Die dürfen nicht durch den Rost fallen. Aber die Zahl der ÜLA-Teilnehmer ist in den letzten Jahren dermaßen exorbitant gestiegen, dass es ja schon erschreckend ist, wenn man diese Zahl nur in den Mund nimmt. Und das wollen Sie jetzt ganze drei Jahre verlängern!
Sie wissen, dass das mit den ÜLAs nicht so funktioniert, wie Sie sich das vorgestellt haben beziehungsweise Ihr Amtsvorgänger sich das vorgestellt hat. Sie wissen, dass die AMS-Kurse noch immer nicht so angepasst wurden, dass sie wirklich bedarfsorientiert angeboten werden. Das geschieht ja nach wie vor nicht. Da werden Pauschalkurse angeboten, die nirgends gebraucht werden. Das hat sich in Teilbereichen vielleicht ein bisschen gebessert, aber das führt ja nicht dazu, dass die Leute dann, wenn man das Ganze drei Jahre bis zum 18. Lebensjahr verlängert, auf dem ersten Arbeitsmarkt brauchbar sind.
Herr Bundesminister! Jetzt wissen alle und auch alle hier im Parlament vertretenen Parteien, dass der Fachkräftemangel seit Jahren massiv zurückgeht. Sie wissen, wie die österreichische Wirtschaft strukturiert ist. Über 99 Prozent der österreichischen Betriebe sind sogenannte KMUs, Klein- und Mittelbetriebe, und davon über 90 Prozent Betriebe mit bis zu zehn Mitarbeitern.
Bei der Lehrlingsausbildung haben die großen Betriebe die Probleme eigentlich nicht, sie bilden sich ihre Lehrlinge selber aus, sie suchen sich die Lehrlinge selber aus. Wenn Sie heute die Lehrlingsausbildungsstätte einer bekannten Vorarlberger Firma hernehmen, die jedes Jahr über 100 Lehrlinge ausbildet, die Weltmeisterschaften und Europameisterschaften gewinnen, dann sieht man, dass sie dieses Problem nicht hat. Aber jetzt nehmen Sie den Großteil der Betriebe her, nehmen Sie einen Betrieb mit zehn Mitarbeitern! Dieser Betrieb ist ja von sich aus daran interessiert, einen Lehrling aufzunehmen, damit er später, wenn eine Fachkraft in Pension geht, diese auch ersetzen kann.
Wissen Sie, wie der Ablauf dort ist? – Im ersten Lehrjahr kostet der Lehrling Nerven und Zeit. Davon abgesehen kostet er auch noch Geld. Aber er kostet vor allen Dingen Zeit. Das heißt, ein Kleinbetrieb stellt einen Facharbeiter ab, um den Lehrling entsprechend auszubilden. Und glauben Sie mir, die Betriebe sind interessiert daran, dass der Lehrling bereits im zweiten und dritten Lehrjahr als vollwertige Arbeitskraft eingesetzt werden kann, weil es ja auch ein Vorteil für den Betrieb ist.
Das alles haben Sie in dieser Ausbildungsverpflichtung vergessen! Sie haben die Betriebe nicht mitgenommen und dann glauben Sie, dass das Ganze funktionieren wird. Das wird ein Rohrkrepierer, Herr Bundesminister! Wie es Frau Abgeordnete Belakowitsch schon gesagt hat: Was geschieht, wenn Ihre Zielsetzung nicht greift, dass sie dann am ersten Arbeitsmarkt mit 18 immer noch nicht brauchbar sind, was geschieht dann weiter? Wird die Ausbildungsverpflichtung dann bis 21 verlängert? Wie lange wollen Sie das durchziehen? Und all das ist mit unheimlichen Kosten verbunden.
Ich sage Ihnen Folgendes: Wenn Sie wieder Anreize für Firmen schaffen, dann werden wir wieder mehr Firmen haben, die bereit sein werden, Lehrlinge auszubilden. Wir hatten einen Rückgang der Zahl der betrieblichen Lehrstellen in den letzten sechs Jahren von über 13 000 pro Jahr. Wir haben einen Rückgang der Lehrausbildungsbetriebe, also von Firmen, die überhaupt bereit sind, einen Lehrling aufzunehmen, von seinerzeit über 40 000 auf unter 30 000. Herr Bundesminister, da müssen doch die Alarmglocken schrillen!
Ich verstehe einfach nicht, warum Sie nicht hergehen und in ein so wichtiges Thema wie zum Beispiel die Behebung des Fachkräftemangels, die Lehrlingsausbildung, die duale Lehrlingsausbildung, die Betriebe entsprechend einbinden. Herr Bundesminister! Das hätte ich mir von Ihnen erwartet. So wie Sie das Gesetz jetzt vorlegen, werden Sie in ein, zwei, drei Jahren feststellen müssen, dass es nicht funktioniert hat. (Beifall bei der FPÖ.)
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