Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll136. Sitzung / Seite 45

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legin Grossmann, von einem „Anpatzen der Ministerin“ zu sprechen, das zeugt von Re­alitätsverlust, das zeugt nicht davon, dass die Sozialdemokratie gewillt ist, hier Dinge zu verbessern – die, bitte, verbesserungswürdig sind, und wir arbeiten daran! (Beifall bei den Grünen.)

Auf eines können Sie sich verlassen: Wir werden hier die Interessen der Schülerinnen und Schüler, die betroffen sind, konsequent auch in den nächsten Jahren vertreten. Denn so geht es nicht, dass man von einem Jahr auf das andere mehr als doppelt so viele negative Beurteilungen hat, beispielsweise im Fach Mathematik, und dann zur Tages­ordnung übergeht. So kann es, bitte, nicht sein! (Beifall bei den Grünen.)

Frau Ministerin, Sie haben ein faires System eingefordert. Wir unterstützen das, wir wol­len ein faires System haben. Wir haben daher in der Vergangenheit entsprechende Vor­schläge gemacht, wie man dieses System fairer machen kann. Ich habe vor eineinhalb Jahren mit der damaligen Ministerin Heinisch-Hosek – in Holland war das noch; ich neh­me an, du erinnerst dich – über Vorschläge diskutiert, die leider nicht umgesetzt worden sind.

Jetzt kommen wir einmal zum Kern der Sache. Worum geht es? – Wir brauchen die Zentralmatura deshalb, weil wir Auskunft darüber brauchen, was Schülerinnen und Schü­ler nach zwölf Jahren Schule können. – Punkt.

Das ist eine Systemumstellung, da gebe ich Ihnen vollkommen recht. Bei dieser Sys­temumstellung gibt es Schwierigkeiten. Unser Vorschlag ging dahin, bei diesen Schwie­rigkeiten nicht die Schülerinnen und Schüler zum Handkuss kommen zu lassen, son­dern Systeme einzubauen, die das erleichtern.

Eva Glawischnig hat sehr konkrete Vorschläge gemacht und sie vorgestellt, Vorschlä­ge, die seit eineinhalb Jahren auf dem Tisch liegen, beispielsweise diese Zentralmatu­ra zwar durchzuführen, in der Endbeurteilung der Schülerinnen und Schüler aber die Jahresnote der achten Klasse und eventuell auch der siebten Klasse miteinfließen zu lassen. Das gäbe ein für die Schüler nachvollziehbares Bild, und es würde enorm viel Druck aus diesem ganzen System herausnehmen.

Mir berichten Eltern – gestern war eine Mutter bei mir, die mir das berichtete –, dass in der zweiten Klasse der Unterstufe die Schüler schon darauf hingewiesen werden: Aber bei der Zentralmatura brauchst du das! – Das ist ein Popanz geworden, vor dem die Schülerinnen und Schüler in ganz Österreich Angst haben. Das ist Druck, der unnötig ist und den wir minimieren wollen. (Beifall bei den Grünen.)

Und damit auch mehr Gerechtigkeit hineinkommt: verbindlich bei einer negativen Beur­teilung eine Zweitbegutachtung! Dieses Recht haben doch Schülerinnen und Schüler, wenn sie negativ beurteilt werden, dass es ein objektives zweites Urteil gibt!

Wenn wir eine Zentralmatura wollen, die Auskunft darüber gibt, was Schülerinnen und Schüler können, dann schauen wir doch auch, dass das extern beurteilt wird – wenn die eigenen Lehrer vielleicht in dem einen oder anderen Fall besondere Sympathie ha­ben oder was auch immer. Objektive Beurteilung bedeutet externe Beurteilung, und in diese Richtung gehen auch unsere Vorschläge.

Frau Ministerin, wir haben also eine ganze Reihe von konstruktiven Vorschlägen ge­macht. Schlagen Sie das nicht in den Wind! Wir haben bei der Umstellung auf die Neue Mittelschule darauf hingewiesen, dass dieser Beurteilungsraster unmöglich ist. Wir ha­ben damals gesagt, sieben Noten bei Viertklässlern, das geht nicht. Jetzt entnehme ich den Medien, dass nach einigen Jahren das Ministerium zur Erkenntnis kommt: Das geht nicht! – Wenn Sie früher auf die Einwände der Grünen hören würden, dann würde uns, dann würde aber vor allem den Schülerinnen und Schülern einiges an Stress er­spart bleiben. Dann könnten Schülerinnen und Schüler in Ruhe lernen, dann könnten


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