12.38
Abgeordneter Mag. Dr. Matthias Strolz (NEOS): Herr Präsident! Geschätzte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Bürgerinnen und Bürger! Wir verhandeln heute die Abschlussberichte zum Hypo-Skandal. Circa 15 Milliarden € Schaden für die Bürgerinnen und Bürger, das ist eine astronomische Summe. Zum Vergleich – weil wir heute die Budgetzahlen gehört haben –: Im Bildungsbereich geben wir gut 8 Milliarden € aus. Das heißt, wir müssten für 1,1 Millionen Schülerinnen und Schüler, die wir haben, 6 000 Schulen zwei Jahre lang sperren, wenn wir sagen, wir haben gerade das Geld ausgegeben, das wir für alle Schüler dieses Landes brauchen, für alle Lehrer, für alle Schulen. Das ist der Unfall in einer Regionalbank, der ist uns passiert!
Wie konnte dieser Unfall passieren? Vor allem aber: Warum kann er jederzeit wieder passieren? – Das ist das Problem: Hypo kann jederzeit in diesem Land wieder passieren, weil dieser Skandal System hatte und weil dieses System nach wie vor in Österreich lebt. Das ist das Problem.
Es ist im Resümee ein dreifacher Skandal: Es ist ein Kriminalfall, es haben Kriminelle in der Bank, außerhalb der Bank, im Inland und Ausland fröhliche Urständ gefeiert.
Die haben die Bank abgezockt, das ist moderner Bankraub auf Teufel komm raus. Denen wurde das auch sehr leicht gemacht, und es ist auch zu befürchten, dass viele dieser Kriminellen im In- und Ausland noch nicht gefasst sind.
Zweiter Punkt: Das hat damit zu tun, dass die Hypo natürlich auch – und das ganz wesentlich – ein Aufsichts- und Justizskandal ist. Es wurde politisch bewusst keine Sonderstaatsanwaltschaft eingerichtet. Es wurden bewusst die Ressourcen für die Aufklärung kurzgehalten. Es wurde bewusst interveniert, welche Staatsanwälte in Kärnten ermitteln sollen. All das ist eine unglaubliche Sauerei, eine Zumutung für die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler, die das zu zahlen haben, die diesen Schaden über Jahrzehnte zu schultern haben.
Es war ein wesentliches Desinteresse an der Aufklärung festzustellen, das sich bis in den Hypo-Untersuchungsausschuss hineingezogen hat. Es war ein Untersuchungsausschuss ohne Zugang zu den Unterlagen der Hypo Alpe-Adria. Also jenem Unternehmen, das im Besitz der Bürgerinnen und Bürger ist, wurde zugestanden, dass es keine Unterlagen liefern musste. Das ist natürlich auch eine Zumutung für die Bürger dieses Landes. (Abg. Krainer: Wer hat das zugemutet?)
Warum ist das alles möglich? Warum war auch juristische Verschleppung im Justizsystem möglich? – Das war möglich, weil es politische Komplizenschaft im alten Machtsystem dieses Landes gab und gibt. Das alte Machtsystem, getragen von FPÖ – in diesem Fall –, ÖVP und SPÖ. Und dieses alte Machtsystem in diesem Land muss weg. Es muss weg! (Beifall bei den NEOS.) Es hat in diesem Fall einen astronomischen Schaden verursacht, und die Hypo ist nur symptomatisch für dieses alte Machtsystem.
Es gab Sorgfaltspflichten, die nicht wahrgenommen wurden, zum Beispiel von Finanzministern. Wir haben ohne eine Due Diligence, also ohne eine sachliche, inhaltlich tiefe Prüfung, rückverstaatlicht. Das würde kein mittelständisches Unternehmen machen, wenn es ein Unternehmen übernimmt. Bei der Hypo hat man gesagt: Machen wir, das brauchen wir irgendwie nicht! Offensichtlich hat das Land das ohne professionelle Prüfung übernommen. (Abg. Krainer: Das ist doch nicht vergleichbar!) – Das ist natürlich vergleichbar. Und bei den Summen, die im Raum standen, liebe SPÖ, wäre eine saubere Prüfung umso wichtiger gewesen. (Abg. Krainer: Geh, bitte! Eine Notverstaatlichung mit einer Übernahme …!)
Ich weiß gar nicht, warum die SPÖ da auch ÖVP-Finanzministerinnen und -Finanzminister in Schutz nimmt. Die haben das natürlich verschleppt, das ist ja zum Greifen! (Abg. Krainer: Äpfel und Birnen!) Es sind Aufsichtsratsvorsitzende der Hypo Alpe-Ad-
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