Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll136. Sitzung / Seite 46

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wir ein System entwickeln, wie wir das wollen, nämlich ein System, wo Kinder neugie­rig sind und neugierig bleiben. Das ist derzeit nicht gewährleistet, weil Angst bekannt­lich der schlechteste Ratgeber ist.

Das eine zum Abschluss: Wir können es uns in Österreich nicht leisten, ein System wei­terzutransportieren, das Begabungen behindert, das es Schülerinnen und Schülern nicht ermöglicht, ihre Potenziale zu entfalten. Wir brauchen eine grundlegende Schulreform. Frau Ministerin, wir werden nicht müde, darauf hinzuweisen, bei aller Kritik, die wir da von sozialdemokratischer Seite eventuell einstecken müssen. Wir kämpfen weiter! (Beifall bei den Grünen.)

9.57


Präsidentin Doris Bures: Zu Wort gelangt nun Herr Klubobmann Dr. Strolz. – Bitte.

 


9.57.15

Abgeordneter Mag. Dr. Matthias Strolz (NEOS): Frau Präsidentin! Liebe Frau Minis­terin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Damen und Herren an den Bildschirmen und auf der Galerie! Liebe Schülerinnen und Schüler! Ich sehe auch Lehrerinnen und Leh­rer hier.

Wir verhandeln das Thema Zentralmatura, und in der Tat sind wir da in der Pflicht, dass wir dieses Instrument weiterentwickeln, sehr entschlossen rasch weiterentwickeln. Von uns NEOS gibt es ein klares Bekenntnis zur Zentralmatura; nicht deshalb, weil sie Selbst­zweck wäre – ich glaube, dieses Instrument als solchen zu sehen wäre völlig falsch –, son­dern weil sie eben ein Instrument für eine qualitätsvolle Entwicklung des österreichi­schen Schulwesens ist. Und wir brauchen eine umfassende Weiterentwicklung des Schul­wesens!

Die Umstände sind bekannt, dass zu viele das Schulsystem frühzeitig verlassen, ohne dass sie die Kulturtechniken Lesen und Schreiben ordentlich können, dass wir natürlich viele Fehlleitungen haben, auch gerade in der Sekundarstufe II, also in der Oberstufe, in berufsbildenden höheren Schulen, wo die jungen Menschen draufkommen, dass sie eigentlich falsch sind – das bedeutet hohe Drop-outs –, dass wir natürlich nach wie vor durch das Schulsystem viel zu viel Frust verbreiten bei Schülerinnen und Schülern, aber auch bei Eltern, dass wir nicht ausreichend imstande sind, die Lust, die angeborene Lust am Lernen zu kultivieren, zu entfalten. Hier müssen wir uns tagtäglich um Weiter­entwicklung kümmern.

Warum braucht es eine Zentralmatura?, werden sich manche fragen, weil das natürlich jetzt auch medial-öffentlich umfassend diskutiert wurde. Und ich verstehe auch die Auf­regung vielerorts – ich glaube, jeder von uns, der Prüfungen gemacht hat, die Matura gemacht hat, kann sich erinnern, dass das nicht ganz ohne Bammel, ohne ein Stück weit große Anspannung davor passiert ist. Und so verstehe ich es auch völlig, dass natürlich auch die Zentralmatura ein sehr umstrittenes Projekt war, weil es ein Verdich­tungspunkt im Leben eines jungen Menschen ist, auch im Familienleben – da zittert die ganze Familie mit. Deswegen war es uns NEOS auch immer besonders wichtig, hier ganz sorgsam mit dem Thema umzugehen, weil wir uns als politische Kraft verboten haben, das Geschäft mit der Angst zu machen. Dass natürlich im Rahmen der Matura­thematik und -debatte viel Angst im Raum ist, das war uns bewusst, und deswegen sind wir sehr behutsam in dieser Diskussion.

Dennoch: Bekenntnis zum Instrument, Bekenntnis dazu, dass wir es weiterentwickeln müssen. Wir brauchen ja auch eine Mittlere Reife für 14-, 15-Jährige. Warum brauchen wir diese zwei Reifepunkte? – Weil wir uns als Politik darüber unterhalten müssen und auch den Rahmen definieren müssen: Was sollen unsere jungen Menschen mit 15 Jah­ren können?

 


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