Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll136. Sitzung / Seite 44

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Kommen wir auch dazu, dass jetzt bei der Finanzierung die sozialen Brennpunkte, die sozialen Indizes angeschaut werden. Begabtenförderung ist in Österreich de facto ab­geschafft. Die Nation wird so nicht zukunftsfit werden.

Kommen wir aber jetzt zur Frage der Zentralmatura, denn das ist hier das Hauptthema gewesen, und zu dem, was hier angeschnitten wurde.

Frau Bundesministerin! Sie sagen es immer sehr gerne und oft, ich kenne es aus Rund­funkinterviews, ich kenne es aus „ZiB2“-Interviews, Sie haben es auch heute immer wie­der erwähnt, und mittlerweile weiß man, glaube ich, wie alles stattfindet – auch die Kom­pensationsprüfungen, man weiß von den 180 Experten und Feldtests und so weiter –; die Repetitio schadet bekanntermaßen nie. Aber die Transparenz, die Sie hier an den Tag legen wollen, respektive die mangelnde Transparenz, das ist schon etwas anderes.

Bei wie vielen Generationen Maturantinnen und Maturanten soll noch der Mantel des Schweigens darüber gebreitet werden, dass sie, und insbesondere auch die Eltern für ihre Kinder, nicht eine Schulwahl treffen können? Es führt auch nichts dazu, dass man Bundesländervergleiche hat. Es führt auch nicht zu Transparenz, wenn man wartet und sagt, wir schauen uns die schriftlichen Ergebnisse gar nicht an, sondern wir warten zu­erst auf die Kompensationsprüfungen. Wobei der „Standard“ – und ich gehe davon aus, dass Sie auch den „Standard“ als Qualitätsmedium erkennen – sagt, die Kompen­sationsprüfung ist eine Art Notenwaschmaschine. Entschuldigung, wenn das der „Stan­dard“ einmal schreibt, dann wird doch etwas dran sein! Nur zum Vergleich: Von 940 Ma­turaklassen waren 112 ohne „Nicht genügend“ bei der schriftlichen Matura, aber auch 107 Klassen, in denen mehr als die Hälfte negativ waren.

Und jetzt eine Ungerechtigkeit, die das BORG betrifft. Im BORG waren die Ergebnisse bei der schriftlichen Prüfung schlechter, was zu einigen Reaktionen geführt hat – Kolle­ge Walser schlägt zum Beispiel eine Dauer von fünf Jahren für das BORG vor. Nur ei­nen Bildungsexperten habe ich gehört, der gesagt hat: Das liegt doch in der Natur der Sache, das ist doch ganz logisch! Im BORG ist das Niveau ein ganz anderes!

Ich halte das für eine große Ungerechtigkeit, wenn ein Kind im BORG beginnt, bis zur Matura durch Fleiß und Anstrengung im Unterricht lauter „Sehr gut“ bekommt und dann von einem Experten gesagt bekommt: Ja, aber bei der teilzentralen Matura, da wirst du nie einen Einser schaffen, weil du es nicht kannst! – Das ist ungerecht, das muss ge­ändert werden! (Beifall bei der FPÖ.)

Wir haben ein differenziertes Schulsystem, und daher müssen wir auch bei den schrift­lichen, durchaus zentral auf den Schultyp gerichteten Beispielen differenziert arbeiten. Die Schülerunion und das Schülerparlament haben dazu auch entsprechende Vor­schläge gemacht.

Und eines zum Schluss, da meine Redezeit von 5 Minuten leider Gottes schon abläuft: Bei der Mathematik-Matura hat man halt gesehen, dass die soziale Kompetenz nichts ausmacht. Bei der Deutsch-Matura geht es leichter, aber auch hier müsste man nach­schärfen, denn das Verfassen eines Leserbriefes ist meiner Meinung nach und unserer Meinung nach nicht maturareif. (Beifall bei der FPÖ.)

9.51


Präsidentin Doris Bures: Als Nächster spricht Herr Abgeordneter Dr. Walser. – Bitte.

 


9.51.26

Abgeordneter Dr. Harald Walser (Grüne): Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Hohes Haus! Wir haben diese Aktuelle Stunde dem Thema Bildung gewidmet, dem Thema Zentral­matura. Und wenn wir über ein Thema sprechen, das Österreich bewegt, das Öster­reichs Kinder bewegt, das die Eltern bewegt, weil wir dieses Mal signifikant schlechte Ergebnisse hatten und weil es notwendig ist, dass die Politik reagiert, dann, Frau Kol-


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