord­neten der ÖVP sowie des Abg. Loacker.)

Mit der Zentralmatura ermöglichen wir, dass das Matura-Zeugnis wirklich ein verlässli­cher Kompetenz- und Leistungsnachweis ist, nämlich für ganz Österreich. Vom Neu­siedler See bis zum Bodensee, im städtischen Raum wie im ländlichen Raum stellen wir diese Vergleichbarkeit her. Es gibt mehr Fairness für die Maturantinnen und Matu­ranten, weil eben die Fragestellungen und auch der Beurteilungsschlüssel einheitlich sind und auch professionell erstellt worden sind, nämlich für ganz Österreich. Dadurch er­gibt sich auch eine höhere Aussagekraft für künftige Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen, aber auch für aufnehmende Bildungsinstitutionen im tertiären Bereich. Und die Matura steht auch international und europäisch für einen hohen Standard. Gerade im Bereich des europäischen Qualitätsrahmens können wir sagen, dass die österreichische Matu­ra wirklich für einen sehr hohen Standard, ja für eine Marke steht, und das alles ist mehr als nur eine Rechtfertigung für die Zentralmatura.

Wir sehen, dass dieser grundlegende Systemwandel, der jetzt über die Bühne gegan­gen ist, wirklich von allen Beteiligten bravourös gemeistert wurde, vor allem von den Schü­lerinnen und Schülern, von den Lehrerinnen und Lehrern, aber auch von den organisa­torisch und politisch Verantwortlichen. Und dafür möchte ich höchste Anerkennung und größten Dank aussprechen: allen Schülerinnen und Schülern, allen Lehrerinnen und Leh­rern. (Beifall bei der SPÖ.)

Das kommt nämlich in der politischen Diskussion leider sehr oft zu kurz, wenn ständig die alte Leier heruntergeratscht wird, so wie wir es heute teilweise auch hören muss­ten, dass alles in unserem Bildungssystem schlecht wäre, und das, muss ich wirklich sa­gen, aus politisch durchsichtigen Motiven, wenn wie heute oder auch in vorangegangenen Pressekonferenzen – heute waren Sie ohnehin ein bisschen milder – einfach nur die Ab­sicht durchkommt, die neue Ministerin, die erst seit Kurzem im Amt ist, einfach anzu­patzen. (Abg. Walter Rosenkranz: Das machen die Grünen aber nie! Das ist eine böse Unterstellung!)

Das ist offensichtlich das Motiv für die heutige Aktuelle Stunde, und das ist eigentlich nicht in Ordnung, weil Sie es offensichtlich als Kollateralschaden hinnehmen, dass mit dem beabsichtigten Anpatzen der Ministerin auch alle Schülerinnen und Schüler, die Ma­turantinnen und Maturanten, die Lehrerinnen und Lehrer mit diskreditiert werden. (Abg. Glawischnig-Piesczek: Sie können mir da nicht ehrliche Motive absprechen! Ich habe einen zehn Jahre und einen sieben Jahre alten Sohn!) Immerhin – die Ministerin hat die Prozentzahlen genannt – sind in Deutsch 99,3 Prozent, in Englisch 97,2 Prozent, in Mathematik 94,4 Prozent erfolgreich gewesen. Das ist hervorragend im internationalen Vergleich, und das sollte man nicht verschweigen. (Beifall bei der SPÖ und bei Abge­ordneten der ÖVP.)

Wo bleibt denn die Substanz für Ihre Skandalisierung, für die negative Überraschung? Negativ überrascht von dieser Art von Politik dürfte wohl Präsidentschaftskandidat Ale­xander Van der Bellen sein (Abg. Glawischnig-Piesczek: Sagen Sie, was ist mit Ihnen los?), dessen Stil, das muss ich schon sagen, das nie war. (Abg. Walser: Was ver­mischst du da jetzt?) Und da möchte ich Sie schon an den Stil erinnern, der hier ei­gentlich herrschen sollte. (Abg. Walser: Meinst du das im Ernst?)

 


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