Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll144. Sitzung / Seite 63

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Das heißt, der erste Punkt muss sein: Es geht nicht nur darum, dass sie nach Öster­reich kommen, nicht nur darum, dass sie nach Wien oder Niederösterreich kommen, es geht um die gemeinsame Europäische Union. Es geht darum, zuerst einmal die Krisen­herde zu bekämpfen und dort zu schauen, dass wir gemeinsam mit der internationalen Staatengemeinschaft für Frieden sorgen, dass die Menschen gar nicht gezwungen wer­den, ihre Heimat zu verlieren.

Als zweiten Schritt: Dort, wo im Moment diese Krisenherde sind, brauchen wir nahe Schutzzonen, dass die Menschen wieder zurückkönnen, ohne sich selbst großer Gefahr auszusetzen. Wir brauchen – und das ist heute auch schon angesprochen worden – ei­ne Entwicklungspolitik und Entwicklungsgelder, die ihre Namen wert sind. Das sind kei­ne Almosen. Da geht es nicht darum, irgendwelche Leute irgendwo in der Dritten Welt in Schwellenländern ein bisschen stillzuhalten. Da geht es darum, den Kontinent Euro­pa in Wirklichkeit zu einer humanen Region zu machen und den Rest der Welt in diese humane Welt miteinzubeziehen. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Pirklhuber.)

Es geht in dieser Frage nach Sicherheit nicht nur darum, dass irgendwo Soldaten an der Grenze stehen. Es geht um soziale Sicherheit, um Wirtschaftssicherheit. Verges­sen wir nicht die innereuropäische Migration! Wenn wir einfach zuschauen, wie es in manchen Regionen dazu kommt, dass 50 Prozent der Jugendlichen keinen Arbeits­platz finden: Auch das ist Migration, die wir gemeinsam bekämpfen müssen!

Kommissionspräsident Juncker ist heute mehrfach zitiert worden, aber keiner hat in den Mund genommen, dass Juncker auch etwas erkannt hat, was wir Sozialdemokra­ten seit Jahren fordern, nämlich dass man in diese Europäischen Union, in die Men­schen in Europa, in die Wirtschaft in Europa investieren muss, denn wenn wir das nicht tun, dann fördern wir nicht nur außerhalb der Europäischen Union, sondern auch inner­halb der Europäischen Union Migration. Auch hier gilt es, anzusetzen. (Beifall bei der SPÖ.)

Ja, wir brauchen diesen gemeinsamen Schutz der europäischen Außengrenzen, und wir werden ihn nur mit gemeinsamem Druck zustande bringen. Ich bin sehr froh darüber, dass wir EU-Abgeordnete heute die Möglichkeit haben, uns mit Ihnen gemeinsam aus­zutauschen, denn Europa sind wir alle, und die EU-Institutionen müssen zusammen­spielen, müssen zusammenwirken. Es muss uns wieder gelingen, das Vertrauen her­zustellen. Oft habe ich das Gefühl, es wird gegeneinander ausgespielt: Da sind die vom Rat, da sind die vom EU-Parlament, da sind die nationalen und regionalen Parlamen­te!, und man erlebt uns viel zu selten als Akteur, der gemeinsam für dieses gemeinsa­me Europa etwas bewegen will.

Daher sage ich heute mit den Worten unseres Ministers: Die beste Lösung ist eine ge­meinsame europäische Lösung. Arbeiten wir gemeinsam an dieser europäischen Lö­sung! Stellen wir das Vertrauen der Mitglieder dieser europäischen Häuser, dieser eu­ropäischen Institutionen wieder her! (Präsident Kopf gibt das Glockenzeichen.) Versu­chen wir nicht, uns gegenseitig auszuspielen, denn gemeinsam sind wir sicher einem Ziel näher, als wenn wir uns ständig durch Hassreden, Neidreden, Angstreden, verun­sichern lassen! – Danke. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abgeordneten Aubauer, Brun­ner und Korun.)

12.03


Präsident Karlheinz Kopf: Zu Wort gelangt das Mitglied des Europäischen Parla­ments Becker. – Bitte.

 


12.03.31

Mitglied des Europäischen Parlaments Heinz Kurt Becker (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Werte Besucher auf der Galerie und sehr geehrte Zuse­her des ORF! Ich möchte eingangs klarstellen, dass der Großteil jener Probleme, die


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