Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll136. Sitzung / Seite 119

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uns schon heute in der Früh beschäftigt, dass das österreichische Bildungssystem, trotz der Tatsache, dass wir dort unglaublich viel Geld hineinstecken, eigentlich eine Dauer­baustelle ist. Ich möchte jetzt nicht sagen, es ist ein Scherbenhaufen, aber der Output, gemessen an dem, was hineingesteckt wird, ist eigentlich erschütternd niedrig.

Jetzt können Sie im Pflichtschulbereich beginnen, wo wir die Problematik haben, dass wir mit einer – insbesondere in Ballungsräumen – Zuwanderungswelle und mit einer In­tegrationsproblematik darauf vergessen, den Schülerinnen und Schülern die elementa­ren Kulturtechniken beizubringen. Dann können Sie das fortsetzen über ideologische Pro­jekte, die Sie mit diesen gemeinsamen Schulen gerne an der Realität vorbei betreiben, damit nur ja nicht differenziert und niemand benachteiligt wird, wobei Sie vergessen, dass die wirklich brutalste Selektion, die Sie damit nicht ausschalten, die soziale Selek­tion ist. Die findet schon viel früher statt, im Kindergarten, in der Volksschule, wo auch hier viele sitzen, die ihre Kinder lieber in private Hände geben, statt in öffentliche Institu­tionen zu schicken. Das ist die wirkliche brutale Selektion, die soziale Selektion.

Dann können Sie weitergehen zur Zentralmatura – das haben wir heute auch schon ge­hört –, und sozusagen auf dem Gipfel der Bildungsentwicklung haben wir dann die Uni­versitäten. Wenn Sie sich bei den Universitäten die Rankings ansehen, dann empfehle ich Ihnen, wenn Sie eine österreichische Universität suchen, von hinten mit dem Lesen zu beginnen, dort werden Sie schneller fündig als von vorne.

Das heißt, das Bildungswesen ist eine Dauerbaustelle. Anstatt sich hier zusammenzu­setzen und einen nationalen Schulterschluss zu suchen, indem wir die Bildungskompo­nente mit der Arbeitsmarktkomponente und mit der Wirtschaftskomponente in einem Großauftrag, möchte ich fast sagen, und in einem nationalen Schulterschluss wahr­scheinlich in einem Zehn-Jahres-Projekt überhaupt einmal in Angriff nehmen, betreiben Sie diese Form der Flickschusterei und versuchen, anstatt die Ursachen zu ändern, hin­ten ein wenig herumzuschustern, ohne damit in der Sache selbst etwas zu gewinnen. Das ist ein riesiges Problem.

Mir ist es immer wichtig, bei der Frage, warum das Bildungssystem so schlecht bei­sammen ist, auch ein paar grundsätzliche Dinge hervorzustreichen. Sie dürfen sich nicht wundern, dass das in manchen Bereichen nichts wird, wenn Sie selbst die ganze Zeit daran arbeiten, etwa die Autorität von Lehrern zu untergraben. Als Lehrer bist du ja heute in vielen Bereichen der Dodel vor der Klasse, und wehe, du machst irgendetwas, was in Richtung Disziplin geht, dann hast du sozusagen alle möglichen Institutionen am Hals, die dir das Leben schwer machen.

Aber wir wollen doch die Kinder und auch die jungen Menschen auf die Berufswelt vor­bereiten. Dort gelten aber dann einmal Ordnung, Disziplin und ähnliche Dinge. Das ist dann wichtig. Und Sie können das nicht im Pflichtschulbereich zurückfahren, weiter zu­rückfahren und noch einmal zurückfahren und den jungen Menschen erklären, wenn sie dann die Schule verlassen: Jetzt ist das alles notwendig, und du solltest das alles beherrschen! Ich glaube schon, dass das Tugenden sind, die man ihnen von Beginn an beibringen muss, wenn man sie auf die Wirklichkeit vorbereitet und wenn man sie nicht zu Opfern von Experimenten ideologischer Art macht. (Beifall bei der FPÖ.)

Das zweite Problem im Bildungsbereich ist die Zuwanderung, die wir sowieso schon im überbordenden Ausmaß gehabt haben, jetzt noch einmal verschärft durch die Völker­wanderung.

In weiterer Folge haben Sie alles getan, um die betriebliche Ausbildung zu ramponie­ren. Das ist ein riesiges Problem. Sie haben vernünftige Systeme, nur weil sie von fal­schen Menschen erfunden oder in die Welt gesetzt worden sind, einfach gestrichen. Die betriebliche Ausbildung ist in Österreich im Niedergang begriffen. Ich bedauere das sehr, Sie sollten es bereuen. Und dafür haben wir einen Wust an überbetrieblichen Ausbildun­gen, dreimal so teuer, aber nicht einmal halb so effizient.

 


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