Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll136. Sitzung / Seite 158

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Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Spindelberger. – Bitte.

 


15.52.02

Abgeordneter Erwin Spindelberger (SPÖ): Herr Kollege Themessl! Wenn Sie jetzt sa­gen, dass das vorliegende Gesetz, das die Ausbildungspflicht beinhaltet, der falsche An­satz sei, dann frage ich mich: Wollen Sie weiter zuschauen, dass Jahr für Jahr mehr als 5 000 Jugendliche frühzeitig ihre Ausbildung abbrechen und über die Schulpflicht hinaus über keine Ausbildung mehr verfügen? – Ich nicht. Darum bin ich froh, dass wir das Ge­setz heute hier beschließen werden. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Amon. – Zwi­schenruf des Abg. Themessl.)

Gerade diese Jugendlichen sind es, die aufgrund ihres Bildungsniveaus ja Gefahr lau­fen, irgendwo als Hilfsarbeiter zu versumpern oder in weiterer Folge nachweislich lei­der öfter arbeitslos zu sein. Daher müssen wir doch alles unternehmen, um diesen jun­gen Menschen in unserem Land eine weitere Chance zu bieten, damit sie künftig im Be­rufsleben wieder Fuß fassen können. (Abg. Peter Wurm: Aber Sie unternehmen nicht alles!)

Es wird in der Praxis – das ist uns ja völlig bewusst – sicherlich nicht einfach, die Ju­gendlichen durch individuelle Betreuungsformen von der Notwendigkeit dieser Maßnah­me, die wir heute beschließen, zu überzeugen. Jetzt vielleicht mit den Worten des Ideen­gebers dieses Gesetzes Rudi Hundstorfer: Er hat einmal gesagt, wir sollten in Österreich nicht nur immer darüber reden, ob wir zu viele oder zu wenige Akademiker haben, son­dern wir sollten einmal darangehen, auch dem Lehrberuf in der Öffentlichkeit den ent­sprechenden Stellenwert zu geben (Abg. Peter Wurm: Das sagen wir seit Jahren!) und als unverzichtbaren Bestandteil unseres Wirtschaftsgefüges darzustellen. Denn ohne gut ausgebildete Facharbeiter könnten in Österreich die wirtschaftlichen Erfolge nie und nim­mer eingefahren werden. (Abg. Peter Wurm: Ganz genau!)

Mit dieser Ausbildungsverpflichtung haben wir – davon bin ich persönlich überzeugt – den Weg in die richtige Richtung eingeschlagen. Damit sich aber auch die erhofften Er­folge einstellen können, brauchen wir aus meiner Sicht auch die Mithilfe der Wirt­schaftstreibenden. Diese sollten nicht nur alles krankreden und krankjammern und soll­ten Österreich nicht als abgesandelt darstellen, sondern wir brauchen Unternehmer, die sich ihrer Verantwortung bewusst werden und heute darangehen, die dringend benötig­ten Facharbeiter für morgen auszubilden. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Amon.)

15.54


Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Wurm. – Bitte.

 


15.54.23

Abgeordneter Peter Wurm (FPÖ): Frau Präsidentin! Herr Minister! Hohes Haus! Wer­te Kollegen! Ja, es ist einiges angesprochen worden. Ich wiederhole es noch einmal, da­mit es klar wird, vor allem für die Regierungsparteien inklusive dem grünen Beiwagerl: Sie tun eben nicht alles für die Jugendlichen in Österreich. Sie sagen immer, Sie wollen al­les tun, um die Situation zu verbessern. Sie tun es eben nicht!

Noch einmal: Wir haben zwei große Problemkreise. Wir haben einen Scherbenhaufen in der Bildungspolitik – die Frau Ex-Minister sitzt auch da (in Richtung der Abg. Heinisch-Hosek) –, den Sie fortsetzen, wo es nicht einen Ansatzpunkt in der Bildungspolitik gibt, für die Jugendlichen, für die Kinder etwas zu verbessern. Sie fahren Ihr System weiter, koste es, was es wolle – und wenn noch 10 000 bis 20 000 Jugendliche auf der Straße bleiben.

Das zweite Thema ist – da schaue ich nach rechts zur ÖVP – auch ein Versagen der Wirt­schaftspolitik. Kollege Themessl hat es gut ausgeführt. Auch da geschieht seit Jahren nichts!

 


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