Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll136. Sitzung / Seite 42

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Die Ergebnisse werden natürlich auch zum Anlass genommen, das System laufend zu verbessern, denn Schule ist nicht nur ein lehrendes, sondern auch ein lernendes Sys­tem. Und gerade durch die Zentralmatura haben wir valide, zuverlässige Daten, um kon­tinuierlich und gezielt an der Systemverbesserung zu arbeiten. Noch nie haben wir sol­che Daten gehabt, jetzt haben wir sie. Jetzt wissen wir, wo man gezielt ansetzen muss mit Fördermaßnahmen, mit Unterstützungsmaßnahmen. Und bitte nehmen Sie das nicht zum Anlass, alles politisch zu instrumentalisieren. Arbeiten wir gemeinsam an der Ver­besserung der Bildungsstandards! – Danke schön. (Beifall bei SPÖ und ÖVP sowie bei Abgeordneten der NEOS.)

9.40


Präsidentin Doris Bures: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Jank. – Bitte.

 


9.41.02

Abgeordnete Brigitte Jank (ÖVP): Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Geschätzte Kol­leginnen und Kollegen! „Holzhacken ist deshalb so beliebt, weil man bei dieser Tätig­keit den Erfolg sofort sieht.“ Prüfungen sind deshalb so unbeliebt, weil man eine Note bekommt, aber nicht notwendigerweise auch eine gerechte Beurteilung. – Ersteres ist von Albert Einstein.

Ja, das Ergebnis der heurigen Zentralmatura hat bei vielen, in erster Linie natürlich bei den Betroffenen, die schlecht abgeschnitten haben – ganz besonders in Mathematik –, eine große Enttäuschung ausgelöst; zum Teil zu Recht, weil es schon im Vorfeld Kritik daran gegeben hat, dass es zu wenig Vorbereitungsstunden gibt – und daran arbeiten wir auch für die nächste Matura. Die Enttäuschung ist aber auch deshalb gerechtfertigt, weil Prüfungsbeispiele abgefragt wurden, die mit dem im Laufe des Jahres gelernten Stoff nicht in Einklang zu bringen waren. Auch das ist etwas, wo wir hinschauen müs­sen, denn es sollte eines schon klar sein: Bei der Matura darf nur das abgefragt wer­den, was vorher im Lehrstoff so verfestigt wurde, dass man auch zu Recht diese Auf­gaben als Maturabeispiele geben kann.

Trotzdem bekennen wir uns zur Zentralmatura. Trotzdem ist dieses System ein rich­tiges System zur Leistungsbeurteilung und zum Leistungsvergleich, und es ist ein Sys­tem, das darauf aufgebaut ist, genau jene Fairness, die Frau Ministerin Hammerschmid heute auch schon angesprochen hat, am Ende des Tages tatsächlich herzustellen. Je­de Systemumstellung – auch da, Frau Ministerin, danke ich für dieses Bekenntnis – braucht natürlich ihre Zeit. Und selbstverständlich birgt jedes neue System immer auch Fehler­quellen, die es rasch zu beheben gilt. Man muss mit einem System auch mitlernen. Und dieses Mitlernen wird auch im nächsten Jahr noch nicht vorbei sein. Die nächsten Ma­turanten brauchen Sicherheit: Sicherheit, dass sie mit Beispielen konfrontiert werden, die zu lösen sie auch jedenfalls in der Lage sein werden.

Mathematik sollte kein Stiefkind unter den Fächern werden. Diesen Eindruck haben wir jetzt natürlich aufgrund des Ergebnisses wieder einmal verstärkt bekommen. Mathema­tik ist nämlich eine der wichtigen Kompetenzen, die wir brauchen, und sie ist umso wich­tiger, wenn wir uns die Veränderungen im wirtschaftlichen Bereich anschauen, wo wir in eine digitalisierte Welt hineingehen, wo Informationstechnologien und all das Wissen darum entscheidend werden für unsere weitere wirtschaftliche Entwicklung und damit natürlich für die Arbeitsplatzsituation unserer jungen Menschen. Die technischen Uni­versitäten werden es uns danken, und unsere Betriebe sowieso, denn heute stehen wir vielfach schon vor Schwierigkeiten, offene Stellen nicht besetzen zu können, weil ge­nau diese technisch-naturwissenschaftlichen Kompetenzen nicht ausreichend vorhanden sind.

Dabei haben wir ein tolles System. Unser dreiteiliges System der allgemeinbildenden, der berufsbildenden Schulen und der dualen Berufsbildung ist ein anerkanntes, insbe-


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