Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll136. Sitzung / Seite 149

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haben eben eine stark steigende Zahl an Mindestsicherungsbezieherinnen und –bezie­hern. (Zwischenruf des Abg. Rädler.) Sehen Sie sich doch die Situation in den Bezir­ken an: Wir haben trotz erhöhter Budgets die Budgets bereits zum jetzigen Zeitpunkt verbraucht, davor können wir die Augen nicht verschließen. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

Ich glaube, die Verhandlungen laufen insgesamt gut, aber es gibt zwei Punkte, die wir als ÖVP noch einfordern: Das eine ist die Deckelung. Ich versuche Ihnen das mit ei­nem Beispiel aus meinem Wahlkreis zu erklären.

Vor Kurzem ruft mich ein Arbeitnehmer an, der selbst Arbeiter in einem Industriebetrieb ist, der 2 000 € brutto verdient und eine fünfköpfige Familie mit drei Kindern zu versor­gen hat. Im Nachbarhaus ist eine Familie mit vier Kindern eingezogen, die Mindestsi­cherung bezieht. Der Mindestsicherungsbezieher hat sich so gefreut und dem Nach­barn – dem mit den 2 000 € brutto – den Zettel gezeigt, dass er 2 100 € Mindestsiche­rung und 800 € Familienbeihilfe bekommt. (Zwischenruf des Abg. Rädler.) Das sind Nettobeträge, meine Damen und Herren, 2 900 €! Da muss man brutto über 4 000 € ver­dienen, damit netto dieser Betrag übrig bleibt! Davon reden wir, meine Damen und Her­ren! (Ruf bei der ÖVP – in Richtung SPÖ –: Zuhören! – Zwischenruf der Abg. Königs­berger-Ludwig.)

Wir wollen ein soziales Netzwerk, aber mit einer Deckelung von 1 500 €, und nicht in die­sen Höhen, weil wir das den Menschen, die arbeiten gehen, nicht erklären können – das ist der Punkt! (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Haider.)

Ich kenne eigentlich keinen Kollektivvertrag, der auf die Anzahl der Kinder Rücksicht nimmt. Wenn ich 1 500 € netto zur Verfügung habe, dann bedeutet das brutto 2 100 €. Die Familienbeihilfe soll natürlich zusätzlich ausbezahlt werden. Dort, wo Kinder sind, gehört die Familienbeihilfe hin, das ist ja gar keine Frage, auch für die Familien, die Mindestsicherung beziehen! Aber ich bitte um alles in der Welt, eines zu beachten: Wenn wir Integration ermöglichen wollen und wenn wir wollen, dass das die heimische Be­völkerung anerkennt und mitträgt – vor allem die steuerzahlende Bevölkerung! –, dann müssen wir diese Deckelung einziehen, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP.)

Der zweite wesentliche Punkt ist, dass wir uns auch eine Systematik überlegen müs­sen, dass wir auch auf die Aufenthaltsdauer im Inland abstimmen. Und das soll für alle gelten, ich will nicht zwischen Ausländern und Inländern differenzieren. Wer in den letz­ten drei Jahren nicht in Österreich gelebt hat, hat einen Anspruch auf eine niedrigere So­zialleistung. (Ruf bei der ÖVP: Genau!) Das ist nicht unmenschlich, das ist nicht unsozial.

Wir haben uns ja beim Pensionsgipfel auch darauf verständigt, dass wir sagen, es soll jemand mehr bekommen, wenn er 30 Jahre lang eingezahlt hat. Von wo ist denn die For­derung hergekommen? Zu Recht laufen uns nämlich Mindestpensionisten, also Pen­sionisten mit Ausgleichszulage, nach und sagen, sie verstehen es nicht, dass sie das gleiche Geld bekommen wie derjenige, der in dieses Land kommt und hier noch nie et­was eingezahlt hat.

Wir müssen doch einen sozialen Ausgleich innerhalb der Bevölkerung schaffen. Die Be­völkerung hat Verständnis dafür, dass man da Sozialleistungen gibt (Zwischenruf des Abg. Hagen), aber – ich sage es noch einmal – entscheidend ist, in welcher Höhe wir die­se Sozialleistungen geben. (Abg. Hagen: … schon vor zwei Jahren gesagt!) Das Geld muss ja erst einmal erwirtschaftet werden! (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Die Steuerzah­ler müssen das ja einzahlen, damit wir dieses soziale Netzwerk in diesem Ausmaß über­haupt finanzieren können. Und da bitte ich darum. (Beifall bei der ÖVP und bei Abge­ordneten der FPÖ.)

Wir werden auch von der Bevölkerung daran gemessen werden, ob wir vernünftige Re­gelungen zustande bringen, sodass wir auf der einen Seite für jene Menschen, die das benötigen, eine soziale Absicherung sicherstellen und auf der anderen Seite aber ganz


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